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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihren Körper.
    »Ich habe dich von oben aus entdeckt. Haben deine Schwestern dir überhaupt gesagt, dass ich vor ein paar Tagen da war, um dich zu besuchen? Sie haben mir erzählt, du seist krank.«
    »Es ist nichts Ernstes.« Ging es eigentlich noch gestelzter? Besaß Elle nicht angeblich telepathische Kräfte? Und wo war
Sarah? Sarah wusste Dinge, oder etwa nicht? Wusste sie denn nicht, dass Libby in Schwierigkeiten steckte? Wozu waren Schwestern überhaupt gut, wenn sie ihr nicht zu Hilfe eilten? »Wie geht es dir?«
    »Ich habe mir ein paar Rippen und das Brustbein gebrochen. Ausgerenkte Gelenke, Muskelrisse und solche Dinge eben, aber mein Kopf ist heil und ganz geblieben.«
    »Du hast Drew von den Felsen geholt und ihm das Leben gerettet«, sagte Libby. Ihre Schwestern waren gezwungen gewesen, die Ereignisse, die zu ihrer Verletzung geführt hatten, zahlreiche Male zu wiederholen, bevor sie sich alles merken konnte. Sie besaß keine eigene Erinnerung an diese Vorfälle und fühlte sich entsprechend unsicher bei jedem Gespräch, das sich um jenen Tag im Krankenhaus drehte.
    »Ist dir schon aufgefallen, dass der Tidenhub geringer ist als sonst?«
    Libby runzelte die Stirn. Sie hatte absolut keine Ahnung, worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte. Der abrupte Übergang von dem Unfall zu den Gezeiten ließ einen Funken Frustration unbändig durch ihr Inneres tollen. Sie bemühte sich, einen normalen Eindruck zu machen, obwohl sich ihr Gehirn noch nicht vom Trauma der letzten Woche erholt hatte. »Das ist die Nipptide«, erwiderte sie.
    »Genau.« Er wirkte wie ein zufriedener Lehrmeister. »Wenn der Mond in seinem ersten oder letzten Viertel ist, wirkt die Anziehungskraft der Sonne der des Mondes entgegen. Die Sonne zieht Wasser von Hochwasserbereichen in Niedrigwasserbereiche ab, was zu niedrigeren Fluten und höheren Ebben führt. So kommt es zu Nipptiden.«
    Aus der Nähe sah er sogar noch besser aus als aus der Ferne – und seine Nähe machte sie nervös, aber wenn er unbedingt den Wissenschaftler raushängen lassen und belanglose Fakten ausspucken wollte, dann konnte sie es mühelos gegen ihn aufnehmen. »Wirklich faszinierend. Wusstest du schon, dass man
von Springtiden spricht, wenn die Schwankungen der Meeresgezeiten am größten sind?«
    Ein bedächtiges Lächeln ließ die harten Kanten seines Gesichts weicher wirken. »Ich glaube tatsächlich, Ihre Königliche Hoheit Libby Drake hat mich gerade in meine Schranken gewiesen. « Ihm machte es tatsächlich Spaß. Es gefiel ihm, dass sie es mühelos gegen ihn aufnehmen konnte. Sein Verstand spuckte ständig irgendwelche Fakten aus, und die meisten Leute starrten ihn dann an, als seien ihm zwei Köpfe gewachsen. Libby dagegen reckte ihr Kinn vor und warf ihm ihrerseits Fakten ins Gesicht. Sie hatte dieselben Daten gespeichert wie er, und auch sie hatte sie auf Abruf parat. Das führte irgendwie dazu, dass er sich nicht so sehr wie ein Außenseiter vorkam, den die Leute angafften.
    Er hielt ihr seine Hand hin. »Komm, lass uns einen Spaziergang machen.«
    Libby starrte voller Entsetzen seine Hand an. »Ich bin immer noch ein bisschen schwach.« Er brachte sie laufend aus dem Gleichgewicht.
    Jetzt umfasste er ihr Handgelenk und übte genug Druck aus, um sie auf die Füße zu ziehen. »Ich glaube, ich kann dich auf den Beinen halten.« Er sah auf sie hinunter. »Du musst unbedingt ein bisschen zunehmen, Drake. Du bist doch nicht etwa magersüchtig, oder?«
    Sie schnappte hörbar nach Luft und spürte, dass ihr Blutdruck erschreckend in die Höhe schoss. Ihr war der Umstand verhasst, dass sie so klein war. Liebend gern hätte sie sich als zierlich bezeichnet, aber sie war einfach nur klein und sonst gar nichts. Sie war dürr, eine Miniaturausgabe von Hannah ohne deren Brüste. Und ihr ganzes Leben lang hatte dieser Umstand sie nie so sehr gestört wie dann, wenn Ty in ihrer Nähe war. Der stille, gut aussehende, genial bekloppte Junge, in den sie seit dem Tag verknallt war, als sie in die siebte Klasse ging und er zum ersten Mal das Klassenzimmer betreten hatte. Sie hatte
ihn seit etlichen Jahren nicht einmal mehr gesehen und trotzdem war sie ihm gegenüber sofort wieder total gehemmt.
    »Deine überschwänglichen Komplimente überwältigen mich regelrecht, Derrick«, sagte Libby, und ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. Sie dachte gar nicht daran, sich anmerken zu lassen, wie sehr es immer noch in seiner Macht stand, sie mit seiner beiläufigen Herabwürdigung

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