Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
Madelines Hoffnungen für ihre Ehe zu bestärken.
»In diesem Sommer«, gestand Roslyn, »suchte ich Fannys Rat, um einen Gentleman dazu zu bringen, sich in mich zu verlieben. Wenn Sie sich wünschen, dass Haviland Sie liebt, können Sie keine bessere Beraterin als Fanny finden.«
Wenn Sie wünschen, dass Haviland Sie liebt . Bei dem Satz stockte Madeline der Atem. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, dass Rayne sie begehrte , was ihr allein schon wie eine Herkulesaufgabe erschien. Nun jedoch fragte sie sich, ob es möglich wäre, sein Herz zu gewinnen.
Nein, du wärst eine Närrin, solch hochgesteckte Hoffnungen zu hegen , schalt Madeline sich. Es wäre ausreichend, wenn Rayne sie begehrte. Außerdem müsste diese Kurtisane, sollte sie das erreichen, schon wahre Wunder wirken.
Wenig später am Nachmittag war Madeline allerdings überzeugt, dass Fanny Irwin fürwahr Wunder wirken könnte.
Kurz nach ihrer Ankunft bei der Privatresidenz der Kurtisane in einer ruhigen, eleganten Straße nördlich des Hyde Parks überließen die Schwestern Madeline Fannys fähigen Händen, und Arabella versprach, sie in zwei Stunden abzuholen.
»Gebt uns drei Stunden«, korrigierte Fanny, die offenbar sofort erkannte, welche Aufgabe sie vor sich hatte.
Nachdem sie ihre Besucherin hinauf in den ersten Stock geführt hatte, ging Fanny voraus in ihr Schlafgemach und von dort in ein gut beleuchtetes Ankleidezimmer, wo sie Madeline sagte, sie solle ihre Pelisse, das Kleid und das Korsett ablegen.
Madeline war furchtbar unsicher, als sie sich bis auf ihr Hemd ausziehen sollte, wohingegen Fanny vollkommen ruhig und gelassen blieb. Sie umrundete Madeline einmal stirnrunzelnd und musterte sie.
»Ihre Augen sind eindeutig Ihr bestes Merkmal«, erklärte sie schließlich.
Dem konnte Madeline nicht widersprechen, waren ihre Augen doch das einzig Schöne an ihr.
»Aber Sie haben auch eine sehr angenehme Statur, üppig und kurvenreich. Die Art Körper, von der Männer träumen. Gewiss hat Ihr Gemahl es bemerkt. «
Als Madeline tiefrot wurde, lächelte Fanny abfällig.
»Wenn ich Sie beraten soll, Lady Haviland, müssen Sie Ihre Schüchternheit überwinden, denn ich werde noch weit intimere Details ansprechen.«
Ihr Blick wanderte von Madelines großen Brüsten zurück zu ihrem Gesicht. »Ihre Lippen sind unmodisch voll, aber auch das ist ein Glück, denn Männer werden sie für besonders küssbar halten. Hat noch nie ein Herr versucht, Ihnen einen Kuss zu stehlen?«
»Ein oder zwei Mal«, gestand Madeline. Eigentlich hatte Baron Ackerby es sehr viel häufiger versucht, nur zählte ein arroganter Grobian wohl kaum als Gentleman, ganz gleich welchen Rang er bekleidete.
Fanny umrundete sie nochmals und setzte Madeline dann an einen Frisiertisch, wo sie ihre Aufmerksamkeit dem schlichten braunen Haar ihrer Klientin widmete.
»Die Farbe ist annehmbar, aber der Stil … Tragen Sie Ihr Haar stets so streng nach hinten gezurrt?«
»Ja.« Für gewöhnlich wickelte sie ihr Haar zu einem Knoten im Nacken oder flocht es zu einem strammen Zopf.
Fanny schüttelte den Kopf und zupfte alle Nadeln aus Madelines Haar. »Gewöhnlich schätzen Männer langes Haar, also werden wir an der Länge nichts ändern, aber wir müssen etwas tun, um Ihr Gesicht weicher zu machen … ein paar Locken auf der Stirn und an den Schläfen.«
Da Rayne ihr denselben Rat gegeben hatte, widersprach Madeline nicht.
»Ich lasse meine Friseuse Ihr Haar schneiden und frisieren, aber bis dahin … Ich denke, die größte Wirkung erzielen wir vorerst, indem wir Ihre Brauen zupfen. Sie sind viel zu stark für Ihr Gesicht und lassen Sie maskulin erscheinen. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Ja«, antwortete Madeline, die ihre dunklen, kräftigen Brauen im Spiegel betrachtete, während Fanny ihre Inspektion fortsetzte.
»Ihre Haut ist gut, aber zu blass. Sie sollten Kosmetik verwenden. Ein wenig Rouge auf den Wangen und Kohlestift um die Augen können Ihre Züge sehr gewinnend betonen. Und ich kann Ihnen andere Listen zeigen, wie Sie Ihren Teint verschönern … Gerstenwasser, Zitronensaft, Milchbäder. Dennoch …«
Fanny runzelte die Stirn. »Sie können sich weit mehr Mühe geben, Ihre Erscheinung zu verbessern und Ihre körperlichen Attribute anziehender für Ihren Ehemann zu machen, aber wenn es darum geht, langfristig seine Zuneigung zu gewinnen, sind Ihr Betragen und Ihr Handeln entscheidend.«
Madeline sah sie überrascht an. Es kam ihr seltsam vor, dass eine Frau,
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