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Gewalt ist eine Loesung

Gewalt ist eine Loesung

Titel: Gewalt ist eine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schubert Stefan
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aggressive Auftreten des Zuhälters alarmiert, sofort Verstärkung angefordert hatten. Die Polizei griff mit 20 Mann ein. Dem Zuhälter, der auf dem Boden lag, setzten sie brutal zwei Knie ins Genick und fesselten die Arme mit Handschellen auf dem Rücken. Die anderen Beamten knöpften sich umgehend Frank sowie den Handlanger des Zuhälters vor und nahmen beide mit Handschellen auf dem Rücken fest. Ich musste weg! Sofort weg! Bloß keine Festnahme! Weg! Schnell hinein in die Kneipe, raus aus dem Schussfeld.
    Frank und die beiden Zuhältertypen wurden verhaftet – unsere Stimmung war erst einmal am Boden. Vorübergehende Festnahmen waren beim »Fußball« nichts Ungewöhnliches. In der Regel wurde man zwar schnell wieder freigelassen, aber es blieb immer etwas Ärger und Schreibkram zurück. Frank konnten wir erst am folgenden Tag um acht Uhr in der Früh abholen – nachdem er seinen Namen in die Wand der Arrestzelle geritzt hatte. Zwischen all die Namen der Hamburger Jungs, die sich im Laufe der Zeit auch schon verewigt hatten.
    »Gesungen« hatte natürlich keiner. Die drei handelten sich schließlich nur einen vorbeugenden Polizeigewahrsam ein. Für Frank eine Routineangelegenheit. Für mich mal wieder ein Glücksfall.

14. Der Unparteiische –
Der Türsteher im Trenchcoat
    Es war 1993 gewesen. Eine Samstagnacht in Bielefeld. Frank und ich waren schon den ganzen Tag zusammen und nach ein paar Stunden im »Cobra« wechselten wir gegen 4 Uhr noch in unsere Stammdisko, das »Elfenbein«. Zu unserer Überraschung arbeitete jedoch nicht mehr einer unserer Bekannten an der Tür, sondern ein uns völlig unbekannter Türsteher. Der neue Typ machte einen eher unscheinbaren Eindruck und war noch ziemlich jung. Er konnte noch nicht lange als Türsteher arbeiten, denn er trug etwas, das ich zum ersten und auch zum letzten Mal bei einem Türsteher sah: einen beigen Trenchcoat. Wusste dieser Inspektor Columbo für Arme denn nicht, dass man sich als Türsteher besser »praktisch« kleiden sollte? Aber das sollte nicht unser Problem sein.
    Als wir wenig später im dichten Gedränge mit einigen Typen aneinandergerieten, hatten wir zunächst keine Lust auf Ärger. Es war zu spät in der Nacht und wir waren viel zu betrunken. Aber es half nichts, wir wurden aufgefordert, mit den zwei Wortführern vor die Tür zu gehen. Ein großer, breiter Kerl mit einer hässlichen Knollennase hatte es auf mich abgesehen. Franks Kontrahent wäre eigentlicher eher mein Kaliber gewesen, aber die Partnerschaften waren offenbar schon verteilt. Wir gingen an dem Türsteher vorbei, der die brenzlige Situation von unseren angespannten Gesichtern ablesen konnte. Aber was hätte er schon unternehmen sollen?
    Etwa zehn Meter weiter, hinter der nächsten Ecke, machte ich einen großen Fehler: Ich ignorierte die goldene Schläger-Regel und wartete einfach ab. Die ersten zwei Schläge meines Kontrahenten erwischten mich voll im Gesicht. Dem dritten Schlag konnte ich zwar ausweichen, verlor aber das Gleichgewicht und taumelte besoffen zur Seite. Mein Gegner nutzte diese Schwäche, sprang mich von der Seite an, brachte sich hinter mir in Stellung und würgte mich mit aller Kraft am Hals.
    Wir knallten beide auf den Boden. Der Typ lag jetzt obenauf, würgte mich noch immer und versuchte, meinen Kopf auf die Gehwegplatten zu schmettern. Mir gelang es zwar, mich mit aller Kraft gegen ihn zu stemmen, aber die Knollennase war bestimmt 20 Kilo schwerer und ich konnte mich nicht aus seinem Würgegriff befreien. Und dann stand plötzlich Frank da.
    Frank nahm Anlauf und trat dem Kerl aus vollem Lauf seinen Schuh ins Gesicht. Der Klammergriff löste sich sofort und ich kam blitzartig wieder auf die Beine. Knollennase stand in gebückter Haltung in der Nähe eines geparkten Autos und versuchte, den Tritt zu verdauen. Diese Zeit ließ ich ihm nicht mehr. Mein erster Tritt traf den Kerl erneut voll am Kopf. Noch bevor er auf seine Knie sacken konnte, ergriff ich seine Haare. Ich zog seinen Kopf in Hüfthöhe vor mich hin und trat ihm mit dem rechten Fuß ins Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal.
    Dann ließ ich seine Mähne los. Ohne einen Rest von Körperbeherrschung fiel der Typ einfach rücklings auf den Asphalt. Sein ganzes Gesicht war mit Blut bedeckt und der Kerl lag verkrümmt und regungslos auf der Straße. Ich blickte mich um. Waren da noch mehr? Lauerte noch irgendwo Gefahr? Aber da stand keiner mehr, der sich mit uns schlagen wollte. Da war nur noch dieser

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