Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
hier, Freddie?«
»Ich bin gekommen, weil ich Sie um einen Gefallen bitten wollte.«
Sie runzelte die Stirn. »Sind Sie wieder in einer Notlage? Falls ja, sollten Sie sich an Rayne wenden, aber er ist gegenwärtig nicht hier. Er ist in London.«
»Weiß ich doch«, sagte Freddie grinsend. »Irgendein besonders geheimnisvolles Spionagegeschäft, wie ich hörte. Aber, nein, ich bin ausnahmsweise in keiner Notlage, denn ich lernte meine Lektion aus dem letzten Debakel. Seither halte ich mich von verschlagenen Witwen fern.«
»Was wollen Sie dann?«
»Ich hatte gehofft, Sie könnten ein gutes Wort für mich bei einer Dame einlegen, auf deren Tochter ich ein Auge geworfen habe.«
Madeline riss die Augen auf. »Sie interessieren sich für eine junge Dame?«
»Ja, aber es ist alles ganz anständig. Miss Merrywether ist die Art Dame, die selbst mein Vater gutheißen würde. Und sie hat das lieblichste Lächeln – bei
dem jedem Mann schwindlig wird. Aber sie sagt, ihre Mama würde unsere Verbindung nie gutheißen, weil ich in dem Ruf stehe, ein Wüstling zu sein. Ich, ein Wüstling! Es ist ziemlich unfair, denn ich kann den wahren Wüstlingen der Beau Monde nicht einmal das Wasser reichen. Außerdem wurde ich rehabilitiert. Ich habe jeden Gedanken an Ausschweifungen und Spaß aufgeben, weil ich nicht enterbt werden will.«
Madeline wurde schwindlig von Freddies wirren Äußerungen. »Und wie kann ich Ihnen helfen?«
»Sie könnten mein Werben fördern, indem Sie ein Loblied auf mich vor Miss Merrywether und ihrer Mama singen. Sie werden Ihrer Meinung großes Gewicht beimessen, wo Sie doch eine Countess sind und alles.«
»Aber ich bin vielleicht nicht mehr lange eine Countess«, sagte Madeline finster.
Freddie setzte sich erschrocken auf. »Was zum Teufel meinen Sie?«
Madeline erschauderte. »Nichts, nichts. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.«
»Warum nicht?«
»Freddie, ich bitte Sie, lassen Sie mich allein.«
»Meine Güte, sind Sie giftig heute!«
Madeline hob eine Hand an ihre Schläfe. Sie hatte kein Recht, ihre Verzweiflung an Freddie auszulassen.
»Was ist, Madeline?«, fragte er. »Haben Sie Migräne? «
Sie seufzte. »Nein, das ist es nicht. Verzeihen Sie, Freddie. Ich bin heute eine jammernswerte Gastgeberin. «
Er wurde ungewöhnlich ernst. »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie so niedergeschlagen macht?«
»Es würde nichts ändern.«
»Woher wissen Sie das, wenn Sie es nicht versuchen? Ich kann ziemlich gut zuhören, wenn ich mir Mühe gebe. Und Sie sehen aus, als könnten Sie einen Freund brauchen.«
Madeline rang eine Weile mit sich, ehe sie entschied, dass Freddie Recht hatte. Sie brauchte dringend einen Freund.
»Also schön, ich erzähle es Ihnen«, sagte sie schließlich. »Lady Haviland bot mir fünfzigtausend Pfund, wenn ich England verlasse und aus Raynes Leben verschwinde, damit er die Ehe annullieren lassen kann und eine Frau heiraten, die besser zu ihm past. Und ich weiß nicht, was ich tun soll.«
Freddie machte große Augen. » Fünfzigtausend Pfund? Na, das ist eine Riesensumme.«
»Ich weiß.«
»Aber natürlich nehmen Sie nicht an.«
»Nein? Warum sollte ich nicht? Lady Haviland sagte, Rayne hätte erkannt, dass er einen Fehler beging, mich zu heiraten. Ich möchte nicht seine Frau bleiben, wenn er mich nicht will.«
Freddie zog nachdenklich die Brauen zusammen. »Und Sie glauben der alten Schachtel? Vielleicht will Rayne Sie wirklich nicht, aber ich glaube kaum, dass er seine Großmutter schicken würde, um sich von Ihnen freizukaufen. Wahrscheinlich war es allein Lady Havilands Idee.«
»Dennoch wäre es womöglich besser, ihr Angebot anzunehmen.«
Kopfschüttelnd stand Freddie auf und begann hin und her zu gehen. »Sie sollten nichts überstürzen, Madeline. Sie sind nicht annähernd so unpassend für ihn wie Lady Haviland glaubt.«
So sehr Madeline auch seine Empörung um ihretwillen zu schätzen wusste, war Freddie wohl kaum
derjenige, die Ansprüche der feinen Kreise zu beurteilen.
»Ich denke, dass Sie eine anbetungswürdige Countess für Rayne sind«, sagte er, ehe sie etwas einwenden konnte. »Das dachte ich von Anfang an. Genau genommen war ich es, der ihn ermunterte, Ihnen einen Antrag zu machen.«
»Ach ja?«
»Ja, war ich. Ich wusste, dass er eine Gemahlin brauchte, die ihm einen Erben schenkt. Selbst wenn Sie keine Schönheit sind, kann sich ein Mann mit Ihnen wohlfühlen.« Freddie blieb stehen und sah sie an. »Allerdings sehen Sie
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