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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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wartende Hände weiter.
    Mehrere der Rebellen konnten dank ihrer Ausbildung Panzer fahren. Mai wählte zwei aus. »Bringt den Schweber zurück zum Konservatorium. Vorsicht am Tor. Los.«
    Er zog die Panzerweste wieder gerade, übergab den Befehl über die Kreuzung an jemanden anderes und führte den Rest tiefer nach Chang-an hinein. Eine neue Straße. Neue Rekruten. Mehr Chaos zu Lasten des Pöbels.
    Früher oder später würde Legat Ruskov Battle-Mechs und Infanterie einsetzen, um die Unruhen zu beenden. Der größte Teil der in der Stadt stationierten Truppen war zur Zeit um den Regierungsbezirk aufgestellt, aber sobald die Gouverneurin sicher war, dass kein organisierter Widerstand ihre Position bedrohte, würde sie diese Einheiten freigeben. Mai zumindest würde einen Bogen um den Weißturmdistrikt machen. Er kannte die Grenzen seiner Möglichkeiten.
    »Und doch, was haben wir nicht erreicht«, stellte er laut fest und musste wieder husten. Er fragte sich, wie viel mehr die Regimenter der Konföderation heute erreichen würden. Und morgen?
    »Und wie lange wird es dauern, bis uns die Miliz angreift?«
    Denn Mai wusste, dass es dazu kommen würde. Kommen musste. Die Regierung konnte die Revolte des Konservatoriums nicht länger dulden. Nicht nach dem, was heute geschehen war.
    Der Himmel verdunkelte sich, es herrschte Zwielicht, als sich der graue Dunst über Yiling verdichtete. Evan Kurst, immer noch im MechKrieger-Overall, lenkte den Geländewagen über den Bordstein und parkte auf dem Rasen vor dem Bartoehaus, Jennas Studentenheim. Ihm taten nach mehreren Stunden in der Kanzel die Knochen und die Muskeln weh. Er hatte am Südrand des Campus patrouilliert, für den Fall, dass Legat Ruskov das allgemeine Durcheinander dazu nutzte, das Konservatorium zu unterwerfen. Aber er hatte nur einen Turnier gesehen, und dessen Besatzung war desertiert, um sich den Studenten anzuschließen.
    Die Verteidiger auf dem Campusgelände waren weit beschäftigter gewesen. Von seiner Position vor dem Studentenheim schaute Evan zwischen dem Verwaltungsflügel und einem der Unterrichtsgebäude hindurch zum Westtor. Ein Panzer hatte sich den Weg durch das Tor gebahnt. Offenbar hatte sich die Besatzung für eine besondere Brutalität entschieden, da die Unruhen in Yiling in der Nähe des Konservatoriums stattfanden. Mit einem Aufruf an andere Republikloyalisten, sich ihnen anzuschließen, hatten sie den ersten Versuch unternommen, auf den Campus zu gelangen.
    Das Wrack qualmte noch immer. Der Geschmack verbrannten Öls hinterließ einen schmierigen Film auf Evans Zunge und Zähnen. Zwei laute Detonationen - er riss den Kopf hoch. Er dachte unwillkürlich an Artilleriefeuer. Rote und blaue Chrysanthemen blühten über Yiling auf und zerplatzten.
    Neujahrsfeuerwerk. Mehr nicht.
    Evan nahm, als er das Treppenhaus hinaufeilte, drei Stufen auf einmal. Er nahm keine Rücksicht auf seine protestierenden Muskeln und rannte bis in den dritten Stock. Jenna hatte ein nach Norden gelegenes Zimmer am Ende des Gebäudes, da sie Langschläferin war. Andere Kadettinnen saßen vor ihren Zimmern und unterhielten sich über die Aufstände, über den Widerstand. Die meisten trugen Infanterie- und Panzerfahrermonturen. Evan tauschte einen fahrigen Gruß mit Tori Yngstram aus, einer anderen Mech-Krieger-Kadettin.
    Tori blickte den Flur hinunter und deutete mit einer Kopfbewegung zu einer offenen Tür. »Sie ist da.«
    Evan wurde langsamer. Eine Menge Sorgen fiel von ihm ab. In einer Meldung, die er aufgefangen hatte, hatte er gehört, dass Jen Lynn Tang nicht zum Streifendienst erschienen war. Ihr Ersatzmann war aufgefordert worden, sich bei ihrem Heuschreck zu melden. Da es sporadische Kämpfe auf dem Campus gab, konnte sie außerhalb des Geländes in den Aufruhr verwickelt worden sein, oder sich vielleicht doch noch - wie Mark Lo - zum Ausstieg entschieden haben. Evan war nicht sicher gewesen, was er glauben sollte. Aber sie war hier. Sie war in Sicherheit.
    Sie stand am Fenster. Die Vorhänge waren heruntergerissen und lagen auf einem Haufen an der Wand. Jenna trug eine normale Uniformhose und einen Sport-BH. Ein wattiertes Jackett lag über dem Stuhl am Schreibtisch, fleckig, schmierig und an einem Ärmel von eingetrocknetem Blut dunkel geworden. Sie hörte Evan ins Zimmer treten, drehte sich aber nicht um.
    »Franklin Delaray«, sagte sie, als Evan gerade Flocken dieses vertrockneten Bluts zwischen den Fingern rieb. »Ich war auf dem Weg zurück aufs

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