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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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»Ich hab’ nur draußen mit den Hunden Unsinn gemacht.« Achselzuckend blickte er zu Cam hinüber. »Hey!«
    »Hey, Kleiner.« Groß, schlank, dunkel, eine Spur einschüchternd, entstieg Cam dem Sportwagen. Sein Lächeln war ungezwungener als das von Ethan, herausfordernder als das von Phillip. »Du kommst gerade rechtzeitig, um mir beim Ausladen zu helfen.«
    »Ja, klar.« Seth schaute nach oben zu dem Berg aus Gepäckstücken, die auf dem Dach befestigt waren. »Soviel Mist hattet ihr doch gar nicht mitgenommen.«
    »Wir haben drüben in Italien noch Mist dazugekauft.«
    »Ich konnte mich einfach nicht bremsen«, erklärte Anna lachend. »Wir mußten uns noch einen Koffer beschaffen.«
    »Zwei«, stellte Cam richtig.
    »Das eine ist nur eine Tasche – die zählt nicht.«
    »Na gut.« Cam ließ den Kofferraum aufspringen und holte einen großen dunkelgrünen Koffer heraus. »Du trägst die, die nicht zählt.«
    »Na, läßt du deine Braut schon für dich schuften?« Phillip ging zum Wagen und sprang über die Hunde hinweg. »Ich nehme ihn schon, Anna«, sagte er und küßte sie so inbrünstig, daß Seth Cam ansah und die Augen verdrehte.
    »Laß sie los, Phil«, sagte Ethan milde. »Es wäre mir sehr unangenehm, wenn Cam dich umbringen müßte, noch bevor er das Haus betreten hat. Willkommen zu Hause«,
fügte er hinzu und lächelte, als Anna ihn genauso überschwenglich küßte, wie Phillip sie geküßt hatte.
    »Es ist schön, zu Hause zu sein.«
     
    Wie sich herausstellte, enthielt die ominöse Tasche Geschenke, die Anna sogleich an alle verteilte, wobei sie jeweils die dazugehörige Geschichte erzählte. Seth starrte stumm auf das Fußballtrikot in Hellblau und Weiß, das sie ihm gegeben hatte. Noch nie hatte ihm jemand von einer Reise ein Geschenk mitgebracht. Ja, genauer gesagt konnte er die Geschenke, die er im Lauf seines Lebens erhalten hatte – etwas, das man bekam, ohne eine Gegenleistung dafür erbringen zu müssen –, an den Fingern einer Hand abzählen.
    »Fußball wird drüben in Europa großgeschrieben«, erklärte Anna ihm. Sie griff tief in die Tasche und holte ein großes Buch mit Hochglanzumschlag heraus. »Ich dachte, daß dir das hier vielleicht auch gefallen würde. Es ist sicher schöner, sich die Originalbilder anzusehen. Man ist wie erschlagen, wenn man persönlich davorsteht, aber das hier wird dir zumindest eine Ahnung davon vermitteln, was man empfindet.«
    Das Buch enthielt lauter Gemälde, herrliche Farben und Formen, die ihn fast blendeten. Ein Buch über Kunst. Sie hatte sich daran erinnert, daß er gern zeichnete, hatte an ihn gedacht.
    »Es ist cool.« Er murmelte, weil er seiner Stimme nicht recht traute.
    »Sie wollte für alle Schuhe kaufen«, berichtete Cam. »Ich konnte sie nur mit Mühe davon abbringen.«
    »Deshalb habe ich nur mir ein halbes Dutzend gekauft.«
    »Ich dachte, es wären vier Paar.«
    Sie lächelte. »Sechs. Zwei Paar habe ich erfolgreich vor dir versteckt. Phillip, ich bin zufällig über Maglis gestolpert. Ich hätte heulen können.«

    »Armani?«
    Sie seufzte lustvoll. »O ja.«
    »Jetzt heule gleich ich.«
    »Über Mode könnt ihr euch später erregen«, sagte Cam zu ihnen. »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Grace war hier.« Seth wollte sein Trikot sofort anprobieren, dachte sich jedoch, daß das zu kindisch wäre. »Sie hat alles saubergemacht – und uns deswegen gezwungen, in der Bucht zu baden – und Hähnchen gebraten.«
    »Grace hat Brathähnchen vorbereitet?«
    »Und Kartoffelsalat.«
    »Trautes Heim, Glück allein«, murmelte Cam und verzog sich in die Küche.
    Seth wartete kurz, dann folgte er ihm. »Ich schätze, ich könnte auch noch ein Stück vertragen«, sagte er beiläufig.
    »Stell dich hinten an.« Cam holte die Platte und die Schüssel aus dem Kühlschrank.
    »Haben sie euch im Flugzeug nichts zu essen gegeben?«
    »Das ist schon lange her.« Cam häufte Essen auf seinen Teller, dann lehnte er sich gegen den Küchentresen. Der Kleine war braun geworden und sah gesund aus, stellte er fest. Sein Blick war zwar noch mißtrauisch, aber diese Miene à la verschrecktes Kaninchen war verschwunden. Ob es Seth ebenso überraschen würde wie ihn selbst, wie sehr er diesen kleinen Kerl mit der Riesenklappe vermißt hatte? »Und, wie ist es bei dir gelaufen?«
    »Ganz gut. Die Schule ist aus, und ich hab’ Ethan viel auf dem Boot geholfen. Er bezahlt mir einen Sklavenlohn. In der Werkstatt auch.«
    »Anna wird wissen wollen, was in deinem

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