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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Schritt zur Seite. Libby blinzelte mehrfach und fragte sich, ob sie Halluzinationen hatte.
    Lauf weiter, Libby. Konzentriere dich auf mich. Elle sprach ihr Mut zu. Ich halte dich fest. Ich habe dich sicher im Griff. Schenke ihm keine Beachtung und komm zu mir. Ich bin schon auf dem Weg und komme dir entgegen.
    Libby konnte ihre anderen Schwestern weder fühlen noch hören – vielleicht Hannah. Weinte sie? Wenn Hannah weinte, dann musste Libby sofort zu ihr. Sie zwang ihren Körper, sich zu bewegen und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Zwei Krankenschwestern redeten am Ende des Flurs miteinander
und jetzt drehten sie sich um und starrten sie an. Libby sah alles verschleiert und rieb sich die Augen. Als sie ihre Hand fortzog, war sie blutrot.
    Lauf weiter, Libby, komm zu mir. Hannah braucht dich. Kannst du sie weinen hören? Lauf weiter, bleib nicht stehen. Ich bin gleich da.
    Libby hörte jetzt nur noch Elles Stimme und selbst diese ging in dem eigenartigen Dröhnen in ihrem Kopf fast unter. Ihr Herzschlag donnerte in ihren Ohren, aber sie konnte nicht begreifen, wo sie war oder was sie tat. Sie gehorchte blindlings ihrer Schwester, als sie durch den Flur zur Tür wankte.
    Bevor es Libby gelang, die Tür zu erreichen, stürzte eine Frau auf sie zu und vertrat ihr den Weg.
    »Es ist Ihre Schuld, Libby, alles nur Ihre Schuld!« Irene Madison brachte diese Anschuldigung aus voller Kehle hervor. Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt, und sie hielt ihre Handtasche wie eine Waffe umklammert. »Sie sind dafür verantwortlich.«
    Libby schlang zitternd ihre Arme um sich. Sie konnte sehen, dass Leute sie anschauten, doch sie wusste nicht, wo sie war. Die Frau, die sie anschrie, war ihr unverständlich. Verängstigt wandte sie sich an ihre Schwester. Elle? Was ist los mit mir?
    »Sie glauben doch bestimmt nicht, der Sturz meines Sohnes sei ein Unfall gewesen.« Irenes Stimme erhob sich zu einem schrillen Kreischen. »Weshalb sollte Drew draußen auf den Klippen herumklettern? Wenn Sie ein bisschen Mitgefühl mit ihm gehabt hätten, nur ein klein wenig, Libby, dann wäre es nie dazu gekommen.«
    Libby schüttelte den Kopf und hatte sofort das Gefühl, dass sich kleine Nadeln in ihren Schädel bohrten. Sie schrie auf, presste die Handflächen auf ihre Schläfen und sah sich panisch nach einem Fluchtweg um.
    »Sie haben ihn nie geheilt. Der Krebs war da und hat ihn bei lebendigem Leibe aufgefressen, und ich konnte einfach nicht mit ansehen, dass er stirbt. Etwas musste ich doch unternehmen.
Sie haben mir gar keine andere Wahl gelassen. Sie haben sich geweigert, ihn zu heilen, und die Testreihe mit dem Medikament war die einzige Möglichkeit, die mir noch geblieben ist. Sie haben mir gesagt, das Medikament könnte Depressionen auslösen. Einen Selbstmord haben Sie nie auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt.« Irenes Tonfall wurde immer schriller. »Sie hätten ihn heilen können. Warum haben Sie es nicht getan?«
    Elle kam zur Tür hereingestürzt und rannte in dem Moment durch den Korridor, als Irene mit ihrer Handtasche auf Libby losging. Sie schlug nicht nur einmal, sondern mehrfach zu und trieb ihre Schwester immer weiter zurück. Libby hob einen Arm, um ihn zu ihrer Verteidigung vor sich zu halten, aber sie war zu schwach und ging zu Boden.
    Schon während sie auf ihre Schwester zurannte, hob Elle die Arme und ihr Gesicht war eine Maske des Zorns. Wind wirbelte wie die Miniaturausgabe von einem Tornado vor ihr her durch den Korridor und traf Irene mit solcher Macht, dass die Rasende beinah vom Boden gehoben wurde.
    Irene schrie und hielt sich die Arme vors Gesicht, als der Wind schneller und immer schneller um sie herumpeitschte und sie gefangen hielt. Ihr sorgsam frisiertes Haar stand senkrecht in die Höhe, und ihre Kleidungsstücke wanden sich um ihren Körper. Sogar ihre Ohrringe flogen von ihren Ohren und trafen fest genug auf die Trennwand, um sich in die Glasscheibe zu bohren.
    »Elle.« Jackson Deveau brachte seine große, stämmige Gestalt zwischen die jüngste Drake-Schwester und Irene. »Schluss damit.« Seine Stimme war ganz leise und enthielt doch einen scharfen Befehlston. Der Wind schien sein markantes Gesicht zu peitschen und sein Haar in wüsten Aufruhr zu versetzen, doch er stand angesichts ihres Zorns felsenfest da.
    Elles Augen funkelten vor Wut. »Sag ihr, dass sie aufhören soll. Sie hat meine Schwester angegriffen, und du hast in aller
Seelenruhe daneben gestanden. Verhafte sie wegen tätlichen

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