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Gevatter Tod

Gevatter Tod

Titel: Gevatter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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entgegen. Der Fremde schob die Kapuze zurück, griff nach den Würfeln und drückte sie dem Rheumatischen Wa in die Hand, der verwirrt den Mund öffnete und ihn dann wieder zuklappte. Der Spieler zwinkerte mehrmals und versuchte vergeblich, das zu übersehen, was sich viel zu deutlich seinen Blicken darbot. Und grinste.
    WIRF!
    Es gelang Wa, den Kopf zu senken und auf die Hand hinabzustarren.
    »Worin besteht der Einsatz?« flüsterte er.
    WENN DU GEWINNST, NIMMST DU DEINE LÄCHERLICHEN BEHAUPTUNGEN ZURÜCK, DAS LEBEN DER MENSCHEN SEI ZUM GRÖSSTEN TEIL VOM ZUFALL BESTIMMT.
    »Ja. Ja. Und wenn ich – verliere?«
    DANN WIRST DU DIR WÜNSCHEN, GEWONNEN ZU HABEN.
    Wa wollte schlucken, aber die Kehle war ihm knochentrocken. »Ich weiß, daß ich viele Leute umgebracht habe, aber…«
    DREIUNDZWANZIG, UM GENAU ZU SEIN.
    »Ist es zu spät, um Bedauern und Reue zum Ausdruck zu bringen?«
    DA BIST DU BEI MIR AN DER FALSCHEN ADRESSE. WIRF JETZT.
    Wa dachte nicht einmal daran, richtig auszuholen: Er kniff die Augen zu, ließ die Würfel einfach zu Boden fallen und hielt die Lider gesenkt.
    DREI ACHTEN. NA BITTE. WAR DOCH GAR NICHT SO SCHWER, ODER?
    Wa fiel in Ohnmacht.
    Tod hob die knöchernen Schultern, ging fort und blieb nur kurz stehen, um die Katze hinter den Ohren zu kraulen. Er summte leise vor sich hin. Zwar wußte er nicht so recht, was mit ihm geschah, aber er fand Gefallen daran.
     
    »Du konntest unmöglich sicher sein, ob es klappt!«
    Schneidgut breitete beschwichtigend die Arme aus.
    »Nein, das nicht«, gestand er. »Aber ich dachte: Was haben wir schon zu verlieren?« Er wich zurück.
    »Du meinst, was hattest du schon zu verlieren!« rief Mort.
    Verärgert trat er vor und zog den Armbrustbolzen aus dem Bettpfosten.
    »Willst du etwa behaupten, dieses Ding sei einfach durch mich hindurchgeflogen?« fragte er scharf.
    »Ich habe alles genau beobachtet«, stellte der Zauberer fest.
    »Ich hab's ebenfalls gesehen«, warf Keli ein. »Es war schrecklich. Der Bolzen kam genau dort zum Vorschein, wo eigentlich dein Herz sein sollte.«
    »Du bist durch eine marmorne Säule gegangen«, sagte Schneidgut.
    »Und durch das Fenster dort geritten«, fügte Keli hinzu.
    »Ja, aber das alles geschah, während ich im Dienst war«, erwiderte Mort und ruderte mit den Armen. »Während ich die PFLICHT wahrnahm. Das ist ganz etwas anderes. Und außerdem…«
    Er zögerte. »Eure Blicke«, sagte er. »Genauso haben mich heute abend die Leute in der Schenke angesehen. Stimmt was nicht?«
    »Mit dem einen Arm hast du gerade durch den Bettpfosten gewinkt«, sagte Keli leise.
    Mort betrachtete seine Hand und klopfte ans Holz.
    »Na? Völlig fest. Ein ganz normaler Pfosten. Ziemlich stabil.«
    »Du hast eben einige Leute in einer Schenke erwähnt«, brummte Schneidgut. »Was geschah dort? Bist du durch die Wand gegangen?«
    »Nein! Ich habe nur etwas getrunken, eine Spezialität, die man Knieweich nennt…«
    »Knieweich?«
    »Ja. Schmeckt nach faulen Äpfeln. Und die Leute starrten mich an, als hätte ich Gift geschluckt.«
    »Wieviel hast du getrunken?« fragte Schneidgut.
    »Einen Krug, nehme ich an. Ich habe kaum darauf geachtet…«
    »Wußtest du, daß Knieweich das stärkste alkoholische Getränk zwischen hier und den Spitzhornbergen ist?« Der Zauberer schnitt eine Grimasse.
    »Nein.« Mort schüttelte den Kopf. »Davon hat mir niemand etwas gesagt. Was spielt das für eine Rolle?«
    »Du hattest wirklich keine Ahnung, nicht wahr?« Schneidgut nickte langsam. »Nun, vielleicht gibt uns das einen Hinweis.«
    »Hat es irgend etwas mit Kelis Rettung zu tun?«
    »Wahrscheinlich nicht. Trotzdem würde ich gern einen Blick in meine Bücher werfen.«
    »Dann ist es unwichtig«, sagte Mort fest.
    Er wandte sich an die Prinzessin, in deren Augen nun ein Hauch von Bewunderung glomm.
    »Ich glaube, ich kann dir helfen«, verkündete er. »Ich glaube, ich kann uns mächtige Magie verschaffen. Mit Zauberei wäre es doch möglich, die Grenzfläche aufzuhalten, Schneidgut, oder?«
    »Mit meiner nicht. Es müßte wirklich starke Thaumaturgie sein, und selbst dann wäre gesunde Skepsis angebracht. Die Realität ist recht hartnäckig…«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg«, verkündete Mort. »Bis morgen. Lebt wohl!«
    »Es ist bereits morgen«, entgegnete Keli.
    Mort seufzte.
    »Na schön.« Er fühlte sich ein wenig aus dem Konzept gebracht. »Ich hebe mich jetzt von dannen!«
    »Du hebst dich was?«
    »So reden Helden«, erklärte

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