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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Crows. »Ad infinitum, perdere travus.«
    Wandere auf ewig in Verdammnis.

Neujahrsvorsätze
    Auf eines der Kuriersprungschiffe zwischen Genoa und Liao wurde heute Morgen das Feuer eröffnet. Das Schiff war gezwungen, den K-F-Antrieb schnellzuladen, um das Liao-System wieder zu verlassen. Die Schäden werden als »minimal« bezeichnet. Es liegt keine offizielle Erklärung vor, was procapellanische Kräfte veranlasst hat, die Ladestation des Systems an sich zu reißen. Bis die Ursachen für dieses Ereignis geklärt sind, hat Legat Gryzick den gesamten zivilen Raumverkehr nach Liao eingestellt.
    Die Stimme der Republik, Morgenausgabe Genoa,
    25. Juli 3134
    Chang-an, Provinz Qinghai, Liao Präfektur V, Republik der Sphäre
    25. Juli 3134
    Und so begann der Neujahrsaufstand.
    Der Lärm der Menge und das ferne Heulen von Sirenen hing wie das zustimmende Brüllen einer nach Blut gierenden Menge im antiken Kolosseum über der Stadt. Ein Schleier aus dunklem, rußigem Qualm verdeckte den blauen Morgenhimmel und graue
    Asche von nächtlichen Bränden in einem anderen Geschäftsviertel fiel auf die Straßen. Sie sammelte sich im Rinnstein zu kleinen Verwehungen, die von den durch die Straßen stürmenden Menschen wieder aufgewirbelt wurden. Menschen auf der Suche nach Vergeltung, nach Gerechtigkeit oder auch nur nach einer günstigen Gelegenheit.
    Mai Uhn Wa schwenkte die Hahnstock-Gyrojetpistole und lenkte einen Kader Freiheitskämpfer zu einem anderen Lieferwagen in der Nähe
    - der hier hatte platte Reifen und eine eingeschlagene Windschutzscheibe.    Ijori-De-Guäng-Mitglieder
    drängten sich durch die Plünderer, die sich weit mehr für die Trividgeräte in einem nahen Elektronikladen interessierten als für die schwer bewaffneten Männer. Ein paar örtliche Schläger wurden mit vorgehaltener Waffe zwangsverpflichtet. Zwei Männer mit KSR-Werfern hielten Wache, während der Rest das Gewehr schulterte und die Pistole ins Holster steckte. Zwei Dutzend Hände packten das Fahrzeug und wiegten es hin und her, um den Schwung für den gewaltigen Ruck aufzubauen, der es mit einem metallischen Krachen und weiterem Glasschaden umwarf.
    »Auf die Kreuzung damit, gegen den ersten«, befahl Mai. »Xian-zai. Sofort.« Das Stakkato von Explosionen in der Ferne konnte von Knallfroschschnüren stammen, aber auch von Automatikgewehren. Er war nicht bereit, das Risiko einzugehen.
    Das Metall rutschte gut auf dem Asphalt. Sie machten aus dem Lieferwagen die eine Hälfte einer Straßensperre. Es war nicht genug, um eine tobende Menge aufzuhalten, doch es reichte aus, um den Partisanen Deckung gegen einen der Stadtkampfpanzer zu bieten, die durch die Straßen fuhren.
    Was als Gefühlsausbruch wegen des Astralprise Zwischenfalls begonnen hatte - capellanische Einwohner, die gegen den Verlust so vieler unschuldiger Leben aufbegehrten -, war, als Polizei und Militär versuchten für Ordnung zu sorgen, schnell eskaliert. Die Menschen hier standen ohnehin unter gewaltigem Druck. Nachdem sie sich einmal Luft verschafft hatten, brodelten Jahre der Wut wie Wasser durch einen berstenden Damm. Innerhalb von Stunden befand sich der größte Teil Chang-ans in der Hand des Pöbels.
    Mai Wa hatte das Durcheinander bei der Miliz und deren Bestürzung zu nutzen gewusst. Unter diesen Bedingungen konnten auch wenige Leute beträchtlichen Schaden anrichten. Mehrere Straßen zuvor brannten zwei VV1 Ranger, Opfer eines Hinterhalts
    - von Hauseingängen und Fenstern aus. Infernoraketen hatten sie in brennendes Napalm gehüllt, dessen Hitze die Reifen zerschmolz und die Munition darin zur Explosion brachte. Ein Dämon hatte nicht viel länger durchgehalten. Ein Ijori-De-Guäng-Mitglied war mit einer Klebebombe nahe genug herangekommen - einer Stange Tetraglyzerin in einem Sackleinenbeutel, der in Schmierfett getaucht war, mit einer 20-Sekunden-Lunte am einen Ende. Er hatte sie an die Fahrerkabine gedrückt und die Explosion hatte die ganze Seite einschlagen.
    Noch ein Sieg für die capellanische Sache.
    Whit Gregori kam herübergelaufen, den KSR-Werfer mit einem Arm an die Schulter geklemmt. »Die Läufer sagen, da kommt was auf uns zu.«
    »Was, aha.« Mai Wa schüttelte den Kopf und zog die Panzerweste zurecht. Sie wurde ihm allmählich lästig. »Sehr informativ.«
    Aber was konnte er von Zivilisten schon erwarten? Mai Was erfolgreicher Angriff auf die Ranger hatte ihm augenblicklich ein Heer von Aufständischen zugeführt, die von allem angezogen wurden, was

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