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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Augen - wie polierte Jade. Außerdem hatte sie sich in ihrem Frischlingsjahr am Konservatorium eine Schönheitsoperation geleistet, die ihren Augen ansatzweise Mandelform verliehen hatte. Evan gefiel das Ergebnis ungemein.
    »Ich hol mir einen Kaffee«, sagte Mark und machte damit ein unausgesprochenes Angebot.
    Jenna dachte nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich will nichts.« Evan hob seinen Becher und schwenkte ihn, um zu zeigen, dass er versorgt war. Mark zog ab, und Evans Lächeln verblasste etwas, sobald der andere Kadett außer Sicht war. Er hatte Mark nicht angerufen. Offensichtlich hatte er wieder einmal die Nacht bei Jen verbracht. Mark würde nicht gefallen, was an diesem Morgen geschehen war.
    »Stimmt was nicht?«
    »Wo ist Hahn?«, fragte Evan und überspielte seinen Lapsus, in dem er den Weg, den seine Freunde gekommen waren, hinabschaute. Hahn Soom Gui überquerte gerade die Kreuzung. Natürlich bei Rot, in der selbstverständlichen Erwartung, dass ihm die ganze Welt Platz machte. Der Fahrer einer Schwe-berlimousine hupte wütend. Hahn nahm es in seiner roten Fliegerbrille gar nicht zur Kenntnis.
    »Er wurde von ein paar Bewunderern aufgehalten«, antwortete Jen mit unüberhörbarer Belustigung in der melodischen Stimme. »Ich glaube, sie planen eine Demonstration.«
    »Schon wieder?« Das Studienjahr war erst im vierten Monat, und Hahn hatte bereits fünf procapel-lanische Kundgebungen mitorganisiert.
    »Irgendetwas hat die Leute aufgeheizt.« Sie lehnte sich über den Tisch. In ihren leuchtenden Augen stand Interesse. »Aber du weißt davon natürlich nichts?«
    Er unterdrückte jede Reaktion. Seine Freunde mochten vielleicht so weit sein, bei Studentendemos mitzumarschieren - jedenfalls alle außer Mark -, aber sie waren auch Anwärter für das Militär der Republik. Je weniger sie wussten, desto besser. Bald stand Evan vor einer schweren Entscheidung: Kadettencorps, vermutlich in der lokalen Miliz - oder Untergrund.
    »Könnte was mit den neuesten Gerüchten zu tun haben«, wich er ihr aus. »Es heißt, ein neues Sprungschiff sei vorbeigekommen.« Und das war derzeit auch die einzige Möglichkeit, veraltete Nachrichten aus dem Rest der Republik zu erhalten.
    »Das haben wir gehört.« Sie nickte grüßend, als Hahn zu ihnen trat. »Kämpfe auf Terra. Wer hätte das gedacht?«
    Devlin Stone vielleicht, behielt Evan für sich, oder der momentane Exarch der Republik, Damien Red-burn. Terra war ebenso wenig eine wahre Republikwelt wie ... wie ... wie Liao.
    »Kämpfe auf Terra, Northwind, Achernar.« Hahn Soom Gui blieb hinter Evan stehen, weil er genau wusste, wie sehr er den MechKrieger-Anwärter damit ärgerte. Evan verrückte den Stuhl, als sich Hahn in Positur stellte. »In dieser dunklen Zeit kann niemand noch den Freund vom Feinde trennen, nur den Bruder ... vom Fremden.«
    Hahns Vorstellung war perfekt. Es hätte ein Zitat aus jeder guten politischen Ansprache sein können, doch vermutlich hatte er sich diesen Satz eben erst zurechtgelegt. Evan war der Älteste der kleinen Studentengruppe, und ein MechKrieger in Ausbildung, aber es war kein Zufall, dass Hahn, ein PanzerfahrerKadett, die Gruppe anführte.
    Und das lag nicht nur daran, dass Evan nicht gerne im Scheinwerferlicht stand.
    »Nicht schlecht«, spielte Jenna herunter. Doch Evan sah die leichte Röte über ihr Gesicht huschen. Hahn konnte inspirieren. Er war der geborene Anführer.
    Evan versuchte, sich Hahn mit einer Waffe in der Hand vorzustellen, über der Leiche eines MP der Republik stehend. Das Bild passte ganz und gar nicht. Evan verzog das Gesicht, schlug sich die Vorstellung aus dem Kopf und nickte zustimmend.
    Hahn nahm den Beifall seiner beiden Freunde ent-gegen, dann drehte er sich zum Ladenfenster um. Er winkte jemandem in der Schlange zu - vermutlich David - und ließ eine komplizierte Serie von Handbewegungen folgen, die Evan tatsächlich verstand: Mokka, doppelt, mit Eis. Hahn stellte sich auch nicht selbst für Kaffee an.
    Mark und David kamen gemeinsam zurück. Mark sprach in sein Mobiltelefon, während David zwei Becher und ein Teilchen in den großen Händen hielt. Beide nahmen am Krötenprogramm des Konservatoriums teil. Mit eins neunzig Körpergröße, sehr breiten Schultern und wie aus Granit gemeißelten Gesichtszügen sah David auch danach aus. Fast hätte man seine Behauptung glauben können, dass er einen Clan-Elementar unter seinen Vorfahren hatte. David behauptete jedoch eine Menge.
    Mark wirkte eher

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