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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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zu überprüfen.
    „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass er morgen statt ihrer hier aufkreuzt“, hatte sie ihm gesagt. „Aber du musst nur aufmerksam Ausschau halten. Es ist schließlich nicht so, als könnte man ihn nicht schon aus einer Meile Entfernung kommen sehen, oder? Dann verschwinden wir, ganz flott. Und wenn wir den lästigen Bengel noch eine Woche ruhig halten können, können wir wieder zu dem ursprünglichen Plan zurückkehren.“
    Der ursprüngliche Plan beinhaltete Verbrechen.
    Der zweite Plan verlangte von ihm nur, aufmerksam Ausschau zu halten - und zwischenzeitlich auf die Stimme der Vernunft zu hören. Selbst wenn Lady Dain geplaudert hatte, selbst wenn Dain beschlossen hatte, Charity aufzusuchen, würde ihn das schlechte Wetter für die nächsten Stunden im Haus halten. In zwei weiteren Stunden würde die Sonne untergehen, und er würde kaum im Dunkeln aufbrechen und durch den Matsch nach Postbridge reiten, zumal er nicht wissen konnte, dass Charity bereits dort war. Das war, wie jeder ihm zustimmen würde, zu viel Aufwand für Dain.
    Wie auch immer, Vawtry konnte nicht umhin, sich zu wünschen, dass Charitys gesunder Menschenverstand sich auch auf den Umgang mit Kindern erstreckte. Wenn sie sich von Anfang an vernünftig um den Jungen gekümmert hätte, wäre die Krise mit Athtons Bevölkerung vermeidbar gewesen. Wenn sie den Jungen geschlagen hätte, statt ihn mit Laudanum zu betäuben, würde er jetzt nicht das Dinner ausspeien, das er eben erst heruntergeschlungen hatte, und daran arbeiten, auch das von sich zu geben, was er zum Frühstück gehabt hatte.
    Vawtry wandte sich vom Fenster ab.
    Dominick lag auf einem schmalen Lager, umklammerte den Rand der dünnen Matratze und beugte den Kopf über den Nachttopf, den seine Mutter ihm hielt. Das Würgen hatte aufgehört, wenigstens für den Moment, aber sein schmutziges Gesicht war ganz grau, seine Lippen blau und seine Augen rot.
    Charity fing den Blick ihres Liebhabers auf. „Es war nicht das Laudanum“, verteidigte sie sich. „Es war der Hammel, den er zum Mittag hatte. Verdorben. Das muss es gewesen sein - oder die Milch. Er hat gesagt, alles hat schlecht geschmeckt.“
    „Er hat alles von sich gegeben“, stellte Vawtry fest, „und er sieht nicht besser aus. Er sieht schlimmer aus. Vielleicht hole ich besser einen Arzt. Wenn er s-t-i-r-b-t“, fügte er hinzu in der Hoffnung, dass Charity besser im Buchstabieren war als in der Mutterrolle, „wird Ihre Ladyschaft nicht erfreut sein. Und jemand, den ich kenne, könnte sich dem Galgen näher finden, als ihr lieb sein kann. “
    Die Erwähnung des Galgens wusch alle Farbe aus Charitys rosigen Wangen. „Das ist wieder typisch für dich, in allem nur nach dem Schlimmsten zu suchen“, sagte sie und wandte sich wieder dem kranken Kind zu. Doch sie erhob auch keine Einwände, als Vawtry seinen Hut nahm und den Raum verließ.
    Er war gerade oben auf dem Treppenabsatz angekommen, als er ein unheilvoll vertrautes Dröhnen hörte ... das ebenso gut aus den Tiefen der Hölle hätte kommen mögen, denn es war die Stimme von Beelzebub höchstpersönlich.
    Vawtry brauchte keinen Schwefelgeruch und keine Rauchwolke, um zu wissen, dass während des kurzen Augenblicks, in dem er nicht aus dem Fenster geschaut hatte, der Golden Hart Inn sich in ein schwarzes Höllenloch verwandelt hatte und er selbst binnen weniger Minuten zu einem Häuflein Asche verbrannt sein würde.
    Er rannte zurück zu ihrem Zimmer und riss die Tür auf. „Er ist hier! “, schrie er. „Unten. Versetzt den Wirt in Angst und Schrecken.“
    Der Junge setzte sich abrupt auf und starrte Vawtry aus weit aufgerissenen Augen an, der wie wild im Raum umherlief und seine Sachen aufsammelte.
    Charity stand von ihrem Platz neben dem Kind auf. „Lass die Sachen“, verlangte sie ruhig. „Keine Panik, Rolly. Benutz deinen Verstand.“
    „Er wird in weniger als einer Minute hier sein! Was sollen wir nur tun?“
    „Wir werden so rasch wie möglich von hier verduften“, erwiderte sie und trat ans Fenster, um auf den Hof unten zu schauen. „Du nimmst Dominick mit aus dem Fenster hier und hangelst dich auf dem Sims zu dem Heuwagen dort unten, auf den ihr springen könnt.“
    Vawtry eilte zum Fenster. Der Heuwagen schien sich meilenweit unter ihm zu befinden - und auch nicht viel Heu zu haben. „Das kann ich nicht“, erklärte er. „Nicht mit ihm.“
    Aber sie hatte sich vom Fenster entfernt, während er die Lage abschätzte,

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