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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gebracht hatte. »Keine Sorge, ich habe nicht vor, mich auf Euch zu stürzen.«
    Aus ihren Augen schossen zornige Blitze. »Ich hatte auch nicht angenommen …«
    »O doch, das habt Ihr.« Er blickte auf sie herab, sah ihre weit aufgerissenen Augen, sah, wie sich ihre Brüste vor Erregung hoben und senkten. Dann ließ er seinen Blick wieder zu ihren Augen hinaufschweifen und schnitt eine Grimasse. »Wenn es Euch beruhigt, kann ich Euch versichern, dass Ihr als Mündel meines Gastgebers und als tugendhafte unverheiratete Dame von meiner Liste potenzieller Verführungskandidatinnen gestrichen seid.«
    Es war nicht schwer, Catrionas weiteren Gedankengängen zu folgen. An dem lebhaften Ausdruck in ihren Augen konnte er erkennen, was ihr gerade durch den Kopf ging.
    »O nein«, murmelte er, »das bedeutet nicht, dass Ihr vor mir sicher seid.« Er lächelte. »Nur dass ich Euch nicht verführen werde, ohne Euch zuvor zu heiraten.«
    Sie funkelte ihn erbost an – auf diese kurze Entfernung konnte er die Glut ihres Zorns beinahe körperlich spüren. Dann erschien in ihren Augen plötzlich ein verblüffter Ausdruck.
    »Mir ist gerade eben erst klar geworden … Seamus hat verlangt, dass Ihr einwilligen müsst, mich zu heiraten, aber nicht, dass ich einwilligen muss, Euch zu heiraten. Er wusste von vornherein, dass ich dazu nicht bereit sein würde; ich bin nicht gezwungen, ihm zu gehorchen.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Was um alles in der Welt glaubte er damit zu erreichen?«
    Als Richard ihr Gesicht betrachtete, ihre großen, verwirrten Augen, ihre warmen, rosigen Lippen, verführerisch und leicht geöffnet, musste er energisch gegen den plötzlichen Drang ankämpfen, sie zu küssen. »Ich hab's Euch doch schon gesagt – Seamus hat sich sehr gründlich mit den Cynsters befasst.«
    »Ja und?« Sie forschte in seinem Gesicht, dann in seinen Augen.
    »Und deshalb wusste er, dass ich – wenn ich öffentlich erkläre, Euch zu heiraten – das auch tun werde.«
    Sie riss überrascht die Augen auf, dann verengte sie sie zu wütend funkelnden Schlitzen. »Das ist doch wohl die Höhe! Ihr könnt doch nicht einfach erklären, dass wir heiraten werden – da habe ich doch wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden! Und ich werde nicht einwilligen!«
    »Wenn ich beschließe, Euch zu nehmen …« Er sprach betont bedächtig und legte dann eine kurze Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen, »werde ich Euch eben umstimmen müssen.«
    »Was Ihr nicht sagt! Und wie genau wollt Ihr das bewerkstelligen?«
    Sie schleuderte ihm die Worte förmlich entgegen, höhnisch, provozierend. Langsam, ganz langsam zog Richard die Brauen hoch, während er ihr zugleich tief in die Augen sah und sie mit seinem Blick gefangen hielt – dann hob er eine Hand und liebkoste behutsam die Locke über ihrem Ohr.
    Das Eis zerbrach in tausend Stücke – Catriona keuchte auf, erschauerte und machte hastig einen Schritt rückwärts. Das Blut wich aus ihrem Gesicht und strömte abrupt in ihre Wangen zurück, als sie erstarrte.
    Sie warf ihm einen zornsprühenden Blick zu. »Vergesst es!«
    Mit leise raschelnden Röcken wirbelte sie herum und marschierte mit stocksteifem Rücken und hoch erhobenen Hauptes hinaus. Vehement knallte sie die Tür hinter sich zu.

4
    Catriona schlief schlecht in jener Nacht, und in einer verschwommenen Vision erschien ihr immer wieder das Antlitz eines Kriegers. Als sie dieses Gesicht dann gezwungenermaßen auch noch am Frühstückstisch betrachten musste, rümpfte sie in Gedanken die Nase und beschloss, an diesem Tag einen langen Ausritt zu machen.
    Sie war gerade auf dem Weg ins Obergeschoss, um sich umzuziehen, als sie am Treppenabsatz auf Algaria traf. Algarias finsterer Blick schweifte kurz über Catriona und blieb dann auf ihr Gesicht gerichtet.
    »Wo willst du denn so früh schon hin?«
    »Ich brauche dringend frische Luft – wie kann es in einem so kalten Gemäuer gleichzeitig so stickig sein?«
    »Hmm.« Mit einem Blick hinunter in die Eingangshalle rümpfte Algaria verächtlich die Nase. »Die Stimmung hier kann man in der Tat nicht gerade als einladend bezeichnen« – sie warf Catriona einen schlauen Blick zu – »mit diesem ganzen überflüssigen Affentheater.«
    »Affentheater?«
    »Ganz richtig. Es ist doch sonnenklar, dass dieser Bastard aus dem Süden nicht im Entferntesten daran denkt, zu heiraten – weder dich, noch, das garantiere ich dir, irgendeine andere Frau.« Algarias Gesicht war ohne jede Emotion.

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