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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Nguyen hatte die Konsole übernommen, die LianChang mit der örtlichen Raumhafenbehörde verband. »Landungsschiff Astralprise meldet, dass es das Feuer auf Konföderations-Jäger eröffnet hat und bittet um Hilfe ... über Zivilkanal.«
    »Wir haben soeben... Zao gao! Wir haben soeben zwei Jäger verloren. Zwo, ich wiederhole, zwo Abstürze.«
    So schnell? Selbst wenn das zum Händler umgebaute Landungsschiff wieder über einen Großteil der ursprünglichen Bewaffnung verfügte, hätte Daniel erwartet, dass ihm die Transits länger standhielten. Im nächsten Atemzug kam jedoch die Erklärung von der Luft/Raumkontrolle.
    »Sieht aus, als hätte eine der Maschinen eine andere gestreift, Sir. Eine Kollision. Die anderen vier sind jetzt außer Reichweite der Festung, schwenken aber wieder ein.«
    »Position Landungsschiff unverändert. Zwölf Minuten - eins-zwo Minuten - bis Chang-an.«
    Legat Ruskov schaute erst Tsung an, dann Kincaid. Daniel tat dasselbe. Er las eine ähnliche Entschlossenheit auf beiden Gesichtern. Der Legat nickte. »Feuer frei«, befahl er ruhig. »Landungsschiff zu Boden zwingen. Und ich will die Zivilfrequenz und den Funkverkehr unserer Jäger hören.«
    Es dauerte nur Sekunden, bis eine Tech die verschiedenen Frequenzen auf die Lautsprecher gelegt hatte. Die Stimmen der Jägerpiloten drangen zuerst durch das Rauschen.
    »Bravo-Eins, ich habe eine Erfassung. Feuer.«
    »Landungsschiff feuert weiter mit Lasern. Ein paar Geschütze feuern blind, als ...«
    »Rettungsboot! Rettungsboot! Ein Rettungsboot hat das Schiff verlassen und geht bei vier Uhr zu Boden.«
    Der Funkspruch der Astralprise war weit schwächer, klang aber verzweifelt. »Lianyungang, bitte melden. Wir liegen unter schwerem Feuer. Energiesysteme fallen aus. Leitsysteme ... Wir weisen Passagiere und Besatzung an, das Schiff zu verlassen. Bitte melden Sie sich. Wir liegen unter schwerem Feuer ...« Die Nachricht wiederholte sich mit wechselnder Wortwahl. Die Raumhafenbehörde versuchte mehrmals, die Hilferufe zu unterbrechen, die Astralprise bestätigte jedoch keinen Empfang.
    Und dann kam plötzlich nur noch ein lautes Krachen, danach Stille. Daniel zählte sechs laute Pulsschläge.
    »Landungsschiff gerät vom Kurs ab«, erklang schließlich die leise, fast gelassene Stimme eines der Jagdpiloten. »Landungsschiff ist außer Kontrolle und stürzt ab. Brechen Angriff ab.« Niemand in der PVZ sagte etwas. Alle beugten sich unwillkürlich vor, um den nächsten Bericht nicht zu verpassen. »Landungsschiff aufgeschlagen. Begrenzte Feuer. Überlebende möglich ... aber nicht wahrsche inl ich. Zwei Rettungsboote mit Kurs auf Chang-an. Wir eskortieren sie.«
    Ruskov nickte der Tech zu und fuhr sich mit der flachen Hand über die Kehle. Die Lautsprecher verstummten und ein Adrenalintief schwappte über den ganzen Raum. Daniel versuchte sich vorzustellen, wie die über Kilometer verstreuten Trümmer einer abgestürzten Festung aussahen. Wie viele Besatzungsmitglieder? Wie viele Soldaten? Aber besser das als ein Angriff auf Chang-an.
    »Sicherheitsteams an die Aufschlagstelle«, befahl der Legat. »Lieutenant Nguyen, Sie informieren mich, sobald wir die Bestätigung vor Ort haben, dass keine Militäreinheiten ausgeschleust wurden. Mister Tsung. Lady Kincaid.« Mit einem Nicken schloss er Michaelson bei der Aufforderung mit ein, und die vier verließen den Raum zusammen, in einem Gefühl der Solidarität zwischen Regierung und Militär, das exakt vier Schritte in den hell erleuchteten, leeren Korridor anhielt.
    »Gouverneurin Lu Pohl erwartet meinen Bericht«, stellte Tsung fest. »Ich werde das Büro Ihres Adjutanten benutzen.«
    »Ich sollte auch den Lordgouverneur informieren«, nickte Kincaid.
    Ruskov zuckte die Achseln. »Wenn Sie fertig sind, erwarte ich Sie.« Er ging mit Daniel den gefliesten Gang weiter hinab zu seinem Büro in der PVZ. Es war gut ausgestattet, momentan aber noch kalt und unpersönlich, weil es so gut wie unbenutzt war. Doch Daniel wusste, das würde sich schnell ändern, wenn sich die Angriffe der Konföderation auf Liao häuften.
    Der Legat fragte nicht und vergaß Daniels Abneigung gegen Alkohol. An der kleinen Bar links neben dem Schreibtisch schüttete er ihnen beiden einen Brandy ein. Einen stellte er auf die dem Besuchersessel am nächsten gelegene Ecke der Tischplatte. Den eigenen hielt er in der großen Hand, schwenkte die rauchige Flüssigkeit im Glas und nahm einen Schluck. »Die haben ernsthaft geglaubt, sie

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