Gezinkt
alles ruiniert.«
» Ich habe es ruiniert? Ich habe Ihnen verboten, hierherzukommen. Sie können nicht...«
»Ich habe das verfassungsmäßige Recht, hier zu sein«, brauste Wallace auf. »Pressefreiheit.«
»Und ich habe das Recht, Ihren Arsch ins Gefängnis zu verfrachten. Das hier ist ein Tatort.«
»Deshalb will ich die Bilder ja haben«, antwortete der Reporter gereizt. Dann runzelte er die Stirn. »Was ist das für ein Geruch?« Er ließ die Kamera sinken und begann flacher zu atmen. Er sah aus, als sei ihm übel.
»Das ist Desmond. Er wurde ermordet. Er liegt in der Kohlenkiste.«
» Er wurde ermordet? Dann ist er also nicht der Mörder?«
Altman setzte sein Funkgerät an den Mund. »Wir haben Besucher hier hinten«, bellte er hinein.
»Was?«, kam Randalls Antwort.
»Wir sind in der Garage.«
Der junge Beamte kam einen Moment später angetrabt und sah Wallace verächtlich an. »Wo zum Teufel kommen Sie her?«
»Wie konnte er an Ihnen vorbeikommen?«, fuhr Altman seinen jungen Kollegen an.
»Er kann nichts dafür«, sagte der Reporter und schauderte von dem Geruch. »Ich habe ein Stück entfernt geparkt. Wie wär’s, wenn wir ein bisschen an die frische Luft gingen?«
In seiner Verärgerung empfand Altman eine perverse Freude an dem Unbehagen des Zeitungsmanns. »Ich sollte Sie ins Gefängnis werfen.«
Wallace hielt die Luft an und ging mit erhobener Kamera auf die Kohlenkiste zu.
»Denken Sie nicht mal dran«, knurrte Altman und zog ihn zurück.
»Wer war es?«, fragte Randall und wies mit einem Kopfnicken auf die Leiche.
Altman sagte nicht, dass er noch vor einem Augenblick tatsächlich Wallace selbst in Verdacht gehabt hatte. Unmittelbar vor dem Zwischenfall mit dem Fotoversuch hatte er jedoch einen verblüffenden Hinweis auf den wahrscheinlichen Mörder Desmonds – und der beiden Frauen – gefunden. Er hielt eine Visitenkarte in die Höhe. »Die habe ich bei seiner Leiche gefunden.«
Auf der Karte stand: »Detective Sergeant Robert Fletcher, Greenville Police Department.«
»Bob?«, flüsterte Randall schockiert.
»Ich will es nicht glauben«, murmelte Altman langsam, »aber vorhin im Büro sagte er nichts davon, dass er Desmond auch nur kannte, geschweige denn, dass er ihn einmal getroffen hat.«
»Stimmt.«
»Und Bob macht doch immer diese Metallarbeiten«, fuhr er fort und wies auf den Hammer. »Es ist sein Hobby. Der könnte ihm gehören.«
Randall betrachtete die Mordwaffe voller Unbehagen.
Altmans Herz hämmerte wütend ob des Verrats. Er spekulierte, was passiert sein könnte. Fletcher hatte den Fall absichtlich verpatzt – weil er selbst der Täter war. Wahrscheinlich hatte er alle Hinweise vernichtet, die zu ihm führten. Ein Einzelgänger, mit mehreren kurzen, problematischen Beziehungen, besessen von Gewalt, Militärgeschichte, Artefakten und Jagd... Er hatte sie angelogen, dass er Zwei Tode nicht gelesen habe, sondern es als Vorlage für die Morde an den beiden Frauen benutzt. Dann – nach den Morden – hatte Desmond zufällig ebenfalls das Buch gelesen, die Passagen angestrichen und, als guter Bürger, Kontakt mit dem zuständigen Ermittler aufgenommen, der niemand anderer war als der Mörder selbst. Der Sergeant hatte ihn getötet, die Leiche hier abgeladen und dann den Büchereicomputer zerstört. Natürlich hatte er nie den ernsthaften Versuch gemacht, die mutwillige Zerstörung zu untersuchen.
Plötzlich kam Altman ein beunruhigender Gedanke. Er wandte sich an den Reporter: »Wo war Fletcher, als Sie das Büro verließen? Haben Sie ihn im Revier gesehen?« Die Hand des Detectives ging zu seiner Pistole, er ließ den Blick über das hohe Gras schweifen und fragte sich, ob der Sergeant ihm hierher gefolgt war und sie ebenfalls töten wollte. Fletcher war ein meisterhafter Gewehrschütze.
Wallace antwortete jedoch: »Er war mit Andy Carter im Besprechungszimmer.«
O nein! Altman begriff, dass nicht sie allein in Gefahr waren – auch der Autor war ein Zeuge und damit ein potenzielles Opfer Fletchers. Altman griff nach seinem Handy und rief die Telefonzentrale im Revier an. Er fragte nach Carter.
»Er ist nicht hier«, antwortete die Dienst habende Beamtin.
»Was?«
»Es wurde spät, und er beschloss, sich für die Nacht ein Hotelzimmer zu nehmen.«
»In welchem Hotel?«
»Ich glaube, es war das Sutton Inn.«
»Haben Sie die Nummer?«
»Ja, natürlich. Aber dort ist er im Moment nicht.«
»Wo ist er dann?«
»Er ist essen gegangen. Ich weiß nicht,
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