Gezähmt von sanfter Hand
würde. Derart verschlossene Männer, wie Richard einer war, veränderten ihre Gewohnheiten nicht über Nacht. Aber sie hatte sich darauf eingerichtet, geduldig zu sein; sie würde beharrlich bleiben.
Zunächst einmal aber musste sie natürlich beginnen.
Und das konnte sie auch ebenso gut gleich heute tun.
Catriona ließ die hölzernen Schüsseln zurück in ihre Satteltasche gleiten, stellte diese anschließend beiseite und schritt zu Richard hinüber, der auf einem runden Schemel vor dem Kaminfeuer saß und versonnen in die Flammen schaute. Leicht legte sie die Hände auf seinen Schultern ab und streifte mit den Lippen an seiner Wange entlang. »Komm ins Bett.«
Das sanfte Flüstern ließ Richard sich sofort erheben; er hatte das Feuer bereits geschürt. Catriona nahm seine Hand, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, und führte ihn zu der Pritsche hinüber, die auf einem grob gezimmerten Bettgestell in der Ecke der Hütte ruhte. Sie hatte Richard zuvor bereits losgeschickt, frische Rottanne einzusammeln, die sie dann zwischen das trockene Stroh gestopft hatte. Anschließend hatte sie das Ganze mit einem Plaid bedeckt und darauf wiederum noch zwei weitere Decken gelegt, um diese um sie beide herumzuwickeln. Die Wärme in der Hütte ließ einen schwachen Duft von der Rottanne aufsteigen; wenn ihre warmen Körper erst einmal die Zweige zerdrückten, würde sich dieser Duft sicherlich noch intensivieren.
Vor dem Bett hielt Richard inne, löste seine Finger aus den ihren und griff sofort nach den Bändern am Oberteil ihres Kleides. Catriona legte den warmen Umhang, den sie um ihre Schultern geschlungen hatte, beiseite und ließ Richard das tun, was er so gut beherrschte. Richard entkleidete sie Stück für Stück, streifte ihr Kleid und ihre Unterröcke ab und musterte dann ihr feines Leinenunterhemd.
»Das möchtest du vielleicht lieber anbehalten.«
Catriona aber hatte für diese Nacht bereits ihre eigenen Pläne und schüttelte den Kopf. »Nicht heute Nacht.« Rasch und mit nahezu fliegenden Fingern öffnete sie die Knöpfe und bemerkte Richards verwundertes Blinzeln, bemerkte, wie er seine Haltung ein wenig straffte, als sie ihr Hemd öffnete. Dann langte sie nach dem Saum des Hemdchens und zog es rasch über ihren Kopf. Gemeinsam mit dem Rest ihrer Kleidung ließ sie es auf den Hocker fallen, nahm eine der bereitliegenden Decken, schüttelte sie aus und glitt in das unter den Decken auf sie wartende Bett.
Richard beobachtete sie genau, betrachtete sie begehrlich, und dann entkleidete auch er sich in Rekordzeit und legte sich zu ihr.
Zuvor aber löschte er noch rasch die Kerze, woraufhin der Raum sogleich in eine mysteriöse Dunkelheit getaucht wurde, erhellt nur noch durch das flackernde Licht des Feuers. Die Strohmatratze gab ein wenig nach, als Richard sich unter der zweiten Decke neben ihr ausstreckte; nun, wie er so auf seinen Ellenbogen gestützt zu ihr hinunterschaute, war er wieder ganz der dunkle, geheimnisvolle Mann. Dann streckte Richard seine Hand nach ihr aus.
»Nein.« Richard wollte sie herumrollen, sodass sie unter ihm lag, doch Catriona stemmte eine Hand gegen seine Brust. Sie drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und drückte ihn auf die Matratze hinab. »Dieses Mal möchte ich dich lieben – nicht umgekehrt.«
Richard blinzelte abermals und schluckte die verwirrte Frage, die ihm sogleich auf der Zunge lag, wieder hinunter. Sie hatte ihn doch immer geliebt – hatte ihn mit einer freudigen Wonne in ihrem Körper aufgenommen, mit einem leidenschaftlichen Hunger, und das war genau die Art, wie er es brauchte, geliebt zu werden. Aber … wenn sie ihn nun noch intensiver lieben wollte, dann würde er eben die Zähne zusammenbeißen und ihr ihren Willen lassen. »Wie«, murmelte er, als er sich gehorsam auf den Rücken legte, »wird diese Art von Liebe denn aussehen?«
»Für den Anfang erst einmal so.« Catriona kletterte über ihn, ihre Lippen fanden die seinen, und sie küsste ihn – zuerst sanft, dann, als er seine Lippen öffnete und sie in sich willkommen hieß, jene Rolle spielte, die normalerweise die ihre war, auch mit mehr Selbstvertrauen. Sie erwiderte seinen Kuss, rutschte höher über ihn hinauf, um den Kuss zu vertiefen, um ihn zu liebkosen, anzuspornen und ihn sexuell zu erregen.
Nicht, dass Richard dieser Erregung noch bedurft hätte. An ihrem Oberschenkel, eingebettet in die Wärme der Decken, konnte Catriona das gleichmäßige Pulsieren seiner Erektion
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