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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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selben Moment hörte Dain ein unheilvoll rasselndes Geräusch.
    Dann übergab sich der Junge ... direkt auf die Stiefel Seiner Lordschaft.
    Und dann verwandelte sich das sich windende Bündel unter Dains Arm in ein totes Gewicht.
    Alarm erfasste ihn und steigerte sich zu blinder Panik.
    Er hatte das Kind getötet. Er hätte ihn nicht so fest halten sollen. Er hatte etwas gebrochen, etwas zerquetscht... er hatte seinen eigenen Sohn umgebracht.
    Dain hörte Schritte nahen. Sein panischer Blick richtete sich auf die Tür.
    Phelps erschien.
    „Phelps, sieh nur, was ich getan habe“, sagte Dain hohl.
    „Die feinen Stiefel versaut, das sehe ich“, antwortete Phelps und trat näher. Er spähte auf die leblose Gestalt an Dains Hüfte.
    „Was haben Sie mit ihm gemacht? Sein Abendessen aus ihm geschüttelt?“
    „Phelps, ich fürchte, ich habe ihn umgebracht.“ Dain konnte kaum die Lippen bewegen. Sein gesamter Körper war wie gelähmt. Er konnte sich nicht dazu bringen, nach unten zu sehen ... auf den Leichnam.
    „Warum atmet er dann?“ Phelps blickte vom Gesicht des Jungen in das seines Herrn. „Er ist nicht tot. Nur krank, denke ich. Vielleicht hat er sich verkühlt, weil er in dem schlechten Wetter hergekommen ist. Warum legen Sie ihn nicht dort drüben auf das Bett, damit wir ihn uns ansehen können?“
    Verwirrt, dachte Dain. Jessica würde sagen, er sei verwirrt. Oder überspannt. Mit brennendem Gesicht hob er den Jungen hoch, trug ihn zum Bett und legte ihn behutsam darauf.
    „Er sieht ein bisschen fiebrig aus“, bemerkte Phelps.
    Dain legte dem Jungen vorsichtig eine Hand auf die dreckverkrustete Stirn. „Er ist... ein wenig wärmer als normal, denke ich“, erklärte Seine Lordschaft.
    Phelps’ Aufmerksamkeit war abgelenkt. „Vielleicht ist das der Grund für das Problem“, sagte er und ging zu dem kleinen Kamin. Er nahm eine Flasche vom Sims und brachte sie zu Dain. „Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie Laudanum auch nicht vertragen. Die Kinderfrau hat es Ihnen gegeben, als Ihre Mutter fortgelaufen war, und nachher waren Sie furchtbar krank.“
    Dain war damals jedoch nicht halb verhungert gewesen und nicht zusätzlich noch durch einen Regen in Dartmoor gezerrt worden. Er war sicher in seinem Bett gewesen, mit Dienern, die ihn versorgten, und der Kinderfrau, die ihm löffelweise Tee verabreicht und seinen schweißnassen Körper gebadet hatte.
    ...es war besser, ihn dort zu lassen, wo er sicher war, wo sie gewiss sein konnte, dass er versorgt wird.
    Dain war nicht geliebt worden, aber seine Mutter hatte ihn in Sicherheit gelassen. Man hatte sich um ihn gekümmert und ihn mit allem Nötigen versorgt.
    Seine Mutter hatte ihn nicht mit sich genommen ... wo er sicherlich mit ihr zusammen gestorben wäre, an einem Fieber auf einer Insel auf der anderen Seite der Welt.
    Die Mutter dieses Jungen hatte ihn zurückgelassen; es war ihr egal, ob er starb.
    „Gehen Sie nach unten und sagen Sie, dass wir sofort eine Kanne Tee brauchen“, trug er seinem Kutscher auf. „Und sorgen Sie dafür, dass sie auch viel Zucker mit heraufschicken. Und eine Kupferwanne. Und jedes Handtuch, das sie nur auftreiben können.“
    Phelps ging zur Tür.
    „Und das Päckchen“, sagte Dain. „Holen Sie das Päckchen von meiner Gattin.“
    Phelps eilte aus dem Zimmer.
    Als schließlich der Tee kam, hatte Dain seinem Sohn die durchgeschwitzte Kleidung ausgezogen und ihn in das Bettlaken gewickelt.
    Phelps wurde aufgetragen, ein Feuer zu machen und den Waschzuber davorzuziehen. Während er arbeitete, löffelte sein Herr stark gesüßten Tee in den Jungen, der schlaff an seinem Arm lag, zwar wieder bei Bewusstsein - dem Himmel sei Dank -, aber nur gerade so.
    Eine halbe Kanne Tee später schien es ihm deutlich besser zu gehen. Sein zuvor eher glasiger Blick wirkte aufmerksam, und sein Kopf hatte aufgehört, wie der einer Lumpenpuppe hin und her zu rollen. Auf diesem Kopf, ein unordentliches Durcheinander dicker schwarzer Locken wie bei Dain, wimmelte es vor Ungeziefer, stellte Seine Lordschaft nicht wirklich überrascht fest.
    Aber das Wichtigste zuerst, mahnte er sich.
    „Schon besser?“, fragte er brummig.
    Verschwommene schwarze Augen richteten sich auf ihn. Der klebrige Kindermund bebte.
    „Bist du müde?“, fragte Dain. „Möchtest du ein bisschen schlafen? Es besteht kein Grund zur Eile, weißt du?“
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    „Auch gut. Du hast schließlich schon mehr geschlafen, als du eigentlich wolltest,

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