Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
Gendarmen sie holen.«
Er übergab Madelines Pistole an James, der sich den einzigen noch aufrechten Schurken griff. Rayne zeigte auf die anderen beiden am Boden.
»Kümmern Sie sich um die beiden, bitte«, sagte er zu Pilling. »Ich schlage vor, dass Sie sie gut fesseln. Und anschließend bringen Sie bitte kalte Wickel für ihre Ladyschaft und ihren Bruder.«
»Sehr wohl, Mylord, sofort.«
»Für eine Weile werde ich Ihr Büro brauchen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Nein, nein, Mylord, natürlich nicht. Wie Sie wünschen. «
Rayne half Gerard in den kleinen Raum hinter dem Tresen. Madeline folgte ihnen, denn sie wusste, dass Rayne ihren Bruder befragen wollte.
Es gab nur einen Stuhl hinter dem Schreibtisch, auf den Gerard sackte, bevor er dankend das Taschentuch annahm, das Rayne ihm gab, um sein Nasenbluten zu stillen.
»Ich schlage vor, dass Sie sich erklären, Ellis«, befahl Rayne in dem Moment, in dem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
»Erklären?«
Als sie Raynes zuckenden Wangenmuskel bemerkte, mischte Madeline sich ein. »Er weiß bereits alles, Gerard, also kannst du vollkommen ehrlich sein.«
»Ich kenne die Geschichte, wie Ihre Schwester sie mir erzählte«, sagte Rayne streng. »Jetzt möchte ich Ihre Version hören.«
Gerard sah ihn unsicher an, als überlegte er, wie viel er auslassen könnte. Er musste erkannt haben, dass es zu seinem Nachteil wäre, sollte er etwas verschweigen, denn zerknirscht berichtete er alles, gab den Diebstahl der Halskette zu und schilderte die weiteren Ereignisse bis hin zum Überfall der drei Schergen Ackerbys.
Als er endete, konnte Madeline nicht umhin, unglücklich zu fragen: »Gerard, wie konntest du stehlen ?«
Gerard blickte trotzig zu ihr. »Falls du mir eine Predigt halten willst, Maddie, spar dir die Mühe. Ich würde es jederzeit wieder tun.«
»Aber der Schmuck gehört dir nicht!«
»Nein, die rechtmäßigen Besitzer sind der Vicomte und die Vicomtesse de Vasse«, entgegnete er. »Es gibt eine Miniatur von der Vicomtesse, auf der sie das Collier trägt. Es war ihr wertvollster Besitz, und sie wollte, dass ihre Tochter ihn eines Tages erbt. Außerdem habe ich nur die Halskette genommen, nichts von dem sonstigen Schmuck, der ihnen gestohlen wurde.«
»Welcher andere Schmuck?«, fragte Rayne.
»Der Vicomte besaß eine sehr wertvolle Sammlung von Familienschmuck. Der dritte Baron, Lord Ackerbys Vater, stahl ihnen alles.«
»Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung, Ellis«, sagte Rayne.
»Ja, aber es ist wahr«, beharrte Gerard. »Wie viele andere Aristokraten, waren die de Vasses gezwungen, unvorstellbare Summen zu zahlen, damit man sie aus Frankreich schmuggelte, aber sie hatten immer noch ein Vermögen in Juwelen, als sie England erreichten. Kurz nachdem sie sich in Chelmsford niederließen, wurde ihr Haus ausgeraubt und ihr gesamter Schmuck gestohlen. Mehrere Jahre später dann tauchte die Sammlung im Besitz von Ackerbys Vater wieder auf. Es konnte nie bewiesen werden, dass er den Diebstahl veranlasste, doch er gelangte auf ungesetzlichem Wege an den Schmuck. Als die de Vasses ihn zur Rede stellten, weigerte sich der Baron, ihren Anspruch gelten zu lassen.«
»Was dir kein Recht gab, die Halskette zu stehlen«, sagte Madeline.
»Ich wollte für Gerechtigkeit sorgen, Maddie. Von Maman wissen wir beide, welche Not die Emigranten litten. Diejenigen, die nicht unter der Guillotine landeten oder vom aufgewiegelten Gesindel ermordet wurden, verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Wie Lynettes Eltern. Sie kamen in der Hoffnung nach England, ein neues Leben zu beginnen, und dann stahl man ihnen die einzigen Mittel, die sie noch hatten. Es ist nicht recht, dass Ackerby gestattet wird, ihr Erbe zu behalten.«
»Deshalb nahmst du das Gesetz in deine Hände?«, fragte Madeline entsetzt. »Indem du den Sohn des Barons bestahlst? Wie kannst du eine solche eigennützige Logik rechtfertigen? Selbst für den Fall, dass sein Vater schuldig war, hat der gegenwärtige Lord Ackerby nichts mit einem Verbrechen zu schaffen, das vor langer Zeit begangen wurde.«
Gerard schmollte. »Ich kann nicht glauben, dass du dich auf Ackerbys Seite schlägst!«
»Tue ich nicht! Ich will nur helfen, dir das Gefängnis oder Ärgeres zu ersparen.«
Ihr Bruder wirkte ein wenig versöhnlicher. »Es ist nicht bloß, dass ich mich bei den Eltern meiner Braut einschmeicheln will, Maddie. Ich ertrage nicht, Lynette so verzweifelt zu sehen. Jede Nacht, seit wir
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