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Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Titel: Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Bücher zu haben. Man könnte jeden Tag ein anderes lesen und käme doch nie zum Ende.«
    »Ich besitze selbst eine recht umfangreiche Bibliothek«, bemerkte Rayne. »Sie sind herzlich eingeladen, alles zu lesen, was dort steht.«
    Sie sah ihn an. »Machen Sie mir ein solch verlockendes Angebot, um Ihre Heiratspläne voranzutreiben?«
    Rayne lächelte. »Zum Teil.«
    »Es ist wahrlich verlockend, aber bei dem Lohn, den ich in meiner neuen Stellung bekomme, kann ich mir künftig die Mitgliedschaft in einer Leihbücherei leisten.«
    »Dann sollte ich mir eine andere Möglichkeit suchen, wie ich Sie umstimme …«
    Zu seinem Werben gehörte unter anderem, dass er Madeline zu einer Teestube in der Nähe führte, wo er ihr drei verschiedene Eissorten kaufte – wogegen sie energisch protestierte – und sich selbst eine.
    »Das ist wahrhaft verschwenderisch«, murmelte sie, als sie sich an einen Fenstertisch setzten, von dem aus sie auf die belebte Straße blickten. »Ich habe jahrelang kein Eis gekostet, und nun bekomme ich viel zu viel.«
    Wie Rayne bemerkte, begeisterte sie sich für die Süßspeise mindestens so sehr wie für die Aussicht aus dem Fenster. Unter ihrem strengen, altjüngferlichen Äußeren war Madeline Ellis‘ Lebenshunger beinahe mit Händen zu greifen.
    Rayne wartete, bis sie ihr Eis vollständig aufgelöffelt hatte, dann stand er auf und reichte ihr die Hand. »Wir sollten gehen. Ich möchte nicht zu spät zur Soiree kommen.«
    Verwundert erhob Madeline sich. »Ich dachte, es ist noch über eine Stunde, ehe sie beginnt.«

    »Wir fahren nicht direkt hin. Zuerst müssen wir bei meinem Londoner Haus haltmachen, um einige Accessoires zu holen.«
    »Was für Accessoires?«
    »Zum einen möchte ich Ihren Umhang durch einen anderen ersetzen, und wir wollen Ihr Kleid ein wenig verzieren.«
    »Was ist an meinem Kleid verkehrt?«, fragte Madeline trotzig.
    Sein Blick fiel auf den lavendelfarbenen Crepe, den sie unter ihrem sehr schlichten braunen Umhang trug. »Nichts«, sagte Rayne so diplomatisch wie möglich, »aber wenn Sie als Gast bei Madame Sauville erscheinen, müssen Sie sich in das dortige Publikum einfügen. Die Aristokraten, die bei ihren Salons ein und aus gehen, legen großen Wert auf elegante Garderobe. Ich vermute, sie klammern sich an den Luxus, den sie vor der Revolution gewöhnt waren. Zudem muss ich mich ebenfalls umkleiden, denn ich brauche etwas, in dem ich einen Stapel Briefe verstecken kann.«
    »Oh«, hauchte Madeline eingeschüchtert.
    Sie ging mit Rayne zurück zu seiner Kutsche, mit der sie zu seinem Haus in der Bedford Avenue fuhren.
    Unterwegs sprach sie abermals seine Berufswahl an. »Es ist verblüffend, dass der Erbe eines Earls ein Agent des britischen Geheimdienstes wird. Was brachte Sie seinerzeit auf den Gedanken?«
    Rayne schmunzelte. »Würden Sie mir glauben, dass ein gestohlener Brotlaib schuld war?«
    »Nein, wirklich? Die Geschichte würde ich gern hören. «
    Er entschied, dass Madeline ruhig erfahren dürfte, wie er zu seiner Tätigkeit als Spion gekommen war, also erzählte er ihr die Wahrheit.

    »Als Junge steckte ich voller Tatendrang, den ich auf dem Lande, in Haviland Park, nicht recht ausleben konnte. Doch wenn meine Eltern über die Saison nach London zogen, riss ich oft meinen Hauslehrern aus und verbrachte viele Stunden damit, die Stadtteile weit weg von Mayfair zu erkunden. Eines Tages, ich war elf Jahre alt, traf ich zufällig einen Jungen, der ungefähr in meinem Alter war, und den man beschuldigte, einen Brotlaib gestohlen zu haben. Der Dieb wäre wohl gehängt oder auf immer ins Gefängnis geworfen worden, was ich für ein solch eher geringfügiges Vergehen nicht fair fand. Also sorgte ich für Ablenkung und half ihm so, dem Bäcker zu entwischen. Danach schlossen wir schnell Freundschaft.«
    Madelines große Augen leuchteten. »Ich nehme an, Ihre Eltern waren nicht glücklich über Ihre neue Bekanntschaft. «
    Grinsend nickte Rayne. »Meine Eltern kümmerte es nicht besonders, wie ich meine Zeit verbrachte, doch sie wären außer sich gewesen, hätten sie von meinem Umgang mit solchem Gesindel gewusst. Mein stehlender Freund kam aus der Gosse. Er hatte weder eine Familie noch ein Zuhause, wohnte auf der Straße und erbettelte oder stibitzte, was er zum Überleben brauchte. Ich war entsetzt von seinen Lebensumständen, daher gab ich ihm, was er für Essen und eine einfache Unterkunft benötigte, doch auch wenn er dankbar war, einmal satt zu werden,

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