Gezähmt von sanfter Hand
geschwätzig war –, schlug er kurze Absteckpfähle in den frostharten Erdboden, um die Umrisse der Gebäude zu kennzeichnen, und zog dann weiter, um eine Reihe von Höfen, Pferchen und Auslaufgehegen abzustecken, die allesamt mit den Stallgebäuden verbunden waren.
»Ah ja, ich verstehe, ich verstehe.« McAlvie nickte eifrig. »Wir können sie in ihre Boxen treiben, dann wieder rausholen … und das ganz nach Belieben und ohne dass sich die einzelnen Gruppen miteinander vermischen.«
»Und wir werden sie auch nicht alle zu der einen Seite rüber-treiben müssen«, warf Irons ein.
»Richtig, das ist der Sinn und Zweck der Sache«, bekräftigte Richard, als sie auf dem zum Gutshaus hinaufführenden Hang eine kurze Verschnaufpause einlegten, um von dort aus ihr gemeinsames Werk zu betrachten. »Auf diese Weise werden wir die Herde bei Wintereinbruch rasch hereinholen können – wenn die Tiere gut geschützt untergebracht sind, bleiben sie in weitaus besserer körperlicher Verfassung, als es derzeit der Fall ist, wo sie den ganzen Winter über draußen auf den Weiden stehen. Und überdies werden wir sie auch problemlos wieder auf die Wiesen hinaustreiben können, sobald der Schnee geschmolzen ist. Wir können sie so lange in den Höfen und Auslaufgehegen halten, bis auf den Weiden wieder ausreichend neues Gras nachgewachsen ist.«
»Was bedeutet, dass sie leichter zu füttern sein werden, und außerdem wird es die Weiden davor schützen, dass sie zu früh abgegrast werden.« Henderson nickte verdrießlich-anerkennend. »Erscheint mir vernünftig.«
»Wir werden das Stallgebäude auch im Inneren durch Gatter und Tore unterteilen«, erklärte Richard, als er wieder den Abhang hinunterging und zum Schauplatz ihrer Bemühungen zurückkehrte, »sodass Ihr die Tiere problemlos aus ihren Boxen in den jeweiligen Hof hinaustreiben könnt, der wiederum Zugang zu den Weiden gewährt, auf denen Ihr sie grasen lassen wollt.«
Die Männer stapften eifrig hinter ihm her, McAlvie mit geradezu seligem Gesichtsausdruck.
In den nun folgenden Tagen stand der geplante neue Viehstall bei allen Gutsbewohnern im Mittelpunkt des Interesses. Sämtliche Landarbeiter und Hilfskräfte des Gutes stürzten sich mit Feuereifer in die Bauarbeiten, und ihre Begeisterung wuchs im gleichen Maße, in dem das Gebäude Gestalt annahm und seine spezielle Konstruktion die ihm innewohnenden Möglichkeiten offenbarte. Andere Männer von den umliegenden Gehöften schauten voller Neugier vorbei – und blieben dann kurzerhand da, um mit anzupacken. Die Kinder waren natürlich wieder einmal nicht zu halten; sie schwärmten überall herum, um Nägel und Werkzeuge zu holen und unerbetene Kommentare abzugeben.
Trotz des harten Erdreichs und der Schwierigkeiten beim Ausheben der Fundamente wuchs der Stall rasch.
»Ooooh!« McAlvies Augen glänzten, als er den großen Heuboden begutachtete, der sich über die gesamte Länge des Stallgebäudes zog. »Wir werden sie füttern können, indem wir die Heu-ballen ganz einfach über den Rand schieben und in die Boxen darunter fallen lassen.«
»Nicht dieses Jahr«, erwiderte Richard bissig, während er McAlvie einen Hammer in die Hand drückte und ihn dann zu einem Stützbalken dirigierte, der darauf wartete, befestigt zu werden. »Ziehen wir erst mal diesen Bau hier hoch und bringen die Herde unter Dach und Fach, bevor Ihr zu träumen anfangt.«
Die Außenwände des Hauptstallgebäudes zu errichten nahm einige Zeit in Anspruch, da die Zwischenräume in dem Holzbalkenwerk mit Felsbrocken und Steinen gefüllt werden mussten. Unterdessen nahmen die langen Seitenwände – Holzlatten über einem komplizierten hölzernen Rahmen, mit integrierten Schiebetüren, Toren, Klappen und Gattern, die zu den Außengehegen führten – Gestalt an. Das Hämmern und Klopfen schallte durch das ganze Tal; mit jedem Tag wurde das Bewusstsein, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, stärker. Schließlich hatte jeder einzelne Mann etwas zu dem Werk mit beigetragen – hatte zumindest einen Nagel eingeschlagen –, sogar der alte McArdle, der zum Bauplatz hinuntergehinkt kam, um das Unternehmen zu begutachten, weil er der Versuchung einfach nicht hatte widerstehen können.
Als ein gemeinschaftlicher Zeitvertreib während einer Jahreszeit, die gewöhnlich durch aufgezwungene Untätigkeit geprägt war, begrüßten die an harte Arbeit im Freien gewöhnten Männer diese Chance, aktiv zu werden und sich sinnvoll zu betätigen, von ganzem
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