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Gewäsch und Gewimmel - Roman

Gewäsch und Gewimmel - Roman

Titel: Gewäsch und Gewimmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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gekauft. Die Schimpansen müssen mir freigeben. Nicht vergessen: Ich bin’s, die morgen, am Samstagnachmittag, an Deiner Tür klingelt. Und dann wird zusammen gespült, was das Zeug hält.
    Deine Herta
Frühling
    Wenn nur erst wieder Frühling ist, der schöne Frühling, so fröhlich, so frisch!
Die Zerbeulten
    Herr Dillburg wird es sicher nie Frau Fendel erzählen. Es könnte sie beunruhigen, vielleicht sogar betrüben. Im letzten Urlaub ist er in den mittelitalienischen Bergen ein bißchen gewandert, so für sich. Gegen Ende, am frühen Nachmittag, hörte er das Glockengeläut, nein, nur immer denselben Ton, der durch Mark und Bein ging. Da wußte er es: Die Totenglocke!
    Nach einer Viertelstunde sah er die Prozession. Keine Musik, keine einzige Blume, nur murmelnde ungeschmückte Menschen. Auf den mürrischen Lippen hatten sie Gebete oder geflüsterten Klatsch. Wie vom Essenstisch eilig weggeholt sie alle. Verblühte wie verbrühte Gesichter, die Frauen in ihren Küchenkleidern, in fettig schwarzer Jacke alle Männer, in Turnschuhen sogar der Priester.
    Ein Zug zerbeulter, vielbenutzter Küchengeräte, auf denen längst kein Glanz mehr liegt, dachte Dillburg, erleichtert, wenigstens den Vergleich zu haben. Kurz danach sagte er sich betreten, von sich selbst befremdet: Ich verstehe sie sicher nur nicht, erkenne nicht ihre verstohlene Frömmigkeit!
Erdbeben
    Anatolien/Hamburg. Das mit dem letzten Erdbeben in Verbindung stehende Unglück in der Türkei tut Herrn Brück sehr leid. Aber was ihm besonders vor Augen kommt, gerade, wenn er seinen Hund Rex ansieht, das sind die verschütteten Tiere in den Ställen. Sind nicht auch sie den Menschen, erst recht den für die Schäden durch leichtsinniges Bauen zuständigen, dringend anvertraut?
Rätsel
    Wie aber nennt man die Entladung starker Zugbeanspruchungen, die an konvexen Gefällsbrüchen oder infolge von Kriechbewegungen der Schneedecke auftreten? Lawine? Schneebrett? Gleitschneerutsch? Und welche Rolle können dabei langhalmige Gräser spielen?
Vermittlungshemmnisse
    »Die Hauptsache?« Alex kommt gerade von einem Freund, der am Elbstrand täglich Hunde verschiedener Eigentümer in ganzen Rudeln, ja Herden mit großem Geschick ausführt. Er erklärtseiner Schwester: »Die Hauptsache ist, daß wir beide nicht zu einem arbeitsmarktfernen Personenkreis gehören! Diese Langzeitarbeitslosen, oft mit Schulden, krank, ohne Berufsausbildung usw., denen man neben Hartz IV mit 1-Euro-Jobs und sehr kleinem Entgelt ein Zubrot ermöglichen will, verdrängen natürlich die regulären Beschäftigungsverhältnisse.«
    »Alex, Alex«, ruft sie, »Wenn dich Mutter noch so reden hören könnte, so wunderschön all die Ausdrücke! Und wie du die Dinge beim Namen nennst! Wie ständen wir da, sofern du bloß mit deinem Talent in die Politik gegangen wärst.« »Sofern« sagt sie nur sonntags.
    »Ich könnte schon, vom Können her! Aber charakterlich? Eine so ehrliche Haut wie ich?« Der Zeitungsverkäufer Alex schüttelt behaglich den Kopf.
So ein Reinfall!
    Berlin. Die Studentin Katja mit sicherheitshalber zur Hälfte schwarz, zur Hälfte blond gefärbtem Haar, hat, extra schutzbedürftig im dünnen Hemdchen, frierend wie ihre Orchidee im Treppenhaus, hinter der Wohnungstür spioniert. Vom Fenster aus konnte sie den Botaniker auf der Straße kommen sehen. Nun hofft sie, daß er verblüfft bei der spektakulären Lockblume anhält und, zunächst aus Liebe zu der von Zugluft bedrohten Pflanze, bei ihr klingelt. Es könnte doch sein, daß sie gar nichts weiß von dem für sie abgestellten Geschenk? Dann wird sie ihn bitten, ihr die Blume ins Zimmer zu tragen. Gesiegt! Anders kann es nicht sein, falls es so läuft.
    Er stutzt aber nur, hält kurz an, begutachtet knapp, so scheint es, den Köder, und ist schon weiter hochgestiegen, mit dem Kind auf dem Arm. »So eine Flasche«, erzählt Katja einer besten Freundin, »glaubt wahrhaftig, ich würde aufgeben. Da lache ich mich doch zähneknirschend tot! Habe mir also was übergeworfen, bin großartig empört zu ihm hochgerannt, habe Sturm geläutet undihn angeschnauzt, was er sich denke, mir so einen Pott vor die Tür zu packen! Der Idiot hat mich, schon wieder mit dem Balg auf dem Arm, bloß angestarrt, und dann kam, wie ein absichtlicher Bosheitsakt, das ganze Essen, so ein leichenbleicher Brei aus dem Dingelchen raus, ihm über die Schulter der ganze Segen. Ich glaube, jetzt hat der zwei Wochen Ruhe vor mir. Vielleicht auch drei.
    Das wiegt

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