Gewagtes Spiel der Leidenschaft
uns gerade scharf ist?“
Sie verdrehte die Augen. „Was ist eigentlich los mit dir? Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du dich absichtlich wie ein Arsch aufführst?“
„Was mit mir los ist? Das könnte ich dich auch fragen!“, konterte er und deutete auf das Schlachtfeld, in das sie beide seinen Arbeitsplatz verwandelt hatten. „Vor fünf Minuten hatten wir da noch Sex, und jetzt redest du davon, dass ich mich mit anderen Frauen treffen soll. Ist das etwa normal?“
Seine Worte schienen sie tief zu treffen, sie zwinkerte ein paar Mal und schluckte angestrengt. „Ich versuche nur, das Ganze aus einer logischen Perspektive zu betrachten. Zwei Jahre sind eine lange Zeit und …“
„Und du meinst, ich kann meine Finger nicht bei mir behalten?“
Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Dass du es nicht kannst, hast du ja vor ein paar Minuten bewiesen.“
„Willst du mir das wirklich zum Vorwurf machen?“, fragte er und lächelte sie frostig an.
„Was soll ich deiner Meinung nach denn sagen? Was willst du von mir hören? Dass ich wahnsinnig beeindruckt bin von deiner Enthaltsamkeit, auf die jeder Mönch neidisch sein kann?“
Was er von ihr hören wollte? Dass sie nur ihn wollte, ihn und keinen anderen. Und dass es für sie einen anderen Grund dafür gab, als nur die Tatsache, dass er zufälligerweise die nächsten zwei Jahre zur Verfügung stand. „Okay, willst du die Wahrheit wissen?“, gab er zurück. „Ich finde, wir sollten nicht noch einmal miteinander schlafen, auch wenn das zwei Jahre Enthaltsamkeit bedeutet – für jeden von uns. Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst, zumal du jetzt schon viel zu sehr mit deinen Gefühlen bei der Sache bist.“
„Ach, wirklich?“, schnaubte sie und fuhr mit beißendem Spott fort: „Bin ich das? Nur seltsam, dass ich kein Wort davon gesagt habe, wie sehr ich das schon seit fünf Jahren wollte und dass ich die ganze Zeit über an nichts anderes denken konnte.“
Es war ja klar, dass sie ihm das vorhalten würde. Er wusste, er hatte sich in dem Moment angehört wie ein liebeskranker Idiot. Aber keiner von ihnen würde etwas davon haben, wenn er als romantischer Held dastand.
„Stimmt“, antwortete er und ließ einen bitteren Unterton in seine Stimme einfließen. „Ich habe davon gesprochen, wie sehr ich dich körperlich haben wollte, aber ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich dich liebe.“ Während er das sagte, sah er, wie ihr Tränen kamen und über die Wangen liefen. Mit dem Daumen wischte er sie weg und hielt ihr die Hand zum Beweis hin. „Und ich breche auch nicht in Tränen aus.“
„Du Mistkerl, ich kann es nicht fassen, dass du das gesagt hast“, fauchte sie ihn an und ging auf Abstand zu ihm. „Glaub ja nicht, dass ich dich jemals bitten werde, wieder mit mir zu schlafen.“ Sie stürmte davon, blieb aber an der Tür stehen, drehte sich um und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Ich brauche eine klare Antwort, und zwar auf der Stelle. Bleibt es bei unserer Abmachung, oder willst du mich lieber im Stich lassen?“
„Es bleibt bei unserer Abmachung“, erklärte er nachdrücklich.
„Ganz sicher? Zwei Jahre sind nämlich eine lange Zeit, und falls du Zweifel hast, möchte ich das lieber jetzt schon wissen.“
„Ich sagte gerade, es bleibt dabei.“
„Gut. Meine Familie will deine kennenlernen und plant einen kleinen Empfang. Am Freitag machen wir uns auf den Weg nach Palo Verde.“
Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern verließ den Raum und warf die Tür hinter sich zu.
Als Jonathon allein in seinem Büro war, ließ er sich auf den Platz hinter seinem Schreibtisch sinken. Der war genauso in ein Schlachtfeld verwandelt worden wie sein bis dahin so geordnetes Gefühlsleben, und das alles nur, weil er die Beherrschung verloren hatte.
Er stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und vergrub das Gesicht in den Händen. Dabei ignorierte er die Tatsache, dass sich seine Wangen verdächtig feucht anfühlten.
Am liebsten hätte sie Jonathon erwürgt, und zwar für jedes Wort, das er ihr an den Kopf geworfen hatte. Sie war mit ihren Gefühlen zu sehr bei der Sache, da hatte er völlig recht. Aber wenn sie daran dachte, wie er mit Peyton in den Armen im Schaukelstuhl gesessen hatte, dann war sie eindeutig nicht die Einzige, die mit ihren Gefühlen zu sehr bei der Sache war – auch wenn er das ganz bestimmt nie zugegeben hätte.
Vielleicht bedeutete sie selbst ihm über das rein Körperliche hinaus nicht
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