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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihrer weiblichen Qualitäten zu verletzen. »Frauen lieben es, wenn man ihnen sagt, dass sie unterernährt und ungesund aussehen, vielen Dank auch.«
    Sie machte den Fehler, zu ihm aufzublicken und ihm in die Augen zu sehen.
    Er sah sie mit einem Blick an, den sie noch nie zuvor in den Augen eines Mannes gesehen hatte – jedenfalls nicht, wenn dieser Blick auf sie gerichtet war. Er wirkte so ausgehungert wie ein Wolf auf Raubzug. Sie schluckte schwer und wandte ihr Gesicht wieder dem Meer zu. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen und bei klarem Verstand bleiben. Alles, was er sagte, ärgerte sie. Er war der einzige Mensch auf Erden, der sie auf die Palme bringen konnte, doch aus irgendwelchen masochistischen Gründen, die sich jeglicher Logik widersetzten, verzehrte sie sich nach ihm. So war es schon immer gewesen.
    »Ich habe nie behauptet, dass du schlecht aussiehst, Drake. Es war lediglich eine Beobachtung und echte Sorge um deine Gesundheit. Mir war nicht klar, dass du so empfindlich bist.« Er ließ seine Finger über ihr Handgelenk gleiten, um ihre Hand zu fassen und daran zu ziehen, bis sie mit ihm kam. »Mir ist die Farbe aufgefallen, mit der euer Haus angestrichen ist. Sie ist sehr ungewöhnlich.«
    Sie blickte blinzelnd zu ihm auf und war verwirrter als je zuvor, da sie verzweifelt versuchte, den Bahnen zu folgen, die dieses Gespräch einschlug. Sie bekam Kopfschmerzen. »Die Farbe? Ach so, ja. Die Farbe. Was ist das bloß für ein Tick bei euch Männern?«
    »Wie bitte?«

    »Damon, Sarahs Verlobter, hat auch auf Anhieb großes Interesse an der Farbe gezeigt. Er ist aber nie dazu gekommen, sie genauer zu untersuchen.«
    »Ach, wirklich? Ich habe sofort eine Probe entnommen.« »Du hast die Farbe von unserem Haus abgelöst?« Libby wäre abrupt stehen geblieben, wenn er nicht weitergelaufen wäre, als sei es das Normalste auf Erden, Farbe von den Häusern anderer Leute abzukratzen.
    »Ja, selbstverständlich. Willst du denn nicht wissen, ob einer deiner Vorfahren auf ein Konservierungsmittel gestoßen ist, von dem alle Welt profitieren könnte? Selbst wenn er sich entschlossen hat, es für sich zu behalten, um seine Nachbarn in dem Irrglauben zu wiegen, es handele sich um Magie, hättest du die Gelegenheit, den Fall richtig zu stellen.«
    Libby fühlte sich von einem derart ungewohnten Gefühl übermannt, dass sie tatsächlich ein oder zwei Sekunden brauchte, um es zu identifizieren. Wut. Echte Wut. Sie war so aufgebracht, dass sie sich plötzlich gar nicht mehr wie ein braves Mädchen vorkam. Fast hätte sie ihm ihre Hand entrissen. »Zuerst einmal, Derrick, waren die meisten meiner Vorfahren, die jemals in Sea Haven gelebt haben, Frauen. Und daher ist es viel wahrscheinlicher, dass eine von ihnen das Konservierungsmittel entdeckt hat, falls eines verwendet worden ist, und nicht etwa ein Mann. Frauen sind nämlich durchaus in der Lage, naturwissenschaftliche Vorgänge zu begreifen.«
    Ihr Ausbruch schien ihn überhaupt nicht zu beeindrucken. Er streckte die Hand aus, um eine Strähne ihres dunklen Haars hinter ihr Ohr zu streichen, wobei seine Finger etwas länger als nötig auf ihrem Gesicht verweilten. »Wenn ich mich recht erinnere, warst du in den Naturwissenschaften die meiste Zeit fast so gut wie ich.«
    »Die meiste Zeit?«, wiederholte sie durch zusammengebissene Zähne. »Im zweiten Semester in Harvard war ich dir haushoch überlegen.«

    »Das glaube ich nicht, Drake. Du hast nie auch nur halbwegs an mich herangereicht. Aber davon mal ganz abgesehen, dieses Konservierungsmittel ist wichtig. Farbe hält sich in salziger Luft nie lange. Wusstest du, dass die alten Ägypter schon sehr früh Glasuren und Lacke auf der Basis von Bienenwachs, Gelatine und Ton verwendet haben, nämlich mindestens dreitausend Jahre vor Christus?«
    »Faszinierend«, fauchte Libby erbost. »Und wusstest du schon, dass die Druiden bereits im Altertum wussten, wie man haltbare Schutzschichten unter Verwendung von Ochsenblut und Kalk herstellt?«
    Er blickte lächelnd auf sie hinunter, ohne an ihrem Tonfall Anstoß zu nehmen. »Ich erinnere mich noch daran, wie mich Sam in meiner Jugend zum ersten Mal auf dich und deine Schwestern aufmerksam gemacht hat. Ihr habt mir alle unglaubliche Ehrfurcht eingeflößt. Die Drake-Schwestern, die Prinzessinnen von Sea Haven. Ihr wart alle so schön. Ich habe mich gefragt, wie ihr es wohl hinkriegt, dass euer Haar diesen Glanz aufweist, und warum ihr ständig lacht. Das war vor langer

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