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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hindeuteten; doch das Einzige, was sie stattdessen hörten, war ein Chor von Muhlauten der Zufriedenheit.
    Das war am vergangenen Tag gewesen; jetzt blickte Catriona, die an der Stallhofumzäunung stand, auf den in Schnee gehüllten Viehstall hinunter. Noch immer stieg das leise, zufriedene Muhen von dem Gebäude auf. Die Herde war in Sicherheit und Wärme; Catriona konnte tief in den Schnee eingesunkene Fußstapfen erkennen, die zum Stall führten, und schloss daraus, dass McAlvies Stallburschen bereits draußen gewesen waren, um die Tiere zu füttern.
    Schließlich wandte sie sich wieder um, um die Szene in dem Hof hinter ihr zu betrachten. Irons hatte die Aufsicht über die Arbeitsgruppe, die dazu abkommandiert worden war, die Wasserpumpe von Schnee und Eis zu befreien. Richard trieb sich ebenfalls irgendwo dort herum; Catriona konnte ihn hören, wie er die Anweisung erteilte, einen Teil des Schnees von den Dächern der Schmiede und zwei der kleineren Scheunen zu fegen. Der Schneefall war ziemlich heftig gewesen; nach allem, was Catriona gehört hatte, bestand die Gefahr, dass gewisse Dachvorsprünge unter dem Gewicht der Schneemassen abbrechen würden.
    Die Kinder waren an diesem Tag allesamt ins Haus verbannt worden, und es war ihnen strengstens verboten, nach draußen zu laufen; Catriona konnte die Nasen sehen, die sich an den Fensterscheiben des Spielzimmers platt drückten. Aber sie befürwortete das Verbot – während die Männer auf den Dächern herumturnten und die Traufen und Gesimse vom Schnee befreiten, löste sich hier und dort immer mal wieder eine kleinere Lawine.
    Selbst sie, Catriona, wurde hier draußen nur geduldet. Das war mehr als deutlich an dem missbilligenden Ausdruck auf Richards Gesicht zu erkennen, als er um die Scheune herumkam und seine Ehefrau entdeckte. Zielstrebig kam er auf sie zumarschiert. »Du hast doch sicherlich bessere Dinge zu tun, als dir hier draußen dein hübsches kleines Hexenhinterteil abzufrieren.«
    Catriona grinste. »Keine Sorge, ich gehe gleich wieder ins Haus. Ich hatte nur gerade überlegt« – sie blickte zu den Fenstern des Spielzimmers hinüber –, »wie man die Kinder am besten belohnen könnte. Sie sind so überaus brav gewesen, und sie haben so fleißig beim Bau des Viehstalls mitgeholfen.«
    Richard betrachtete nachdenklich die beschlagenen Fensterscheiben. »Warum sagst du ihnen nicht, dass ich ihnen zur Belohnung noch eine weitere Reitstunde geben werde, wenn sie es schaffen, auch noch bis nach dem Mittagessen brav zu bleiben?«
    Sie machte große Augen. »Das würdest du wirklich tun?«
    Richard blickte sie aus zu Schlitzen verengten Augen an. »Habt Ihr sonst noch irgendwelche Wünsche, Ma'am?«
    Catriona kicherte übermütig. Sie packte Richard bei den Aufschlägen seines Mantels, küsste ihn erst auf die Wange und dann flüchtig auf die Lippen; dann zog sie mit einem gelassenen Lächeln – ihr Blick bis zum allerletzten Augenblick mit dem seinen verschmolzen – ihre Schultertücher um sich und strebte zurück zum Haus.
    Richard sah ihr nach, wie sie davonging, beobachtete noch einen Moment lang, wie sie sich herausfordernd in den Hüften wiegte, während sie durch den Schnee stapfte. Dann holte er tief Luft, riss seine Gedanken von den Bildern los, die ihr verführerischer Gang in ihm heraufbeschworen hatte, und machte sich wieder an seine Aufgabe – die darin bestand, als Catrionas rechte Hand zu fungieren.
    Bis zur Mittagszeit hatte er alle anstehenden Dinge erledigt – er hatte alle Dachvorsprünge und Traufen kontrolliert, hatte diejenigen, die unter der Last des Schnees zusammenzubrechen drohten, abfegen lassen; hatte in den Ställen nach dem Rechten geschaut und sich vergewissert, dass das gesamte Vieh gut versorgt und in Sicherheit war; hatte die zu den einzelnen Gebäuden führenden Wege freischaufeln lassen. Als er wenig später auf seinem Weg nach oben zum Umziehen die Eingangshalle des Gutshauses durchquerte, hörte er Catriona seinen Namen rufen.
    Sie war in ihrem Büro, saß an ihrem Schreibtisch, zusammen mit McArdle und einem mürrisch wirkenden Mann, den Richard als den hartnäckigen Melchett identifizierte. Als Richard hereinkam, blickte Catriona auf und lächelte, doch in ihren Augen lauerte ein Ausdruck besorgter Ratlosigkeit.
    »Wir haben gerade über die Bebauungspläne für die Felder gesprochen.« Mit einer weit ausholenden Handbewegung wies sie auf die Unterlagen und Landkarten, die auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet

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