Gezinkt
dazu, ihm zu glauben. Ich denke, Diaz hat die ganze Sache erfunden.«
»Aber die Sauna...«, begann York.
»Denken Sie doch darüber nach. Nichts ist passiert. Und mit den Bremsen an Ihrem Mercedes war alles in Ordnung. Wir haben den Bericht gerade bekommen.«
»Aber das Reparaturhandbuch. Er hat eins gekauft!«
»Bremsen?«, fragte Trotter.
»Sie haben ein Buch über Mercedesbremsen gekauft«, sagte York. »Leugnen Sie es nicht.«
»Warum sollte ich es leugnen? Rufen Sie die Zulassungsstelle an. Ich habe vor einer Woche eine alte Mercedeslimousine erstanden. Sie braucht neue Bremsen, und das erledige ich selbst. Tut mir leid, Mr. York, aber ich glaube, Sie brauchen professionelle Hilfe.«
»Nein, er hat das Auto nur als Tarnung gekauft«, tobte York. »Sehen Sie ihn an! Schauen Sie in seine Augen! Er wartet nur auf eine Gelegenheit, mich zu töten.«
»Ein Auto als Tarnung gekauft?«, sagte Alvarado und sah seinen Chef an.
Lampert seufzte. »Mr. York, wenn Sie so überzeugt sind, in Gefahr zu sein, dann schlage ich vor, Sie engagieren sich einen neuen Babysitter. Ich habe offen gestanden keine Zeit mehr für diese Spiele.« Er wandte sich an sein Team. »Okay, Leute, packen wir zusammen. Wir haben noch ein paar echte Fälle zu erledigen.«
Der Detective sah den Barkeeper mit Trotters Tamales in der Nähe warten. Er nickte, und der Mann brachte sie dem Gartenbauunternehmer, der eine Serviette auf seinem Schoß ausbreitete.
»Gut?«, fragte er.
»Die besten«, antwortete Trotter.
Lampert nickte. »Tut mir leid wegen der ganzen Sache.«
Trotter zuckte mit den Achseln. Seine Stimmung schien plötzlich umzuschlagen. Er wandte sich lächelnd an York, der eben zur Tür hinausging, und rief: »Hey.«
Der Geschäftsmann blieb stehen und drehte sich um.
»Viel Glück«, sagte Trotter. Dann begann er zu essen.
Um zehn Uhr abends drehte Ray Trotter zu Hause seine Runde, um wie immer seinen Kindern und dem Stiefsohn gute Nacht zu sagen. (Seine jüngere Tochter bezeichnete ihn scherzhaft als »Serien-Gute-Nacht-Täter«.)
Dann duschte er und ging zu Bett, wo er auf Nancy wartete, die noch den Abwasch fertig machte. Kurz darauf gingen die Lichter in der Küche aus, und seine Frau kam an der Tür vorbei. Sie lächelte ihm zu und ging weiter ins Bad.
Einen Augenblick später hörte er die Dusche. Er mochte das Rauschen des Wassers. Sicher, er war jetzt ein Wüstenbewohner, aber er hatte noch immer eine Vorliebe für die Geräusche des feuchten Nordostens.
In ein halbes Dutzend dicker Kissen gestützt, dachte er über die Ereignisse des Tages nach, vor allem über den Zwischenfall bei Miguel.
An Stephen York, mit seinem geröteten Gesicht und der Furcht im Blick. Er hatte völlig die Beherrschung verloren. Er hatte getobt wie ein Verrückter.
Und er hatte außerdem natürlich hundertprozentig Recht gehabt. Ray Trotter hatte tatsächlich all das getan, was ihm York vorwarf – angefangen damit, dass er Diaz wegen der Alarmanlage angesprochen hatte, bis zu der Tatsache, dass er den Abfall auf den Kofferraum von Eberharts Wagen gestellt hatte.
Klar hatte er das alles getan.
Aber er hatte nie die Absicht gehabt, York auch nur ein Haar auf dem gestylten Kopf zu krümmen.
Er hatte Diaz nach Yorks Alarmanlage befragt, aber am nächsten Tag hatte er den Arbeiter anonym wegen Drogen angezeigt (Ray hatte gesehen, wie er anderen Angestellten seiner Firma Pot verkaufte), in der Hoffnung, er würde der Polizei von Rays Erkundigungen erzählen. Er hatte die Bücher über Sabotage gekauft, ebenso wie das über Mercedesbremsen, aber er dachte keine Sekunde daran, eine Bombe zu bauen oder sich am Wagen des Investmentbankers zu schaffen zu machen. Die Keile in der Sauna wollte er nie benutzen. Und er beabsichtigte nicht, aus den Chemikalien von Southern States Zyanid herzustellen. Er hatte eine Ladung Zigarren geschickt – sehr gute, übrigens, und absolut giftfrei. Selbst die Berichte des Psychologen in seiner Akte bei der Veteranenverwaltung waren Rays eigene Schöpfung. Er war zu der Behörde gegangen, hatte um Einsicht in seine Akte gebeten und mehrere Blätter mit Aufzeichnungen hineingeschmuggelt, die scheinbar ein Therapeut vor Jahren bei Sitzungen mit ihm gemacht hatte und die seine »schwierigen Jahre« nach der Militärzeit dokumentierten. Der ganze Bericht war frei erfunden.
O ja, sein Herz brannte auf Rache an Stephen York. Aber er zahlte es ihm nicht heim, indem er körperlich Vergeltung übte; er tat es
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