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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Jungfrauen sind - dass sie all die Unannehmlichkeiten der Schwangerschaft und Geburt erfahren haben, aber nicht das Vergnügen dabei.“
    „Im Namen von Jungfrauen überall auf der Welt, Mylord“, erwiderte sie und lehnte sich zu ihm vor, „kann ich Ihnen mitteilen, dass es zahllose vergnügliche Erfahrungen gibt. Eine davon ist die, ein seltenes religiöses Kunstwerk zu besitzen, das allermindestens fünfhundert Pfund wert ist.“
    Er lachte laut. „Sie müssen mir nicht sagen, dass Sie eine Jungfrau sind“, verkündete er. „Die erkenne ich aus fünfzig Schritt Entfernung.“
    „Glücklicherweise bin ich in anderen Sachen nicht so unerfahren“, antwortete sie unbeeindruckt. „Ich zweifle nicht daran, dass Le Feuvres verrückter Russe mir fünfhundert Pfund zahlen wird. Ich bin mir auch des Umstandes bewusst, dass dieser Russe ein guter Kunde von ihm sein muss, für den er ein günstiges Geschäft anbahnen will. Was bedeutet, dass ich bei einer Auktion deutlich mehr erzielen könnte.“ Sie strich ihre Handschuhe glatt. „Ich habe schon viele Male beobachten können, wie Männer bei einer Auktion alle Vernunft fahren lassen, wenn das Bietefieber sie erfasst. Man kann nicht sagen, welch unerhörte Preise dabei geboten werden könnten.“
    Dains Augen wurden schmal.
    In dem Augenblick kam der Cafebesitzer mit ihrer Bestellung, umschwirrt von vier weniger wichtigen Helfern, die geschäftig die Tischdecke glätteten, Teller und Besteck peinlich genau arrangierten. Es wurde keinem Krümel gestattet, den Tellerrand zu verunzieren, kein Anflug von Schatten durfte den makellosen Schimmer des Silbers beeinträchtigen. Sogar der Zucker war in perfekte Würfel mit einer Kantenlänge von einem halben Zoll geschnitten worden - keine leichte Aufgabe, da der durchschnittliche Härtegrad eines Zuckerhutes irgendwo auf einer Skala zwischen Granit und Diamant anzusiedeln war. Jessica hatte sich immer schon gefragt, wie das Küchenpersonal es schaffte, ihn zu brechen, ohne Sprengstoff einzusetzen.
    Sie nahm ein kleines Stück gelben Kuchen mit einem luftigen weißen Überguss.
    Dain ließ sich von dem diensteifrigen Besitzer seinen Teller mit einer großen Auswahl Fruchtkuchen belegen, künstlerisch in konzentrischen Kreisen angerichtet.
    Sie verzehrten die süßen Köstlichkeiten schweigend, bis Dain, der genug Küchlein verspeist hatte, dass jeder Zahn in seinem Mund schmerzen musste, seine Gabel ablegte und stirnrunzelnd ihre Hände betrachtete.
    „Haben sich alle Anstandsregeln geändert, seit ich aus England fort bin?“, fragte er. „Ich weiß, dass Damen nicht grundlos ihre nackten Hände in der Öffentlichkeit zeigen. Aber ich dachte immer, es sei ihnen gestattet, zum Essen die Handschuhe abzulegen.“ „Es ist gestattet“, sagte sie. „Aber es ist nicht möglich.“
    Sie hielt ihre Hand in die Höhe, um ihm die lange Reihe winziger Perlenknöpfe zu zeigen. „Ich werde den ganzen Nachmittag brauchen, sie ohne die Hilfe meiner Zofe zu öffnen.“
    „Warum, zum Teufel, trägt man so verdammt lästige Dinger?“, wollte er wissen.
    „Genevieve hat sie mir eigens für diesen Mantel gekauft“, erwiderte sie. „Wenn ich sie nicht anzöge, würde sie das kränken.“ Er starrte immer noch auf die Handschuhe.
    „Genevieve ist meine Großmutter“, erläuterte sie. Er hatte sie noch nicht kennengelemt. Er war gekommen, kurz nachdem Genevieve sich für ein Nickerchen zurückgezogen hatte - obwohl Jessica keinen Zweifel daran hegte, dass ihre Großmutter sogleich wieder aufgestanden war und durch die Tür gespäht hatte, sobald sie die tiefe Männerstimme gehört hatte.
    Der Besitzer dieser Stimme schaute nun auf, seine schwarzen Augen glitzerten. „Ach ja, die Uhr.“
    „Das war auch eine kluge Wahl“, sagte Jessica und legte ihre Gabel ab, klang wieder geschäftlich. „Sie war bezaubert.“
    „Ich bin aber nicht Ihre kleine weißhaarige Großmutter“, entgegnete er, verstand sofort, worauf sie hinauswollte. „Ich bin nicht derart fasziniert von Ikonen - selbst von Stroganows nicht -, um auch nur einen Heller mehr zu zahlen, als sie wert sind. Für mich ist sie nicht mehr als tausend wert. Aber wenn Sie versprechen, mich nicht übermäßig mit langwierigem Gefeilsche zu langweilen oder mich zwischendurch mit Ihren Augen ins Straucheln zu bringen, werde ich gerne auch fünfzehnhundert zahlen.“
    Sie hatte gehofft, ihn stückchenweise bearbeiten zu können. Sein Ton verriet ihr, dass er nicht vorhatte, sich

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