Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
Geschäft und Gefühle zu vermengen.
Mit diesem Gedanken nahm er die Briefe aus dem Satinbeutel, den er Madeline gab und trat vom Frisiertisch zurück, um seinen Gehrock zu holen, ehe er versucht wäre, ihren wundervollen Mund aufs Neue zu küssen.
Siebtes Kapitel
Es ist schwierig, einer Naturgewalt zu widerstehen, Maman. Seine Verführung ist, als würden all meine Sinne von Blitz und Donner getroffen.
Nach dem wunderbaren Nachmittag, den sie mit Haviland verbracht hatte, fragte Madeline sich, ob sie seine Haltung zu Liebe und Ehe falsch gedeutet hatte – bis seine verächtliche Bemerkung über seinen Cousin ihr bestätigte, dass sie sich nicht irrte.
Auf der Fahrt zur Soiree hatte Madeline jedoch wenig Gelegenheit, über seinen Antrag nachzudenken, denn sie war viel zu aufgeregt. Haviland hingegen saß ihr vollkommen ruhig und gelassen gegenüber.
Warum sollte er auch nicht gelassen sein? Er war wagemutig und es gewohnt, sich Gefahren, sogar Lebensgefahren, zu stellen. Das Gefährlichste, was Madeline in ihrem bisherigen Leben begegnet war, war eine freche Kuh gewesen, die den Zaun niedergetrampelt hatte, um im Kräutergarten zu grasen. Nun ja, sofern man Baron Ackerby nicht mitzählte …
»Sie sorgen sich grundlos«, unterbrach Haviland ihre Gedanken.
Es war verstörend, dass er immerfort zu wissen schien, was in ihr vorging.
»Sind Sie denn gar nicht nervös?«, fragte Madeline.
Bei seinem halben Lächeln flatterte ihr das Herz, und das hatte nichts mit ihrer Sorge wegen des bevorstehenden Abends zu tun. »Hinreichend Erfahrung mit Gefahr kann einen unempfänglich für Angst machen. «
»Dann haben Sie niemals Angst?«
»Doch, gewiss habe ich Angst, aber ich lernte, sie zu beherrschen. Es ist eine Frage von Übung und Willenskraft. Atmen Sie tief ein, meine Liebe, und versuchen Sie, sich zu entspannen. Sie wollen die Witwe Sauville ja nicht misstrauisch machen, indem Sie beunruhigt wirken.«
Selbstverständlich hatte er Recht. Sie hatten eine klare Strategie, wie sie die Witwe überlisten wollten, und mehrere Ersatzpläne, sollte der erste fehlschlagen – einschließlich des Satinbeutels an Madelines Strumpfband.
Dennoch konnte Madeline nichts dagegen tun, dass ihr Herz sehr schnell pochte, als die Kutsche fünf Minuten später anhielt.
Zumindest der erste Teil ihres Plans verlief ohne Störungen. Als sie eingelassen wurden, zählte Madeline über dreißig vornehme Gäste im Salon. Die meisten waren Männer, aber es waren auch einige Frauen dort. Wie Rayne sagte, lebte Mrs Sauville am Rande der feinen Gesellschaft, und Salons für Künstler und Politiker abzuhalten, war ihre Art, sich ein wenig wichtiger zu machen als sie eigentlich war.
Die Witwe war eine exotische Schönheit, wenn auch ein wenig unterkühlt. Sie hatte rabenschwarzes Haar und einen milchweißen Teint, den sie vor allem ihrem dezenten, geschickt aufgetragenen Puder verdanken dürfte. Ihre kurvenreiche Gestalt war in ein tief ausgeschnittenes Kleid gehüllt, das wohl gedämpft wurde, damit es sich besonders eng an ihren Leib anlegte und ihren üppigen Busen zur Geltung brachte.
Kein Wunder, dass Freddie Lunsford sich in solch eine Femme fatale verliebte , dachte Madeline, als Rayne sie
ihrer Gastgeberin vorstellte und sich für den unangekündigten Besuch entschuldigte.
Mrs Sauville schien überrascht, aber erfreut, dass Lord Haviland ihr die Ehre gab.
» Mais non , es bedarf überhaupt keiner Entschuldigung«, rief sie ein wenig atemlos und mit einem starken französischen Akzent aus. »Ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie hier sind, Mylord.«
Die Begrüßung Madelines fiel ungleich kühler aus. Die Witwe musterte sie mit einem kritischen Blick, so dass Madeline prompt unsicher wurde. Auch ihr bestes Kleid und die eleganten Accessoires, die Rayne ihr gegeben hatte, halfen nicht.
Zum Glück schien Madame Sauville den Grund ihres Besuchs zu glauben: dass Miss Ellis einige Landsleute ihrer verstorbenen Mutter kennenzulernen wünschte und hoffte, ein paar Dinge zu erfahren, die sie in ihrem Unterricht verwenden könnte.
»Aber natürlich, Mylord«, murmelte Mrs Sauville. »Es ist mir ein Vergnügen, Ihre kleine Freundin gleich nach der Poesielesung mit meinen Gästen bekanntzumachen. Und während des Vortrags müssen Sie neben mir sitzen. Ich bestehe darauf!«
Mit diesen Worten hakte sie sich bei Haviland ein und führte ihn, alle anderen ignorierend, in die vorderste Stuhlreihe. Madeline folgte den beiden und setzte
Weitere Kostenlose Bücher