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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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und bereits die Tür geöffnet. „Wir dürfen es nicht riskieren, uns heute Nacht wieder zu treffen. Aber du musst meinen Jungen mit dir nehmen - ich kann ihn nicht tragen, und er ist Geld wert, das darfst du nicht vergessen. Halt morgen in Moretonhampstead nach mir Ausschau.“
    „Charity!“
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Vawtry starrte das Holz an, lauschte wie betäubt vor Entsetzen, wie Charitys Schritte sich hastig in Richtung Hintertreppe entfernten.
    Er drehte sich um und sah, dass der Junge ebenfalls auf die Tür starrte. „Mama!“, rief er. Er kroch von seinem schmalen Bett; es gelang ihm, drei Schritte zur Tür zu torkeln, dann wankte er und brach zusammen. Er stieß ein würgendes Geräusch aus, das Vawtry in den vergangenen Stunden zu oft gehört hatte.
    Vawtry zögerte, auf halbem Weg zwischen dem kranken Kind und dem Fenster. Dann hörte er Dains Stimme auf dem Flur vor der Tür.
    Vawtry lief zum Fenster, öffnete es und kletterte hinaus. Keine zehn Sekunden später befand er sich gerade auf dem Mauersims, als er hörte, wie die Tür zum Zimmer aufgetreten wurde. Er hörte auch den Fluch. Alle Vorsicht in den Wind schlagend kroch er hastig zu der Stelle über dem Heuwagen und sprang.
    Wie eine Naturgewalt in den Raum stürmend mit der Absicht, Charity Graves zu überrollen, hätte Lord Dain um ein Haar seinen Sohn unter seinen Stiefeln zerquetscht. Glücklicherweise bemerkte er einen Schritt vor dem Kind das Hindernis in seinem Weg und blieb stehen. In diesem Moment nahm er mit einem Blick die überall im Zimmer verstreuten Artikel weiblicher Bekleidung wahr, die Reste einer Mahlzeit auf einem Tablett, daneben eine leere Weinflasche, ein umgefallenes Notbett und mehrere unbestimmbare Gegenstände und den ekelhaften Haufen aus Dreck und Lumpen zu seinen Füßen.
    Der lebendig zu sein schien, denn er bewegte sich.
    Dain schaute hastig weg und nahm drei tiefe Atemzüge, um die Galle, die in ihm aufstieg, zurückzudrängen. Das war ein Fehler, denn die Luft im Zimmer stank widerlich.
    Ein Wimmern war von dem belebten Haufen Dreck zu hören.
    Er zwang sich, nach unten zu sehen.
    „Mama“, keuchte das Ding. „Mama!“
    Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum, benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
    Dain erinnerte sich an ein Kind, verlassen, allein und verzweifelt, das Trost bei der Gottesmutter gesucht hatte, als seine eigene gegangen war.
    Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora mortis nostrae.
    Das Kind damals hatte gebetet, ohne zu wissen, wofür es betete. Es hatte nicht gewusst, was seine Sünde war oder was die seiner Mutter. Es hatte aber gewusst, dass es allein war.
    Dain wusste, wie es war, allein, unerwünscht und verängstigt zu sein, verwirrt, wie Jessica es von seinem Sohn behauptete.
    Er wusste, was dieses hässliche Kind empfand. Er war ebenfalls hässlich und unerwünscht gewesen.
    „Mama ist fort“, erklärte er knapp. „Ich bin Papa.“
    Das Ding hob seinen Kopf. Seine schwarzen Augen waren geschwollen und rot gerändert, von der viel zu großen Nase tropfte Schnodder.
    „Zur Hölle, bist du schmutzig“, sagte Dain. „Wann hattest du das letzte Mal ein Bad?“
    Das schmale Gesicht des Bengels verzog sich zu einer finsteren Miene, die selbst Luzifer in die Flucht geschlagen hätte. „Verpiss dich“, krächzte er.
    Dain packte ihn am Kragen und zog ihn in die Höhe. „Ich bin dein Vater, du kleiner Wicht, und wenn ich sage, dass du schmutzig bist und ein Bad brauchst, sagst du: Ja, Sir.‘ Du sagst mir jedenfalls nicht ...“
    „Scheißkerl.“ Der Junge würgte einen Laut hervor, der zwischen Schluchzen und Lachen lag. „Scheißkerl, Scheißkerl. Verpiss dich, verpiss dich, verpiss dich.“
    „Das hier ist kein rätselhaftes Verhalten“, sagte Dain. „Ich bin nicht im Geringsten ratlos. Ich weiß genau, was zu tun ist. Ich werde ein Bad bestellen - und lasse einen der Stallburschen hochkommen, um dich zu schrubben. Und wenn du zufällig dabei Seife in den Mund bekommst, wird es ganz gewiss nicht schaden.“
    Da stieß der Wicht einen heiseren Strom von Schimpfwörtern aus und begann sich wie ein frisch gefangener Fisch am Haken zu winden.
    Dains Griff blieb unerbittlich, aber das fadenscheinige Hemd des Jungen nicht. Der zerschlissene Kragen riss ab, und sein Träger kam frei - für genau zwei Sekunden, dann bekam Dain ihn wieder zu fassen. Er packte ihn und klemmte ihn sich unter den Arm.
    Fast genau im

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