Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
herumschwadroniert. Falls er Fragen hat, würde er sie höflich und vorsichtig stellen – er wird Einzelheiten wissen wollen, aber nicht zu viele; das würde Verdacht erregen.« Altman raffte diesen Stapel zusammen – es waren rund zehn Briefe – legte sie in einen Beweismittelumschlag und gab sie dem jungen Detective. »Sofort ins Bezirkslabor damit.«
    Ein Mann streckte den Kopf zur Tür herein – Detective Bob Fletcher. Der ruhige, ausgeglichene Sergeant stellte sich Carter vor. »Wir haben uns nie persönlich getroffen, aber ich habe Sie wegen des Falls angerufen«, sagte er.
    »Ich erinnere mich.« Sie schüttelten einander die Hände.
    Fletcher nickte wehmütig in Richtung Altman. »Er ist ein besserer Polizist als ich. Ich bin nie auf die Idee gekommen, der Mörder könnte Ihnen geschrieben haben.«
    Der Sergeant, so stellte sich heraus, hatte nicht wegen Fanpost mit Carter Kontakt aufgenommen, sondern um zu fragen, ob seine Geschichte auf früheren echten Verbrechen basierte, weil er dachte, es könnte zwischen diesen und den Morden des Würgers einen Zusammenhang geben. Es war eine gute Idee gewesen, aber Carter hatte erklärt, die Handlung von Zwei Tode sei ein Produkt seiner Phantasie.
    Der Blick des Sergeants fiel auf die Stapel von Briefen. »Hatten Sie Glück?«, fragte er.
    »Wir müssen sehen, was das Labor herausfindet.« Altman nickte dann in Richtung des Autors. »Aber Mr. Carter war uns auf jeden Fall eine große Hilfe. Ohne ihn würde es jetzt sicher nicht weitergehen.«
    Fletcher musterte Carter vorsichtig und sagte: »Ich muss zugeben, dass ich nie dazu kam, Ihr Buch zu lesen, aber ich wollte Sie immer gern kennenlernen. Ein richtig berühmter Schriftsteller. Ich glaube nicht, dass ich schon mal einem die Hand geschüttelt habe.«
    Carter lachte verlegen. »Wenn ich mir meine Verkaufszahlen ansehe, kann es mit der Berühmtheit nicht sehr weit her sein.«
    »Tja, ich weiß nur, meine Freundin hat Ihr Buch gelesen, und sie sagte, es sei der beste Thriller seit Jahren gewesen.«
    »Das freut mich«, sagte Carter. »Ist sie in der Stadt? Ich könnte ihr Exemplar signieren.«
    »Ach so«, erwiderte Fletcher zögernd. »Wir sind nicht mehr zusammen. Sie ist weggezogen. Aber danke für das Angebot.« Er ging zurück zum Raubdezernat.
    Sie konnten im Augenblick nichts weiter tun, als auf die Laborergebnisse zu warten, deshalb schlug Wallace vor, dass sie auf einen Kaffee zu Starbucks gingen. Die Männer spazierten die Straße hinunter, bestellten und setzten sich mit ihren Getränken an einen Tisch. Wallace löcherte Carter, auf welche Weise er zum Romanautor geworden war, und Altman genoss einfach das Gefühl der warmen Sonne auf seinem Gesicht.
    Die Pause der Männer endete jedoch eine Viertelstunde später abrupt, als Altmans Handy läutete.
    »Detective«, meldete sich die begeisterte Stimme seines jugendlichen Assistenten Josh Randall, »wir haben eine Übereinstimmung! Die Handschrift in einem von Mr. Carters Fanbriefen stimmt mit den Anmerkungen an den Seitenrändern des Buchs überein. Die Tinte ist ebenfalls die gleiche.«
    »Jetzt sagen Sie bloß noch, auf dem Brief stehen Name und Adresse.«
    »Und ob sie draufstehen. Er heißt Howard Desmond. Und er wohnt drüben in Warwick.« Ein kleiner Ort, zwanzig Minuten von Greenville entfernt.
    Der Detective wies seinen Assistenten an, möglichst viele Informationen über diesen Desmond zusammenzutragen. Dann klappte er sein Handy zu und verkündete grinsend: »Wir haben ihn gefunden. Wir haben unseren Nachahmungstäter.«
     
    Doch wie sich herausstellte, hatten sie ihn keineswegs.
    Jedenfalls nicht in Fleisch und Blut.
    Der zweiundvierzigjährige Single Howard Desmond, der als Tierpfleger arbeitete, hatte die Stadt vor einem halben Jahr in großer Eile verlassen. Eines Tages hatte er seinen Vermieter angerufen und erklärt, er ziehe aus. Er war praktisch über Nacht gegangen und hatte alles außer seinen Wertsachen zurückgelassen. Es gab keine Nachsendeadresse. Altman hoffte erst, seine Hinterlassenschaft durchsehen zu können, aber der Vermieter erklärte, er habe alles verkauft, als Entschädigung für die entgangene Miete. Was sich nicht verkaufen ließ, hatte er weggeworfen. Der Detective rief die Behörden des Bundesstaats an, um zu sehen, ob sie Informationen über ihn hatten.
    Altman sprach außerdem mit dem Tierarzt, in dessen Klinik Desmond gearbeitet hatte, und der Bericht des Doktors ähnelte dem des Vermieters. Desmond hatte im

Weitere Kostenlose Bücher