Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Sam begriffen, dass Libby diejenige war, die er sich vom Hals schaffen musste. Er konnte Ty am Leben lassen, wenn der Idiot sich raushalten und die Dinge ihren natürlich Lauf nehmen lassen würde. Sam hatte versucht, es auf die nette Art zu bewerkstelligen, aber nein, Libby ließ sich einfach nicht vertreiben.
    Langsam ließ er sich blind von dem dichten Nebel am Seil hinunter. Irgendetwas kam ihm seltsam vor. Es schien fast, als sei dieser Dunst lebendig und als bewegte sich etwas in den winzigen Wassertröpfchen. Hatten Finger seine Haut gestreift? Er fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, hörte Stimmen flüstern. Er hörte tatsächlich das Geflüster mehrerer Stimmen! Das Miststück versuchte, ihn auszutricksen. Das war alles.
    Seine Füße berührten den Boden. Er hörte sie drüben an der Öffnung atmen. Gut. Dann brauchte er ihren mageren Körper gar nicht erst dorthin zu schleifen, um ihn den Haien zum Fraß vorzuwerfen. Er wünschte, er hätte seine Waffe nicht weggeworfen, aber nachdem er auf Jonas Harrington geschossen hatte, hatte er nicht gewagt, sie zu behalten. Sie lag gemeinsam mit dem Rettungsgurt auf dem Meeresgrund. Er hätte daran denken sollen, ein Messer mitzunehmen. Aber in Wahrheit wollte er fühlen, wie seine Hände ihre Kehle zerquetschten, fühlen, wie sie ein letztes Mal keuchte, und ihr dabei in die Augen sehen. Sie hatte ihn dazu gebracht, seinen eigenen Cousin zu töten. Verflucht noch mal, vielleicht würde er niemals darüber hinwegkommen.

    Eine weitere Welle barst mit unheilvollem Getöse in die Höhle. Eiskaltes Wasser durchnässte ihn bis auf die Haut. Zitternd hielt er das Seil fest. Der Nebel war so dicht, dass ihm das Atmen in der kleinen Höhle schwer fiel. Er hustete mehrfach und versuchte, sich zu räuspern. Sam stellte fest, dass es ihm selbst dann noch widerstrebte, das Seil loszulassen, als ihm das Wasser nur noch bis an die Knöchel reichte.
    »Hallo, Sam«, begrüßte Libby ihn leise.
    Der Wind trug ihm den Gruß zu wie eine Melodie, die in dem beengten Raum um ihn herumschwirrte. Hier schien es zu hallen, denn er hörte seinen Namen immer wieder. Sam schüttelte den Kopf. Er glaubte, sie sei drüben am Eingang der Höhle zum Wasser hin, aber jetzt konnte er nicht mehr sicher sein. Er fühlte sich umstellt, als beobachteten ihn viele Augenpaare. Er geriet in Wut, und das gefiel ihm gar nicht, da er gern alles unter Kontrolle hatte.
    Jeder, sogar seine eigene Mutter, hatte geglaubt, Tyson sei der Klügere, das Genie in der Familie, aber Sam wusste es besser. Tyson brauchte ihn. Ty konnte nicht für sich selbst sorgen, und er war leicht manipulierbar. Sam machte schon seit Jahren mit ihm, was er wollte.
    Sam ging einen Schritt auf das Loch in der Felswand zu und blieb stehen. Da war sie, direkt links neben ihm. Er wirbelte herum und hob die Hände schützend vor sein Gesicht, weil er einen Angriff erwartete. Der Wind blies ihn durch die Höhle und direkt hinter ihm lachte eine Frau leise. Seine Wut steigerte sich. Der dichte Nebel stach ihn wie zahllose Nadeln und das Salzwasser ließ die Stiche brennen.
    Der Wind wehte jetzt mit grausamer Heftigkeit, riss an seinen Kleidern, zerrte an seinem Haar und trieb ihn der Öffnung in der Felswand entgegen. Er fragte sich, warum der Nebel so dicht war und in der Luft stillstand. Wenn überhaupt, dann bewegte er sich gegen den Wind. Fluchend streckte er die Hände nach dem Seil aus. Sollte Libby doch ertrinken. Ihm
konnte das ganz egal sein. Er würde sie sich selbst überlassen. Und falls sie durch ein Wunder doch überleben sollte, dann saß sie in der Falle und er konnte zurückkommen und ihr in aller Ruhe den Rest geben.
    Er konnte das Seil nicht finden. Er wankte mit weit ausgebreiteten Armen umher, weil er hoffte, zufällig darauf zu stoßen, und kämpfte gegen die Panik an. So groß war die Höhle doch gar nicht. Aber nirgendwo war ein Seil und nirgendwo war Libby.
    Obgleich alle Laute durch den Nebel gedämpft klangen, konnte er diverse Geräusche voneinander unterscheiden, wenn er sich ganz still verhielt. Das Meer gebärdete sich zunehmend wilder und jede Welle, die gegen die Klippen krachte, war höher als die vorherige. Er hörte leise ungleichmäßige Atemzüge. Weibliche Stimmen. Den Ruf einer Sirene, die ihn ins Verderben locken wollte.
    Sam blieb still stehen. Es war noch etwas anderes zu vernehmen. Schritte über ihnen, schwere Schritte, die angerannt kamen. Eine laute Stimme.
    Libby hörte sie auch. Sie

Weitere Kostenlose Bücher