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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Fürsprecher wäre, ihr Beschützer, ihre rechte Hand. Kurz und gut, ihr Gefährte. Sie war zwar die Herrin, aber er war derjenige, der sich um das Rindergeschäft kümmerte.
    Stolz auf sein Werk, erhob Richard sich von seinem Schreibtisch und machte sich auf die Suche nach Catriona, um ihr den Brief zu zeigen.
    Er fand sie, wie immer, in ihrem Büro, wo sie gerade über einer Auswahl von Listen und detaillierten Landkarten brütete. Als er den Raum betrat, blickte sie auf und lächelte – warm, herzlich, ganz so, als ob sie sich über sein Erscheinen freute. Richard grinste. Er winkte ihr mit dem Brief. »Hier. Ich hoffe, dass der hier deinen Beifall findet.«
    »Beifall?« Sie sah Richard fragend an, dann nahm sie den Brief und warf einen Blick darauf. »Wer …? Oh … Potts.«
    Catriona überflog das Schreiben, und dabei veränderte sich ihr Gesichtsausdruck – verwandelte sich von unlesbar in amüsiert und schließlich in sichtlich erfreut. Als sie zum Ende des Briefes kam, kicherte sie und blickte zu Richard auf. »Das ist perfekt!« Sie ließ den Brief wieder sinken und suchte dann einen Moment in einem Stapel auf ihrem Schreibtisch. »Hier – den hier habe ich mit der heutigen Post bekommen.«
    Richard nahm den Brief, den sie ihm hinhielt, und las ihn rasch – er war von Potts.
    »Er wird immer hartnäckiger und aufdringlicher.« Catriona stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich hatte seinen Brief erst einmal beiseite gelegt, um später mit dir darüber zu sprechen, aber die Wahrheit ist, dass ich mich wohl oder übel mit Potts befassen muss, weil er uns schließlich unser Getreide abkauft. Er ist immer unser aktivster und zuverlässigster Abnehmer gewesen, und deshalb hat mir die Vorstellung, ihn wegen dieser Sache mit den Zuchtrindern ständig zu vertrösten und hinzuhalten – besonders wenn sie so teuer sind und ihm eine gute Provision einbringen werden –, doch allmählich Kopfschmerzen bereitet.«
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen.« Richard hörte den befehlenden Unterton, der in seiner Stimme mitschwang, unternahm jedoch keinen Versuch, ihn abzumildern. Vielleicht lag es ja daran, dass Catriona nun nicht mehr länger versuchte, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen, doch er konnte jetzt sehen – und spüren –, welch schwere Sorge ihr das Problem mit dem Zuchtviehbestand bereitet hatte. Er war sich durchaus bewusst, dass er reserviert war und nicht so gerne etwas von dem preisgab, was wirklich in seinem Inneren vorging, aber Catriona mit ihrer ewigen Maske scheinbar heiterer Gelassenheit war mindestens genauso schlimm wie er.
    Sie blickte lächelnd zu ihm auf; er sah mit großer Erleichterung, dass die dunklen Schatten der Sorge jetzt aus ihren Augen verschwunden waren. »Ich habe … jetzt kann ich all das ja getrost dir überlassen.« Den Kopf leicht zur Seite neigend, fügte sie hinzu: »Hast du schon irgendwelche Bezugsquellen aufgetan? Oder hast du vielleicht schon bestimmte Ankäufe im Sinn?«
    Richard zögerte einen winzigen Augenblick, dann grinste er charmant. »Noch nicht«, log er.
    Er wollte Catriona überraschen – ihm war ganz plötzlich der Gedanke gekommen, dass sie die Probleme des Tales nun schon seit über sechs Jahren auf ihren zierlichen Schultern trug. Da stand es ihr also durchaus zu, zur Abwechslung auch einmal die eine oder andere angenehme Überraschung zu erleben. Er würde ihr seine Überraschung wie ein ungewöhnliches Hochzeitsgeschenk präsentieren – eines, nach dessen Preis sie nicht fragen konnte, sodass sie sich folglich auch keine Sorgen darum machen konnte, wie das Tal dafür bezahlen sollte.
    Noch immer grinsend, zog Richard Catriona seinen Brief an Mr. Potts aus den Fingern. »Ich werde den hier jetzt in die Post geben.«
    Damit schlenderte er aus dem Raum und überließ Catriona wieder ihrer Anbauplanung und Ertragsberechnung – fest davon überzeugt, dass ihre Herrin seiner Lüge, die einzig und allein auf guter Absicht fußte, wenn auch vielleicht nicht unbedingt Beifall zollen, so aber doch wenigstens dies eine Mal übersehen würde.
    Den nächsten Tag verbrachte Richard draußen im Freien, damit beschäftigt, Standorte zu kennzeichnen, wo große Ställe für die Rinder errichtet werden sollten; und zwar sowohl für diejenigen Tiere, die derzeit im Tal weideten, als auch für jene, mit denen er die Herde in Kürze aufzustocken beabsichtigte. Gemeinsam mit Irons, Henderson und McAlvie, dem Hirten – der vor lauter Aufregung schon beinahe

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