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Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Titel: Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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sehr wohl imstande bin, mir meinen eigenen Unterhalt zu verdienen.«
    »Aha«, sagte Rayne betont unbekümmert, »Ihre hochgeschätzte Unabhängigkeit.« Als sie ihn mit einem vernichtenden Blick bedacht, ergänzte er: »Es ist gewiss nicht einfach für eine Dame, allein ihren Weg in der Welt zu machen, deshalb nahm ich an, dass eine Heirat die vorzuziehende Wahl für Sie wäre.«
    Nun kehrte das amüsierte Funkeln in ihre Augen zurück. »Wie ungewöhnlich, dass sich ein Junggeselle wie Sie, Lord Haviland, so sehr für meine Heiratsaussichten interessiert.«
    Tatsächlich hatte er in jüngster Zeit oft über die Ehe nachgedacht, da er seiner Großmutter versprach, sesshaft zu werden und einen Erben zu zeugen. »Die meisten Damen Ihres Alters wollen heiraten«, antwortete Rayne, der nicht wollte, dass das Gespräch sich auf seine Person verlagerte.
    »In meiner Stellung als Gesellschafterin hatte ich wenig Gelegenheit, ledige Herren kennenzulernen. Zumindest nicht solche, die ich mir zum Gatten wünschen würde. Und sich gut zu verheiraten ist nicht leicht, wenn man weder Rang noch Vermögen besitzt. Noch schwieriger wird es, wenn es einem an Schönheit mangelt.«
    Sie hatte offenbar eine pragmatische Einstellung,
was ihr Aussehen und ihr Vermögen betraf. Miss Ellis strich bewundernd über die Samtpolster. »Ich gestehe, dass ich solchen Luxus nicht gewöhnt bin. Lady Talwins Kutsche war fast eine Antiquität, da sie in den letzten Jahren kaum noch das Haus verließ.«
    Er lächelte. »Dieser Luxus ist einer der Vorzüge, wenn man aus einer wohlhabenden Familie stammt. Meine Großmutter ist eine reiche Erbin.«
    »Falls Sie die Frage gestatten, wie gerät ein Sohn aus vermögendem Adelshaus in den Dienst des Außenministeriums? «
    »Ich schätze, man könnte mich als das schwarze Schaf der Familie bezeichnen.«
    Er erwähnte nichts von dem Zwischenfall in seiner Kindheit, der sein Leben vollkommen veränderte. Damals hatte er einen jungen Dieb vor der Verhaftung und wahrscheinlich dem Tod am Galgen bewahrt. In der Folge hatte Rayne eine einzigartige Ausbildung in den niederen Klassen und den finsteren Vierteln Londons erworben; er lernte den Schmutz und das Elend sowie die kriminellen Elemente dort kennen. Und so entwickelte er frühzeitig Fähigkeiten, die ihm später in seinem erwählten Beruf zugutekamen.
    »War Ihre Familie mit Ihrer Berufswahl einverstanden? «, fragte sie, als er schwieg.
    Raynes Mundwinkel zuckten. »Ganz und gar nicht. Spionage ist nicht gerade eine angesehene Betätigung. «
    »Ich weiß. Papa wurde auch nicht als Gentleman angesehen, obgleich er ein Offizier war.«
    »Meine Familie gab gern vor, ich würde reisen und meine Jugend ausleben. Besonders meine Großmutter benutzte lieber diese Erklärung für meine häufigen Auslandsaufenthalte.«

    »Warum wählten Sie trotzdem eine solche Laufbahn? «
    »Die Wahrheit ist«, erwiderte er ehrlich, »dass ich die Welt ein wenig verbessern wollte.«
    Sie nickte. »Genau dasselbe wollte Papa auch.« Madeline sah ihn prüfend an. »Und jetzt? Ich würde meinen, dass Sie Ihre Tätigkeit nach so vielen Jahren hingebungsvoller Arbeit vermissen.«
    Es überraschte Rayne, dass sie anscheinend verstand, warum er sich so nutzlos fühlte. Nicht dass er das Ende des Krieges bedauerte. Im Gegenteil, er war unsagbar froh, dass Tod, Zerstörung und Verrat ein Ende gefunden hatten. Doch ihm fehlte die Befriedigung, etwas zu tun.
    Ein Großteil seines Erwachsenendaseins war von einem einzigen Ziel bestimmt gewesen: den bitteren, blutigen Kampf gegen Napoleon Bonaparte zu gewinnen. Und nun war er auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, mit der er seine leeren Tage füllen konnte. Zudem hatte er sich noch nicht recht an die erheblichen Veränderungen gewöhnt, die seine Rückkehr ins zivile Leben mit sich brachte – von den unsinnigen Erwartungen der feinen Gesellschaft ganz zu schweigen.
    »Ja, ich vermisse sie«, sagte er schließlich. »Aber meine familiären Verpflichtungen haben nun Vorrang. Mein Vater starb im letzten Jahr, weit früher als ich mir gewünscht hätte. Ich wollte den Titel nie erben, doch als einziger Sohn war es nun einmal mein Los.«
    Sie lächelte. »Ich vermute, nur sehr wenige Gentlemen denken wie Sie.«
    »Mag sein.«
    »Ich wäre lieber als Mann zur Welt gekommen«, seufzte sie. »Als Kind wollte ich unbedingt in den Krieg ziehen und gegen das Böse und die Tyrannei
kämpfen. Erst als ich älter wurde, begriff ich, wie schrecklich der

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