Gezinkt
war ein Schwergewicht in Sachen Unternehmensschutz. Außer beim Morddezernat in Phoenix war er auch als Drogenagent für das FBI und als Privatdetektiv tätig gewesen. Er hatte einen schwarzen, roten oder anderen tollen Karategürtel, konnte einen Hubschrauber fliegen und besaß hundert Waffen. In der Sicherheitsbranche machten sie alle außerdem irgendwelchen Survival-Kram, wie York erfuhr. Harte Burschen. York verstand es nicht. Wenn es nicht um Geldverdienen, Golf, Martinis und Frauen ging, was sollte das Ganze dann?
Die Männer waren allein im Haus, da Carole zu ihrer Tennisstunde gegangen war. Als sie das weitläufige Sonnenzimmer betraten, setzte der Sicherheitsmensch eine sorgenvolle Miene auf.
Wieso? Fand er es zu ungeschützt, wegen des Glases? Machte er sich Sorgen wegen Scharfschützen? York lachte für sich.
Eberhart schlug vor, dass sie in die Küche gingen, weg von den Glasfenstern.
York zuckte mit den Achseln und spielte mit. Sie setzten sich an die Kücheninsel. Der Mann knöpfte sein Jackett auf – er trug bei jeder Temperatur Anzug und Krawatte. »Lassen Sie mich zuerst erzählen, was ich über Trotter herausgefunden habe. Er wurde in New Hampshire geboren und hat einen Abschluss als Ingenieur in Boston gemacht. Er hat geheiratet und ging zur Armee. Nach seiner Entlassung kam er hierher. Was immer danach passiert ist – dieses Zeug in der Akte der Veteranenverwaltung -, er schien seinem Leben eine Wendung gegeben zu haben und fing diese Gartenbaufirma an. Dann starb seine Frau.«
»Sie starb? Vielleicht geht es darum – dass er mir die Schuld daran gibt. Was ist passiert?«
Eberhart schüttelte den Kopf. »Sie hatte Krebs. Und von Ihnen, Ihrer Gesellschaft oder Ihren Kunden gibt es keine Verbindung zu den behandelnden Ärzten oder dem Krankenhaus.«
»Das haben Sie überprüft?«
»Ein SP ist nur so gut wie die Aufklärung dahinter«, erklärte der Mann. »Jetzt zu seiner Familie: Er hat drei Kinder. Phillip, Celeste und Cindy, Alter vierzehn, siebzehn und achtzehn. Alle in öffentlichen Schulen in der Stadt. Brave Kinder, kein Ärger mit dem Gesetz.« Er zeigte Bilder, die aussahen, als stammten sie aus Schuljahrbüchern: ein dürrer, hübscher Junge und zwei Töchter, eine rundlich und hübsch, die andere schlank und sportlich.
»Hatten Sie mal was mit den Mädchen?«
»Großer Gott, nein.« York war beleidigt. Ein paar Grundsätze hatte er denn doch.
Eberhart fragte nicht, ob sich sein Chef jemals an den Jungen herangemacht hatte. York hätte ihn auf der Stelle gefeuert, wenn er es getan hätte.
»Trotter blieb eine Weile Single, ehe er letztes Jahr dann wieder geheiratet hat. Nancy Stockard, Immobilienmaklerin, neununddreißig. Sie wurde vor fünf Jahren geschieden, hat einen zehn Jahre alten Sohn.« Ein neues Bild tauchte auf. »Kennen Sie die Frau?«
York sah sich das Bild an. Na, an die würde er sich schon eher heranmachen. Hübsch, der Typ Mädchen von nebenan. Wäre toll für eine Nacht. Oder zwei.
Aber dieses Glück war ihm bisher nicht beschieden gewesen. Er hätte sich an sie erinnert.
»Trotter scheint nach außen ein anständiger Kerl zu sein«, fuhr Eberhart fort. »Liebt seine Kinder, fährt sie zum Fußball und Schwimmen und zu ihren Taschengeldjobs. Modellvater, Mustergatte und guter Geschäftsmann. Hat letztes Jahr einen Haufen Geld verdient. Zahlt seine Steuern, geht sogar gelegentlich zur Kirche. So, und jetzt will ich Ihnen zeigen, was wir uns für den SP ausgedacht haben.«
Der Plan sah zwei Teams von Sicherheitsspezialisten vor, eines, das Trotter überwachte, und das andere, das als Leibwache fungierte. Es würde teuer werden; Polizisten zu mieten war nicht billig.
»Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es allzu lange dauern wird«, meinte Eberhart. Er erklärte, dass alle sieben Leute, die er für die Schutztruppe vorgesehen hatte, ehemalige Polizisten waren, die sich mit Spurensicherung und Zeugenbefragung auskannten. »Alle miteinander werden wir genügend solide Beweise zusammentragen, um ihn für lange Zeit aus dem Verkehr zu ziehen. Wir haben mehr Leute und Mittel für den Fall zur Verfügung als das Morddezernat von Scottsdale.«
Himmel, und das Honorar würde wahrscheinlich so hoch sein wie dessen Jahresetat.
York schilderte dem Mann seinen und Caroles ungefähren Tagesablauf, nannte Läden, wo sie einkauften, Restaurants und Bars, die sie regelmäßig besuchten. Er fügte hinzu, die Bewacher sollten auf Distanz bleiben, da er Carole
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