Gezinkt
also dieses Gift, und ich werde nie wissen, ob er es irgendwie in mein Essen geschmuggelt hat. Himmel.«
»Nun, das stimmt nicht ganz«, sagte Eberhart in vernünftigem Ton. »Ihr Haus ist sicher. Wenn Sie abgepacktes Essen kaufen und in Restaurants vorsichtig sind, können Sie das Risiko beherrschen.«
Das Risiko beherrschen ...
Angewidert kehrte York in die Eingangshalle zurück, schnappte sich das FedEx-Päckchen mit einer Lieferung seiner Zigarren, das am Morgen eingetroffen war, und riss es auf. Er marschierte in die Küche und wickelte die Zigarren aus. »Ich kann nicht einmal mehr aus dem Haus gehen, um meine Zigarren zu kaufen. Ich bin ein Gefangener, so sieht es aus.« Dann wühlte er in einer Schublade nach einem Zigarrenschneider, fand einen und knipste das Ende der Macanudo ab. Er steckte sie wütend in den Mund, entzündete ein Feuerzeug und führte es an das Zigarrenende.
»Nein!«, schrie eine Stimme im selben Moment.
Erschrocken griff York nach seiner Pistole. Doch ehe er sie erreicht hatte, wurde er von hinten angefallen und zu Boden gerissen, dass ihm die Luft wegblieb.
Keuchend und unter Schmerzen rappelte er sich halb auf, blickte sich voller Angst um – und sah keine Bedrohung. »Was machen Sie da?«, schrie er den Sicherheitsmann an.
Eberhart erhob sich schwer atmend und zog seinen Boss auf die Beine. »Tut mir leid... Ich musste Sie aufhalten... die Zigarre.«
»Die...?«
»Zigarre. Rühren Sie sie nicht an.«
Der Leibwächter griff sich mehrere Plastiktüten. In eine legte er die Zigarre. In die andere den FedEx-Umschlag. »Als ich Sie für den Sicherheitsplan nach Läden fragte, die Sie regelmäßig besuchen, sagten Sie, dass Sie Ihre Zigarren in Phoenix kaufen, richtig?«
»Ja. Und?«
Eberhart hielt ihm den FedEx-Aufkleber hin. »Die hier wurden von einem Postal Plus im Einkaufszentrum von Sonora Hill geschickt.«
York überlegte. »Das ist in der Nähe...«
»Es ist drei Gehminuten von Trotters Firma entfernt. Er hätte den Laden anrufen und herausfinden können, wann Sie welche bestellt haben. Dann kaufte er selbst welche und behandelte sie. Ich komme später mit einem mobilen Testlabor, dann werden wir sehen.«
»Muss ich nicht... Ich meine, muss man Zyanid nicht essen, damit es einen umbringt?«
»Oh, oh.« Der Sicherheitsexperte schnupperte sorgfältig an der Tüte. »Zyanid riecht nach Mandeln.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht sagen. Vielleicht überdeckt der Tabak den Geruch.«
»Mandeln«, flüsterte York. »Mandeln...« Er roch an seinen Fingern und begann sich hektisch die Hände zu waschen.
Ein längeres Schweigen trat ein.
York rieb sich die Haut mit Papiertaschentüchern und sah Eberhart an.
»Was ist?«, fragte er barsch.
»Ich glaube, es ist Zeit, den Plan zu ändern.«
Am folgenden Tag parkte York seinen gemieteten Mercedes auf dem heißen, staubigen Parkplatz der Polizeizentrale von Scottsdale. Er sah sich nervös nach Trotters Wagen um – einem dunkelblauen Lexus, wie er in Erfahrung gebracht hatte. Er sah ihn nicht.
York stieg aus; er hatte Plastiktüten mit dem Umschlag von FedEx, den Zigarren und Lebensmitteln aus seiner Küche dabei. Er trug sie in das Polizeigebäude, wo es wegen einer übereifrigen Klimaanlage kalt war.
In einem Besprechungsraum im Erdgeschoss traf er vier Männer an, die Partner Lampert und Alvarado sowie Stan Eberhart und einen Mann, der exakt dieselbe Kleidung wie York trug und die gleiche Statur besaß. Der Mann stellte sich als Peter Billings vor, ein verdeckt arbeitender Polizist.
»Was dagegen, Mr. York, wenn ich Ihren Pool und die heiße Wanne benutze, solange ich Ihre Rolle spiele?«
»Meine...«
»War nur Spaß«, sagte Billings.
»Ach so«, erwiderte York humorlos und wandte sich an Lampert. »Hier sind Sie.«
Der Detective nahm die Tüten und warf sie achtlos auf einen Stuhl. Einem Test zufolge, den Eberhart bei York durchgeführt hatte, enthielten weder die Zigarren noch irgendwelche Lebensmittel Gift. Dass er sie – mutmaßlich unter den Augen des rachsüchtigen Mr. Trotter – hierher brachte, war jedoch ein wichtiger Bestandteil ihres Plans. Trotter musste für rund eine Stunde glauben, sie seien überzeugt, dass er York vergiften wolle.
Nachdem die Tests negativ gewesen waren, hatte Eberhart gefolgert, dass Trotter die ganze Zyanid-Geschichte inszenierte; die Polizei sollte nur glauben , dass er vorhatte, York zu vergiften. Warum? Ein Ablenkungsmanöver natürlich. Wenn sich die
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