Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
Vom Netzwerk:
Er starrte sie nur an, mit einem beinahe entsetzten Ausdruck. Und die harten Flügel der Panik flatterten in ihrem Magen.
    »Vielleicht hast du dir das ganz anders vorgestellt, Ethan, und es überrascht dich, daß ich dich frage. Aber ich will, daß wir zusammen sind, richtig zusammen.«
    Warum sagte er nichts? schrie es in ihrem Kopf. Nicht ein Wort? Warum starrte er sie nur an, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen?
    »Ich brauche keine Verlobungszeit.« Ihre Stimme stockte, und sie gab sich Mühe, laut und fest zu sprechen. »Nicht, daß ich für solche Dinge wie Blumen und Essen bei Kerzenschein nichts übrig hätte, aber alles, was ich brauche, bist du. Ich will, daß du bei mir bist. Ich will deine Frau sein.«

    Aus Furcht, daß ihn innerlich zerreißen würde, wenn er noch länger in diese verletzten und erstaunten Augen sah, wandte er sich ab. Seine Finger krampften sich um das Steuerrad. »Wir müssen einlaufen.«
    »Was?« Sie fuhr zurück, starrte in sein versteinertes Gesicht, auf den Muskel, der an seinem Kinn zuckte. Ihr Herz klopfte immer noch schneller, aber nicht aus Erwartung. Jetzt emfpand sie nur noch Angst. »Du hast mir nichts anderes zu sagen, als daß wir einlaufen müssen?«
    »Ich habe dir vieles zu sagen, Grace.« Seine stimme klang so beherrscht, wie sein Herz außer Kontrolle geraten war. »Wir müssen umkehren, damit ich es tun kann.«
    Sie wollte ihn anschreien, daß er es jetzt gleich sagen müsse. Aber sie nickte nur. »Also gut, Ethan. Kehren wir um.«
     
    Die Sonne war verschwunden, als sie anlegten. Grillen stimmten ihren nächtlichen Chor an und erfüllten die Luft mit ihrer schrillen, zu munteren Musik. Über ihnen blinkten ein paar Sterne hinter dem Dunstschleier, und der Dreiviertelmond schimmerte.
    Die Luft hatte sich schnell abgekühlt, aber sie wußte, daß sie nicht deshalb fror. Denn sie fror sehr.
    Er sicherte selbst die Leinen, schweigend. So wie er schweigend zum Hafen zurückgefahren war. Dann stieg er wieder auf das Boot und setzte sich ihr gegenüber. Der Mond stand noch tief am Himmel, knapp oberhalb der Wipfel der Bäume, aber die frühen Sterne gaben genug Licht, daß sie sein Gesicht sehen konnte.
    Keine Spur von Freude.
    »Ich kann dich nicht heiraten, Grace.« Er sprach behutsam, da er wußte, daß er sie verletzen würde. »Es tut mir leid. Ich kann dir nicht geben, was du dir wünschst.«
    Sie preßte die Hände aufeinander und wußte nicht, ob sie sie zu Fäusten ballen und auf ihn einhämmern, oder
sie schlaff und zittrig herabhängen lassen sollte wie eine alte Frau. »Dann hast du also gelogen, als du sagtest, daß du mich liebst?«
    Vielleicht wäre es gnädiger, ihre Frage zu bejahen, dachte er, dann schüttelte er den Kopf. Nein, es wäre nur feige. Sie hatte die Wahrheit verdient. Die ganze Wahrheit. »Ich habe nicht gelogen. Ich liebe dich wirklich.«
    Es gab verschiedene Grade der Liebe. So dumm, das nicht zu wissen, war sie nicht. »Aber nicht so, wie du die Frau lieben willst, die du heiratest.«
    »Ich könnte keiner Frau mehr Liebe entgegenbringen als dir. Aber ich bin ...«
    Sie hob die Hand. Ihr war gerade etwas eingefallen. Wenn dies der Grund für seine Zurückweisung war, dann würde sie ihm das niemals verzeihen können. »Ist es wegen Aubrey? Weil ich ein Kind von einem anderen Mann habe?«
    Er bewegte sich so schnell, daß es sie überrumpelte, als er plötzlich nach ihrer Hand griff und sie fest drückte. »Ich liebe sie, Grace. Ich wäre stolz, wenn sie mich als ihren Vater betrachten würde. Das mußt du doch wissen.«
    »Ich muß gar nichts wissen. Du sagst, du liebst mich, und du liebst sie, und trotzdem willst du uns nicht. Das tut weh, Ethan.«
    »Verzeih mir. Verzeih mir.« Er ließ ihre Hand los, als habe sie ihn verbrannt. »Ich weiß, daß ich dir weh tue. Ich wußte, daß es so kommen würde. Ich hatte kein Recht, es soweit kommen zu lassen.«
    »Aber du hast es getan«, sagte sie ruhig. »Du mußtest wissen, daß ich so empfinden würde, daß ich erwarten würde, daß du dasselbe empfindet.«
    »Ja, ich wußte es. Ich hätte offen und aufrichtig zu dir sein müssen. Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten.« Außer, daß ich dich brauchte. Ich brauchte dich, Grace. »Für die Ehe bin ich einfach nicht geschaffen.«

    »Oh, bitte behandle mich nicht, als wäre ich dumm, Ethan.« Sie seufzte, zu erschüttert, um wütend zu sein. »Menschen wie wir haben keine Beziehungen, keine Affären. Wir heiraten und

Weitere Kostenlose Bücher