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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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reichlich reizbar war.
    Was genau der falsche Zeitpunkt für Bertie Trent war, ihm zu erzählen, dass das schmutzige, modrige Bildchen, das Miss Trent für zehn Sous gekauft hatte, sich als überaus wertvolle russische Ikone herausgestellt hatte.
    Es war ein paar Minuten nach Mittag, und Lord Dain war gerade knapp dem Inhalt eines Waschzubers ausgewichen, der im Schwall aus einem Fenster im oberen Stockwerk eines Hauses auf die Rue de Provence gekippt worden war. Da er damit beschäftigt gewesen war, der Durchnässung zu entgehen, hatte er übersehen, dass Trent sich ihm näherte. Als der Marquess ihn bemerkte, war der Trottel schon neben ihm und stürzte sich in seine aufregenden Enthüllungen.
    Dains dunkle Stirn zog sich bei der Schlussfolgerung zusammen -oder eher, als Bertie innehielt, um Luft zu holen. „Eine russische was ?“, fragte der Marquess nach.
    „Limone. Allerdings nicht die Frucht, sondern so eines von diesen heidnischen Bildchen mit einer Menge Farbe und Blattgold.“ „Ich glaube, Sie meinen eine Ikone“, erklärte Dain. „In welchem Fall ich fürchte, dass Ihre Schwester auf einen Schwindel hereingefallen ist. Wer hat ihr einen solchen Floh ins Ohr gesetzt?“
    „Le Feuvre“, sagte Bertie und sprach den Namen „Fuhwer“ aus. Lord Dain nahm eine gewisse Kälte in der Gegend seines Magens wahr. Le Feuvre war der angesehenste Kunstsachverständige in Paris. Selbst Ackermanns und Christie’s zogen ihn gelegentlich zurate. „Es gibt zahllose Ikonen auf der Welt“, sagte Dain. „Dennoch, wenn es eine gute ist, hat sie offenbar ein gutes Geschäft gemacht mit den zehn Sous.“
    „Der Rahmen ist mit einer Menge kleiner Edelsteine besetzt -Perlen, Rubine und so Zeug.“
    „Strass, nehme ich an.“
    Bertie schnitt eine Grimasse, wie er es oft tat, wenn er Anlauf nahm, einen Gedanken zu produzieren. „Nun, das wäre aber seltsam, nicht wahr? Eine Menge falscher Schmucksteine auf einen hübschen Goldrahmen zu kleben, oder?“
    „Das Bild, das ich gesehen habe, hatte einen Holzrahmen.“ Dains Kopf begann schmerzhaft zu pochen.
    „Aber das ist ja das Gerissene daran, nicht wahr? Das Holzding war Teil des Kastens, in dem sie es vergraben hatten. Weil es nämlich vergraben gewesen ist, wissen Sie? Darum war es so abscheulich und widerlich. Das ist doch zum Lachen, was? Dieser gerissene alte Hund Champtois hatte nicht die geringste Ahnung. Er wird sich die Haare ausreißen, wenn er es hört.“
    Dain erwog, Bertie den Kopf abzureißen. Zehn Sous. Und er hatte es unbeachtet zur Seite gelegt, hatte ihm nicht mehr als einen flüchtigen Blick gegönnt, selbst dann noch, als Berties verflixte Schwester es mit ihrem dämlichen Vergrößerungsglas untersucht hatte. Sie hat einen interessanten Gesichtsausdruck, hatte sie gesagt. Und Dain, abgelenkt von der lebendigen Frau, hatte nichts geahnt.
    Weil es nichts zu ahnen gab, versuchte er sich zu überzeugen. Bertie hatte ein Gehirn, das nicht halb so groß war wie das eines Pfaus. Er hatte offensichtlich wieder einmal alles falsch verstanden. Die „Limone“ war sicher nur eines dieser billigen Heiligenbildchen, das jeder religiöse Fanatiker in Russland in einer Zimmerecke hängen hatte, vielleicht noch mit ein bisschen schimmernder Farbe auf dem Rahmen und ein paar aufgeklebten bunten Glasstückchen.
    „Natürlich soll ich es Champtois nicht erzählen“, fuhr Bertie fort und senkte seine Stimme dabei ein kleines bisschen. „Ich soll es niemandem erzählen - besonders Ihnen nicht, hat sie gesagt. Aber ich bin kein Tanzbär, und das habe ich ihr auch gesagt, und es gibt auch keinen Ring durch meine Nase, soweit ich sehen kann, daher lasse ich mich daran auch nicht herumziehen, oder? Deshalb bin ich sofort los und habe Sie gesucht. Und ich habe Sie auch gerade noch rechtzeitig gefunden, denn sie geht gleich zur Bank, sobald Genevieve von ihrem Nickerchen aufwacht - und dann wird es in einem Bankfach weggesperrt sein, und Sie werden nie in Ruhe einen Blick daraufwerfen können, nicht wahr?“
    Der Marquess of Dain, dessen war sich Jessica sehr wohl bewusst, war wütend. Er lehnte lässig in seinem Stuhl, die Arme vor der Brust verschränkt, die obsidianschwarzen Augen halb geschlossen, während sein Blick langsam durch den Salon im Café schweifte. Es ähnelte stark der Art missmutig-schwefeligem Blick, von dem sie sich immer vorgestellt hatte, dass Luzifer damit seine Umgebung gemustert hatte, als er nach seinem Fall in Ungnade wieder zu sich gekommen

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