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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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spürte, wie seine Brauen hochschnellten. »Tatsächlich habe ich es deshalb getan, weil Ihr Euch meiner Reaktion nur allzu sicher wart. Die anderen zählen nicht.«
    Der schnelle Blick, den sie ihm zuwarf, war vernichtend. »Das hätte ich mir doch gleich denken können, dass Ihr sagen würdet, dass es meine Schuld war!«
    »Es müsste Euch eigentlich aufgefallen sein, dass ich nichts dergleichen gesagt habe. Ihr wart wirklich der Grund, weshalb ich diese Bedenkzeit verlangt habe, aber … nach reiflicher Überlegung« – er machte eine weit ausholende Geste – »bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich in jedem Fall eine gewisse Bedenkzeit fordern müsste.«
    Catriona legte die Stirn in Falten. »Warum?«
    Er musterte sie nachdenklich und fragte sich, ob er jemals irgendjemandem seine Einstellung zu Familie und Ehe begreiflich machen könnte. »Sagen wir einfach, dass ich eine charakterlich bedingte Abneigung dagegen habe, übereilte Entscheidungen zu treffen, und Seamus hat seine Pläne sehr sorgfältig ausgefeilt. Er wusste, dass ich kein Verständnis dafür haben würde, als bloße Schachfigur benutzt zu werden, um seine Familie zu entrechten.«
    Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. »Weil Ihr unehelich geboren seid?«
    »Nein. Weil ich ein Cynster bin.«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Das verstehe ich nicht.«
    Richard zog eine Grimasse. »Ich auch nicht. Mir ist zum Beispiel ganz und gar nicht klar, warum Seamus sich solche Mühe gegeben hat – solche Machenschaften ausgeheckt hat –, um mich hierher zu holen.«
    »Hm.« Catriona wandte sich wieder zum Fenster. »Das kommt daher, weil Ihr Seamus nicht gekannt habt. Er war andauernd damit beschäftigt, irgendwelche finsteren Pläne und Intrigen zu schmieden – wie so viele Männer von Rang und Reichtum. Tatsächlich verbrachte er oft so viel Zeit mit Pläneschmieden, dass er nie dazu kam, sie auch in die Tat umzusetzen.«
    Richard zog die Brauen hoch. »Kein Wunder, dass mein Vater damals hierher geschickt wurde.« Catriona sah ihn fragend an, und er erwiderte ihren Blick. »Wir Cynsters sind berühmt für unsere Tatkraft. Wir planen zwar auch durchaus sorgfältig und ausreichend, aber unsere besondere Stärke liegt in der Ausführung. Untätig herumzusitzen und die Dinge schleifen zu lassen, ist einfach nicht unsere Art.«
    Catriona murmelte irgendetwas Unverständliches und wandte sich wieder zum Fenster, um in die Dunkelheit hinauszublicken. Sie zeichnete mit der Fingerspitze Spiralen auf die kalte Scheibe. »Ich dachte gerade …« Sie hielt inne, und Richard konnte am Klang ihrer Stimme erkennen, dass sie das Gesicht verzog. »Es könnte doch sein, dass Seamus sich die Heirat mit mir als eine Art Strafe vorgestellt hat – als eine Art nachträgliche Rache an Eurem Vater –, wobei Ihr an Stelle Eures Vaters den Preis zahlen müsstet.«
    Richard runzelte die Stirn. »Wenn Seamus das dachte, geht der Spaß aber auf seine Kosten. Mit Euch verheiratet zu sein wäre gewiss keine Strafe.«
    Catriona drehte den Kopf und sah Richard schweigend an; ihre Blicke verschmolzen miteinander – die Zeit schien plötzlich still zu stehen. Sinnliches Verlangen erfüllte die Luft im Raum, beschleunigte ihren Pulsschlag, schärfte ihre Sinne, spannte ihre Nerven an.
    Catriona atmete tief durch und wandte abrupt den Blick ab. »Wie dem auch sei, ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass Ihr nicht ernsthaft über eine Heirat nachdenkt.«
    Richard seufzte. Wann würde sie endlich begreifen, dass sie ihn mit ihrem Ton nicht beeinflussen konnte? »Glaubt von mir aus, was Ihr wollt. Aber der Anwalt ist gegangen, und er wird erst in einer Woche wiederkommen. Dann werde ich meine Entscheidung treffen.« Er würde sich nicht drängen lassen, und er musste unbedingt noch mehr wissen. Über Catriona und vor allem darüber, warum Seamus solch ein Testament aufgesetzt hatte.
    Sie schnaubte verächtlich und murmelte vor sich hin; Richard glaubte, etwas wie »störrisch wie ein Maulesel« aus ihrem Gemurmel herauszuhören.
    Er schlenderte auf sie zu, seine Schritte wurden durch den weichen Teppich gedämpft. Als er näher kam, wirbelte Catriona herum und konnte nur mit Mühe ein erschrockenes Aufkeuchen unterdrücken. Sie war im Begriff, vor ihm zurückzuweichen – und zwang sich dann, stehen zu bleiben. Trotzig reckte sie das Kinn vor.
    Richard lächelte innerlich – sie sah geradezu entzückend aus, so nervös und aufgescheucht, und er war derjenige, der sie aus der Fassung

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