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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Desmond nicht dort ist. Aber was wir als Erstes tun werden, ist, in jedem Schrank nachsehen, ob er sich wirklich nirgendwo versteckt, und dann möchte ich, dass Sie draußen Wache stehen, während ich nach Hinweisen suche. Okay?«
    »Klar, Boss.«
    Sie fuhren an Desmonds überwucherter Einfahrt vorbei, verließen dann die Straße und stellten den Wagen in einer Gruppe breiter Forsythien ab.
    Gemeinsam gingen die Männer die von Unkraut überwucherte Zufahrt zu dem »Ferienhaus« entlang, ein hochtrabender Name für das winzige, heruntergekommene Häuschen, das in einem meterhohen Meer aus Gras und Gestrüpp stand. Ein Pfad war durch das Blätterwerk geschlagen worden – irgendwer war kürzlich hier gewesen, aber es musste nicht Desmond gewesen sein. Altman war selbst einmal ein Teenager gewesen und wusste, dass nichts Jugendliche so anzieht wie leer stehende Häuser.
    Sie zogen ihre Waffen, Altman hämmerte an die Tür und rief: »Aufmachen, Polizei.«
    Schweigen.
    Er zögerte einen Moment, fasste seine Waffe fester und trat die Tür ein.
    Das offenbar menschenleere Häuschen war vollgestellt mit billigen, staubbedeckten Möbeln, und es wimmelte von erstarrten Herbstfliegen. Sie sahen sorgfältig in den vier winzigen Räumen nach, ohne eine Spur von Desmond zu entdecken. Draußen schauten sie in die Garage und sahen, dass sie leer war. Dann schickte Altman Randall zur Abzweigung der Zufahrt, wo er sich in den Büschen verstecken und melden sollte, wenn jemand käme.
    Er selbst ging ins Haus zurück und begann nach Hinweisen zu suchen, wobei er sich fragte, ob sie ihre vielversprechende Spur schon wieder verloren hatten.
     
    Zweihundert Meter von der Einfahrt zu Howard Desmonds Häuschen entfernt fuhr ein verbeulter, zehn Jahre alter Toyota auf das Bankett der Route 207 und kroch dann langsam in den Wald, sodass er von der Straße aus nicht mehr zu sehen war.
    Ein Mann stieg aus, überzeugte sich, dass der Wagen gut versteckt war, und blickte mit zusammengekniffenen Augen in den Wald, um sich zu orientieren. Er bemerkte die Wasserlinie des braunen Sees links von sich und rechnete sich aus, dass das Ferienhaus in der Zehn-Uhr-Position vor ihm liegen musste. Er schätzte, dass er durch das dichte Unterholz eine Viertelstunde brauchen würde, um hinzugelangen.
    Damit blieb ihm nicht viel Zeit. Er würde sich beeilen müssen, ohne dabei zu viel Lärm zu machen.
    Der Mann ging los, aber dann blieb er plötzlich stehen und klopfte sich auf die Tasche. Er war in solcher Hast aufgebrochen, dass er schon nicht mehr wusste, ob er einen bestimmten Gegenstand aus dem Handschuhfach geholt hatte. Ja, er war da.
    Vornübergebeugt und sorgsam darauf bedacht, keine Zweige geräuschvoll zu knicken, setzte Gordon Wallace seinen Weg zu der Hütte fort, wo Detective Altman hoffentlich so in seine Polizeiarbeit vertieft sein würde, dass er nicht bemerkte, wie Wallace sich heranschlich.
     
    Die Durchsuchung des Hauses förderte praktisch keinen Hinweis darauf zutage, dass Desmond in letzter Zeit hier gewesen wäre – oder wo er jetzt sein könnte. Quentin Altman fand ein paar Rechnungen und Belege über eingereichte Schecks. Aber die Adresse darauf war Desmonds Wohnung in Warwick.
    Er beschloss, in der Garage nachzusehen, in der Hoffnung, etwas zu finden, das der Mörder aus dem Wagen geworfen und vergessen hatte – eine Wegbeschreibung vielleicht, eine Karte oder eine Quittung.
    Altman entdeckte jedoch etwas weitaus Interessanteres; er fand Howard Desmond selbst.
    Das heißt, seine Leiche.
    Im selben Augenblick, in dem Altman die altmodischen Doppeltüren der Garage öffnete, nahm er den Geruch verwesenden Fleisches wahr. Er wusste, woher er stammen musste: von einer großen Kohlenkiste an der Rückwand. Er wappnete sich und klappte den Deckel auf.
    In der Kiste befanden sich die größtenteils skelettierten Reste eines etwa ein Meter achtzig großen Mannes, der vollständig bekleidet auf dem Rücken lag. Er war seit etwa einem halben Jahr tot – etwa seit der Zeit von Desmonds Verschwinden.
    Die DNA-Probe würde endgültig bestätigen, ob es sich um den Tierpfleger handelte, aber Altman entdeckte die Brieftasche des Mannes in dessen Hosentasche, und darin befand sich tatsächlich Desmonds Führerschein.
    Der Schädel des Mannes war eingeschlagen worden; die Todesursache war wahrscheinlich eine Kopfverletzung, verursacht durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. In der Kiste selbst fand sich keine Waffe, aber bei einer

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