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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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Lächeln. »Jetzt muss ich aber gehen, den Brüdern dabei helfen, die Tiere zu tränken.« Er sah Julias schweren Eimer und bot an, ihn für sie ins Lager zu tragen, doch sie lehnte ab.
    Tapfer schleppte sie den Wassereimer zur Feuerstelle, die Nathan inzwischen neben dem Wagen entfacht hatte. Von überall her wehte bereits der Duft von Kaffee, gebratenem Speck und gekochten Bohnen.
    Nathan mühte sich redlich ab, die mittlerweile ausgespannten Ochsen zum Fluss zu bewegen, doch die dachten vorerst gar nicht daran und labten sich an den Grasbüscheln vor ihren Hufen. Erst als Nathan die Peitsche schwang, setzten sie sich träge in Bewegung.
    Über die Schulter hinweg fragte er Julia, ob sie sich zutrauen würde, das Pferd zum Fluss zu führen, und sie tat es, während Lilly bereits mit dem Kochen begann.
    Noch ganz befangen durch das Gespräch mit Ross, folgte Julia Nathan. Der braune Wallach ließ sich willig führen, da er das Wasser witterte. Sofort versenkten die Tiere ihre Mäuler im kühlen Nass, und Julia schaute sich unauffällig um. Überall am Ufer standen die Männer mit ihren Zugtieren, sie konnte auch die Brüder Hofman in einiger Entfernung erkennen; doch Ross sah sie nicht.
    Nachdem die Ochsen ihren Durst gestillt hatten, wurden sie auf einer großen Grasfläche freigelassen, damit sie grasen konnten. Den Pferden wurden leichte Halfter angelegt, und dann ließ man sie ebenfalls laufen.
    »Werden sie denn nicht türmen?«, fragte Julia erstaunt. »Ich sehe nirgends einen Zaun.«
    »Die Männer, die Mr Cramer begleiten, passen auf, dass sich die Herde nicht selbstständig macht«, erklärte Nathan und fasste Julia leicht am Ellenbogen, als sie stolperte. »Sie bekommen dafür einen Teil des Geldes, den wir alle bezahlen mussten.«
    Als sie den Planwagen erreichten, war der Kaffee schon fertig, und in der Pfanne brutzelten Speckstreifen und Eier. Ausgehungert fiel Julia über das Essen her, denn seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr gegessen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war, doch da war sie keine Ausnahme. Alle schaufelten ihre Mahlzeit in sich hinein, ohne aufzuschauen oder etwas zu sagen.
    Mit dem restlichen Wasser, das nach dem Abwasch verblieb, wuschen dich alle drei notdürftig Gesicht und Hände und krochen dann gähnend in den Wagen. Im Lager war es bereits still geworden; überall zogen die Leute die hintere Plane herunter, um zu schlafen.
    »Gute Nacht, Ladys«, sagte Nathan und machte es sich in der Nische zwischen den Holzkisten bequem. »Morgen um diese Zeit haben wir ein weiteres Stück geschafft. Ihr beiden habt euch gut gehalten, muss ich sagen. Beim nächsten Handelsposten solltet ihr euch unbedingt Sonnenhüte besorgen, mit euren neckischen Stadthütchen holt ihr euch schneller einen Sonnenbrand, als euch lieb sein dürfte.«
    Lilly war bereits zu ihrem Schlafplatz im hinteren Wagenteil gekrochen und auf der Stelle eingeschlafen. Doch Julia brannte noch eine Frage auf den Lippen. Unbewusst fühlte sie nach dem Geldbeutel unter dem Kleid und fragte: »Du hast alle Vorräte besorgt. Müssten wir dich nicht dafür bezahlen?«
    Er winkte ab. »Wenn wir neue Vorräte beschaffen, teilen wir uns die Ausgaben.«
    »Danke.« Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, das sein Herz schneller schlagen ließ. Dann wünschte sie ihm eine gute Nacht und gesellte sich zu Lilly, die bereits so fest schlief, dass sie sich kaum regte, als Julia sich leise neben ihr niederließ.
    Obwohl auch Julia völlig erschöpft war, konnte sie zunächst keinen Schlaf finden. Die Eindrücke dieses Tages waren überwältigend gewesen. Noch nie hatte Julia so viel Wald und Wiesen gesehen, das musste erst einmal verarbeitet werden. Dieses Land war so wunderschön, ihren Eltern hätte es gefallen. Doch sie hatten nach der Einwanderung aus Irland nichts als das furchtbare New York gesehen. Die armen Eltern! Bevor Julia ins Reich der Träume versinken konnte, sah sie ein Paar samtbraune Augen vor sich und schlief mit einem Lächeln ein.
    Schon früh am nächsten Morgen erwachte das Lager zu neuem Leben. Eiligst wurden die Lagerfeuer geschürt, Kaffee gekocht und ein Stück Brot heruntergeschlungen und die Zugtiere angespannt; James Cramer mahnte zur Eile, man wollte nicht unnötig Zeit verschwenden.
    An diesem hektischen Morgen konnte Julia Ross nicht entdecken, aber bei der abendlichen Rast würde sie ihn sicher wiedersehen und freute sich schon jetzt darauf.
    Bevor sich der Treck in Bewegung setzen konnte,

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