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Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Titel: Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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regten sich Schuldgefühle in Rayne, weil sie so verarmt war, obwohl er wahrlich nicht dafür verantwortlich war. Und es war nicht bloß der Beschützer in ihm, der sich unbedingt ihrer annehmen wollte, sondern überdies gebot sein Ehrgefühl, dass er die Tochter eines Offiziers, der einst sein Leben gerettet hatte, nicht im Stich lassen durfte. Zumindest musste er sie vor den Ackerbys dieser Welt schützen.
    »Ich bin bereit, Lord Haviland«, murmelte sie ein wenig atemlos.
    »Dann sollten wir aufbrechen«, antwortete er und stand gleichzeitig mit Freddie auf.
    Nachdem er sich den Übermantel angezogen hatte, den sie ihm wiedergab, eskortierte Rayne Miss Ellis hinunter zur wartenden Kutsche. Sie erschauderte, sowie sie hinaus in die kühle, neblige Nacht trat, und als Rayne eine Hand auf ihren Rücken legte, erkannte er auch den Grund.

    »Ihr Umhang ist gänzlich durchnässt«, bemerkte er tadelnd.
    »Ja, ich musste am Nachmittag durch ein Gewitter laufen.«
    Sofort rief Rayne seinem Kutscher zu, er möge ihre Hutschachtel verstauen und Miss Ellis eine der Schoßdecken geben. Anschließend half er ihr in den Wagen, sprach noch kurz mit Freddie, um sicherzustellen, dass er ihnen folgte, und setzte sich Miss Ellis gegenüber in die Kutsche.
    Sie hatte ihren Umhang und den Hut abgenommen, wie Rayne im Licht der Laterne drinnen sah, und sich die große Wolldecke eng um die Schultern gewickelt.
    »Danke«, sagte sie leise, als der Wagen losfuhr. »Das war sehr freundlich von Ihnen.«
    »Sie müssen sich nicht fortwährend bei mir bedanken, Miss Ellis«, erwiderte Rayne strenger als beabsichtigt. Ihm missfiel ihre Dankbarkeit ebenso sehr, wie es ihr missfiel, seine Hilfe zu akzeptieren.
    Sie versteifte sich kaum merklich, bevor sie etwas spitz sagte: »Na schön, dann werde ich es nicht mehr tun.«
    Rayne ermahnte sich im Geiste, dass Madeline Ellis dem Inbegriff der Unschuld in Not nicht unbedingt entsprach. Sie war alles andere als ein schüchternes, unterwürfiges Fräulein. Vielmehr war sie resolut und mutig und schlug anscheinend ganz nach ihrem Vater.
    Umso unpassender, beinahe komisch mutete ihr unscheinbares Äußeres an.
    »Warum die schwarze Gewandung?«, fragte er mit Blick auf ihr wenig vorteilhaftes Bombasin-Kleid.
    »Ich trage Trauer zu Ehren meiner verstorbenen Arbeitgeberin«, antwortete sie.
    Für eine Gouvernante oder eine Gesellschafterin war ihre Kleidung vielleicht angemessen. Leider hatte
sie sich dazu das Haar streng nach hinten aufgesteckt, ohne Locken an den Schläfen, die ihre Züge weicher machen könnten. Immerhin verhinderten ihre großen grauen Augen, dass sie vollkommen nichtssagend wirkte, und die vollen, roten Lippen waren die Sünde selbst.
    Rayne rutschte ein wenig auf seinem Sitz, als er sich erinnerte, wie diese sinnlichen Lippen geschmeckt und wie leidenschaftlich sie seinen Kuss erwidert hatten. Er hätte niemals erwartet, dass in einem solch farblosen Geschöpf ein derart sinnliches Naturell schlummerte.
    Was nicht hieß, dass er seine lüsterne Reaktion auf sie nicht bedauerte. Doch damit ihm nicht immerfort die falschen Bilder durch den Kopf gingen, sollte er die Reise wohl nutzen, um ein bisschen mehr über Miss Ellis zu erfahren.
    »Ihre Mutter war Französin, wenn ich nicht irre?«
    Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ja. Mamans Eltern flohen vor der Revolution und ließen sich in der Nähe von Chelmsford in Essex nieder, wo es sehr viele Emigranten gibt. Dort begegnete sie meinem Vater, als er Urlaub von der Army hatte, und vierzehn Tage später heirateten sie. Es war Liebe auf den ersten Blick, aber natürlich war die Eile auch geboten, weil er wieder zu seinem Posten zurückkehren musste.«
    »Ich dachte, Ihr Vater hätte eine Farm besessen?«
    »Hat er, ein Erbe von seinem Onkel. Sie wurde an meinen Bruder weitervererbt. Aber sie ist weder groß noch sehr ertragreich. Ich lebte auf der Farm, bis ich achtzehn war. Als Vater starb, musste für Gerard gesorgt, seine Schulbildung bezahlt werden, also beschloss ich, mir eine Stellung zu suchen. Und Lady Talwins Anwesen war nur drei Meilen entfernt.«

    »Können Sie jetzt nicht wieder dorthin und auf der Farm leben?«
    »Ich könnte, doch Gerard hat …« Sie verstummte abrupt, als müsste sie noch einmal überdenken, was sie sagen wollte.
    »Er hat was?«, fragte Rayne.
    Miss Ellis zuckte mit den Schultern. »Er hat seine eigene Zukunft, an die er denken muss, und ich möchte ihm nicht zur Last fallen, solange ich

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