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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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haben ihn! Sprengstoffeinheiten eins und zwei – fahren Sie mit der Sicherungsoperation fort!«
     
    Im Wagen herrschte absolute Stille. Eberhart und York bemühten sich, reglos zu verharren, aber York erschien es, als müsse das Hämmern seines Herzens ausreichen, um die Bombe hochgehen zu lassen.
    Sie hatten erfahren, dass Trotter festgenommen worden war und die Bombe nicht mehr zünden konnte. Aber immer noch konnte die Sprengvorrichtung mit einem Erschütterungsauslöser versehen sein. Eberhart hatte York die letzten fünf Minuten darüber belehrt, wie empfindlich manche Zünder einer Bombe sein konnten – bis York ihm befohlen hatte, verdammt noch mal den Mund zu halten.
    Der Geschäftsmann lugte unter seinem Sakko hervor und beobachtete im Seitenspiegel, wie sich ein Polizist im grünen Bombenanzug langsam dem Wagen näherte. Durch die blechernen Lautsprecher des Funkgeräts hörten sie: »Eberhart, York, halten Sie sich absolut still.«
    »Klar«, flüsterte Eberhart heiser und fast ohne die Lippen zu bewegen.
    York sah den Bombenexperten an den Wagen treten und in die Tüte blicken. Er holte eine Taschenlampe hervor, richtete sie nach unten und untersuchte mit einer Art hölzernem Essstäbchen vorsichtig den Inhalt der Tüte.
    Durch den Lautsprecher erklang etwas wie ein entsetztes Luftanhalten.
    York krümmte sich innerlich.
    Aber das Geräusch war kein entsetztes Luftanhalten.
    Es war ein Lachen. Dann sagte der Mann: »Abfall.«
    »Es ist was?«
    Der Beamte nahm seinen Helm ab und ging zur Vordertür des Wagens. York ließ mit zitternden Fingern das Fenster hinunter.
    »Abfall«, wiederholte der Mann. »Die Reste eines Mittagessens. Es gab Sushi, Kartoffelchips und einen Schokodrink. Keine Mahlzeit, die mir schmecken würde.«
    »Abfall?«, kam Lamperts Stimme barsch durch das Funkgerät.
    »Definitiv.«
    Sprengstoffeinheit eins rief durch; eine Suche rund um Yorks Mercedes hatte nichts außer einem zerknüllten Pappbecher zutage gefördert, den Trotter möglicherweise dorthin geworfen hatte oder aber jemand anderes.
    York wischte sich über das Gesicht und stieg aus dem Wagen. »Verdammt noch mal«, sagte er und stützte sich am Rahmen ab, »er hat uns vorgeführt. Reden wir mal ein Wörtchen mit dem Schweinehund.«
     
    Lampert blickte auf und sah Eberhart und York wütend in das Restaurant marschieren. Die Gäste widmeten sich inzwischen wieder ihren Mahlzeiten und fanden sichtlich Gefallen an dem fernsehreifen Auftritt der Gesetzeshüter.
    Der uniformierte Beamte, der Trotter gerade durchsucht hatte, meldete Lampert: »Brieftasche, Schlüssel, Geld. Sonst nichts.«
    Ein weiterer Beamter des Sprengstofftrupps hatte vorsichtig den »Zünder« untersucht und berichtet, sie hätten sich geirrt; es war nur ein kleiner Laptop. Während York die Information noch verdaute, erschien ein Beamter in Zivil in der Tür. »Wir haben Trotters Wagen durchsucht«, sagte er. »Kein Sprengstoff.«
    »Sprengstoff?«, fragte Trotter und furchte die Stirn.
    »Werden Sie jetzt mal nicht komisch«, sagte Lampert.
    »Aber eine leere Propangasflasche lag im Wagen«, fügte der Beamte an. »Von Rodriguez.«
    »Sie muss aufgefüllt werden«, merkte Trotter an. »Ich fahre dafür immer zu Rodriguez, ich wollte es gleich nach dem Essen erledigen.« Er nickte in Richtung Speisekarte. »Haben Sie die Tamales hier schon einmal probiert? Es sind die besten der Stadt.«
    »Sie haben uns an der Nase herumgeführt«, murmelte York. »Sie haben uns glauben lassen, Ihr Abfall sei eine Bombe.«
    Ein kaltes Lächeln huschte über das Gesicht des Unternehmers. »Wieso dachten Sie eigentlich, dass ich eine Bombe habe?«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann wandte sich Lampert an Eberhart, der den Blicken der Anwesenden auswich.
    Trotter wies mit einem Kopfnicken auf den Computer. »Drücken Sie die Enter-Taste.«
    »Was?«, fragte Lampert.
    »Die Enter-Taste.«
    Lampert zögerte und betrachtete den Laptop.
    »Es ist keine Bombe. Und selbst, wenn es eine wäre, glauben Sie, ich würde mich mit in die Luft sprengen?« Der Detective drückte die Taste.
    »O mein Gott«, murmelte Eberhart, als ein Video auf dem kleinen Schirm erschien.
    Es zeigte den Sicherheitsexperten beim Durchstöbern eines Büros.
    »Sind Sie das, Stan?«, fragte Lampert.
    »Ich...«
    »Er ist es«, sagte Trotter. »Bei mir zu Hause, in meinem Büro.«
    »Sie sagten doch, Sie hätten von einer Ihrer Quellen erfahren, dass sich Trotter nach Yorks Einkaufsgewohnheiten

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