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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gesicht.
    »Jawohl.« Irons stemmte sich unter Mühen wieder auf die Beine. »Ihr habt Recht. Das Haus kann man wieder aufbauen – den Kornspeicher und das, was sich darin befindet, nicht.«
    Sofort begann Irons, seinen Männern Befehle zuzubrüllen. Catriona dagegen eilte davon, um wieder ihre Stellung dicht bei dem brennenden Haus zu beziehen und den Wasserträgern Anweisung zu geben, wo genau sie ihre Kübel entleeren sollten.
    Ihre Stimme vor lauter Rufen immer heiserer und schwächer werdend, entriss Catriona einer schwerhörigen Magd schließlich ungeduldig den Eimer und zeigte ihr mit Gesten, wo sie das Wasser am besten hinschütten sollte – in die Nische zwischen der Außenwand des Cottages und dem angrenzenden Getreidespeicher. Anschließend drückte Catriona den leeren Eimer wieder in die Hände der Magd. Sie hielt einen Augenblick inne, wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte, die Hitze, die sich förmlich über sie ergoss, zu ignorieren …
    Plötzlich ein Schrei.
    Nicht vom Hof her, sondern aus dem Cottage.
    Erschrocken starrte Catriona auf das brennende Gebäude, auf die groben Steine zwischen den brennenden Balken, die bereits rötlich glühten, und sagte sich, dass sie sich den Schrei wohl bloß eingebildet haben musste. Betete darum, dass er nur ihrer Fantasie entsprungen war.
    Doch dann hörte sie es noch einmal, ein klägliches Wehgeschrei, das schließlich wieder von dem Brausen der Flammen übertönt wurde.
    »Oh, Herrin !« Die Hand vor den Mund gepresst, suchte Catriona in der Menge der hektisch hin und her eilenden Frauen nach der Ehefrau des Hufschmieds. Und fand sie schließlich: Beinahe außer sich vor Angst und Sorge schnappte sich Mrs. Irons eines nach dem anderen die älteren Kinder des Gutshauses – versuchte, unter den von Ruß und Schmutz verschmierten Gesichtern diejenigen ihrer eigenen Kinder auszumachen. Catriona beobachtete, wie sie gerade ein Mädchen mit eiserner Hand bei den schmalen Schultern gepackt hatte – sah, wie sie dem Kind eine Frage zubrüllte, sah, wie das Mädchen den Kopf schüttelte, wie sich auf dem Gesicht des Kindes die Qualen der Mutter wie in einem Spiegel abzeichneten. Dann starrten sowohl Mutter als auch Tochter zu dem brennenden Haus hinüber.
    Catriona zögerte keine Sekunde. Sie entriss einem der bereits ermüdenden Helfer dessen Pferdedecke und schlang sie sich um Kopf und Schultern. Dann rannte sie geradewegs auf die geschlossene Tür des Cottages zu.
    Catriona riss die Tür auf, trat ein …
    Die Flammen brüllten – Catriona prallte gegen eine Wand aus glühender Hitze.
    Sie stolperte, wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen; von überall drangen Schreie und Rufe an ihr Ohr. Doch Catriona war sich ganz sicher, dass sie sich das klägliche Wimmern nicht eingebildet hatte, und so zog sie die Pferdedecke noch ein wenig enger um sich und nahm all ihren Mut zusammen, um sich noch einen Schritt tiefer in das brennende Haus hineinzuwagen.
    Doch ehe Catriona auch nur einen Fuß heben konnte, wurde sie urplötzlich hochgehoben und dann äußerst unsanft gut drei Meter von der Stelle entfernt, wo sie einen Moment zuvor noch gestanden hatte, wieder auf die Füße gestellt. »Verdammt noch mal, du dummes Weibsbild!«, war noch einer der harmlosesten von den Flüchen, die ihr in den Ohren gellten.
    Zu ihrer grenzenlosen Verblüffung war Richard derjenige, der ihr schimpfend und fluchend die bereits angekohlte Pferdedecke entriss. Im nächsten Augenblick warf er sich eben jene Decke über Kopf und Schultern und wagte sogleich selbst einen Vorstoß in das brennende Haus hinein.
    »Richard!« Wie in Trance hörte Catriona ihren eigenen Schrei, sah ihre eigenen Hände, die sich nach ihm ausstreckten, nach ihm griffen, die versuchten, Richard zurückzuhalten – doch er war bereits verschwunden.
    In den Flammen.
    Nun kamen auch andere auf Catriona zugerannt und sammelten sich um sie herum, ihrer aller Blicke wie gebannt auf die offene Tür des lichterloh brennenden Hauses gerichtet. Sie warteten, angespannt, auf den Zehenspitzen stehend, bereit, schon beim kleinsten Anzeichen noch näher heranzutreten.
    Aber die Hitze hielt sie zurück. Sie warteten. Hofften. Beteten.
    Am verzweifeltsten aber betete Catriona – denn nur sie hatte das Innere des Cottage bereits mit eigenen Augen gesehen: Es als »tosendes Inferno« zu beschreiben war noch untertrieben. Die gesamte Rückwand und die Decke waren ein Meer von lodernden, alles verzehrenden

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