Gezaehmt im Bett einer Lady
Gefährten.
„Gehen Sie weg“, verlangte sie mit leiser unnachgiebiger Stimme.
Die Prostituierten flohen von seinem Schoß, stießen in ihrer Eile die Gläser um. Seine Freunde sprangen von ihren Plätzen auf und wichen zurück. Ein Stuhl fiel um und landete unbeachtet krachend auf dem Boden.
Nur Esmond behielt einen kühlen Kopf. „Mademoiselle“, begann er mit sanfter beschwichtigender Stimme.
Sie warf den Schal zurück und hob die rechte Hand. Darin befand sich eine Pistole, deren Lauf genau auf Dains Herz zielte. „Gehen Sie weg“, sagte sie zu Esmond.
Dain hörte das Klicken, als sie den Hahn spannte, und das Scharren der Stuhlbeine, als Esmond aufstand. „Mademoiselle“, versuchte er es erneut.
„Sprich dein Gebet“, riet sie Dain.
Sein Blick hob sich von dem Pistolenlauf zu ihren wutglitzernden Augen. „Jess“, flüsterte er.
Sie drückte den Abzug.
8. Kapitel
Der Schuss warf Dain nach hinten gegen seinen Stuhl, der mit ihm zusammen zu Boden krachte.
Jessica senkte die Pistole und stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte, dann drehte sie sich um und ging.
Die Zuschauer benötigten einige Augenblicke, bis ihr Verstand begriffen hatte, was ihre Augen und Ohren ihnen sagten. In diesen Augenblicken gelangte sie ungehindert durch das Restaurant zur Tür hinaus und die Stufen hinab.
Kurze Zeit später fand sie die Droschke, die auf ihre Bitte hin auf sie gewartet hatte, und trug dem Kutscher auf, sie zur nächsten Polizeiwache zu bringen.
Dort angekommen verlangte sie nach dem Leiter der Wache. Sie überreichte ihm die Waffe und berichtete ihm, was sie getan hatte. Der Polizeiinspektor glaubte ihr nicht. Er sandte zwei Gendarmen zu Antoine und reichte ihr einstweilen ein Glas Wein. Die Männer kehrten eine Stunde später mit jeder Menge Aufzeichnungen, die sie am Tatort gemacht hatten, und mit dem Comte d’Esmond zurück.
Esmond war gekommen, um sie auszulösen, wie er sagte. Alles sei ein Missverständnis, ein Unfall. Die Wunde des Marquess of Dain war nicht tödlich. Ein Kratzer, das war alles. Er würde keine Anklage gegen Mademoiselle Trent erheben.
Natürlich nicht, überlegte Jessica. Er würde jede Gerichtsverhandlung gegen sie verlieren. Das hier war schließlich Paris.
„Dann werde ich mich selbst anzeigen“, erklärte sie und reckte das Kinn. „Und Sie können Ihrem Freund sagen ...“
„Mademoiselle, es wird mir eine Ehre sein, jede Nachricht, die Sie nur wünschen, zu übermitteln“, bemerkte Esmond milde. „Aber Sie werden mir diese wesentlich behaglicher in meiner Kutsche mitteilen können, denke ich.“
„Sicherlich nicht“, erwiderte sie. „Ich bestehe darauf, inhaftiert zu werden - zu meinem eigenen Schutz, damit er mich nicht töten kann, um mein Schweigen zu garantieren. Weil, Monsieur, das der einzige Weg ist, wie irgendjemand mich zum Schweigen bringen kann.“
Sie wandte sich an den diensthabenden Inspektor. „Ich bin gerne bereit, Ihnen ein vollständiges und ausführliches Geständnis zu schreiben. Ich habe nichts zu verbergen. Gerne spreche ich mit den Zeitungsreportern, die zweifellos in der nächsten halben Stunde die Wache zu belagern beginnen werden.“
„Mademoiselle, ich bin sicher, die Sache kann zu Ihrer vollsten Zufriedenheit beigelegt werden“, erklärte Esmond. „Aber ich rate Ihnen, zu warten, bis sich Ihr Zorn etwas abgekühlt hat, ehe Sie mit irgendjemandem sprechen.“
„Sehr weise“, bemerkte der diensthabende Inspektor. „Sie sind erregt. Das ist verständlich. Eine Herzensangelegenheit.“
„Genau“, antwortete sie, erwiderte Esmonds rätselhaften Blick. „Ein Verbrechen aus Leidenschaft.“
„Ja, Mademoiselle, wie alle Welt vermuten wird“, erwiderte Esmond. „Wenn die Polizei Sie nicht unverzüglich freilässt, werden noch mehr Reporter den Ort stürmen. Ganz Paris wird sich erheben, um Sie zu retten, und die Stadt wird ins Chaos gestürzt. Sie werden nicht wollen, dass Unschuldige Ihretwegen umkommen, dessen bin ich mir sicher.“
Draußen wurde es laut - die erste Abordnung Reporter, nahm sie an. Sie zog den Augenblick in die Länge, ließ die Spannung im Raum ansteigen.
Dann zuckte sie die Achseln. „Nun gut. Ich werde nach Hause gehen. Zum Wohl der gefährdeten Unschuldigen.“
Am folgenden Vormittag war der Comte d’Esmond bei Dain, der auf einem Sofa in der Bibliothek lag.
Die Wunde war nichts, dessen war sich Dain sicher. Er hatte sie kaum gespürt. Die Kugel war sauber durchgegangen. Obwohl sein
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