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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatte zuvor behauptet, er habe das Buch nicht gelesen«, bemerkte Altman.
    »Genau... Er merkte, dass er sich verplappert hatte, und wurde sehr still. Ich dachte, da stimmt etwas nicht, und war schon fast im Begriff, aus dem Wagen zu springen. Aber dann zieht er seine Pistole, und ich greife danach, aber er schießt mich trotzdem an. Ich strecke meinen Fuß aus und trete auf die Bremse. Wir kommen von der Straße ab, und er schlägt mit dem Kopf gegen das Fenster oder was. Ich entreiße ihm die Pistole und lasse mich aus dem Wagen fallen. Ich krieche in Richtung Gebüsch, um mich zu verstecken, aber ich sehe, wie er die Schrotflinte aus dem Kofferraum holt. Er kommt auf mich zu, und ich erschieße ihn.« Er schüttelte den Kopf. »Mann, wenn er das mit dem Buch nicht gesagt hätte, ich hätte nicht gewusst, was er vorhatte.«
    Da Altman in den Zwischenfall verwickelt gewesen war, übernahm ein anderer Detective die Untersuchung der Schießerei, und dieser berichtete, die forensischen Befunde würden Carters Geschichte bestätigen. Schmauchspuren an Fletchers Hand bewiesen, dass er die Pistole abgefeuert hatte, und eine Kugel mit Carters Blut daran steckte in der Beifahrertür des Wagens. Die Indizien überführten Fletcher auch tatsächlich als den Würger von Greenville. Die Fingerabdrücke des Sergeants befanden sich auf dem Hammer aus Desmonds Garage, und eine Durchsuchung seines Hauses förderte mehrere Stücke Wäsche und Strümpfe zutage, die den Opfern gehört hatten. Die Ermordung Desmonds und der versuchte Mord an Carter sollten dazu dienen, seine ursprünglichen Verbrechen zu vertuschen. Aus welchem Motiv aber hatte der Sergeant die beiden Frauen in Greenville getötet? Vielleicht war die Wut darüber, dass ihn seine Frau verlassen hatte, übergekocht. Vielleicht hatte er eine heimliche Affäre mit einem der Opfer gehabt, die in die Brüche gegangen war, und er hatte beschlossen, ihren Tod als zufällige Gewalttat zu inszenieren. Vielleicht würden eines Tages die Hintergründe der Taten ans Licht kommen.
    Oder aber, überlegte Altman, sie würden anders als in Kriminalromanen nie erfahren, was den Mann dazu getrieben hatte, die Grenze zu der dunklen Welt der Mörder zu überschreiten, die er früher einmal gejagt hatte.
    Just in diesem Moment betrat Gordon Wallace mit federnden Schritten das Krankenzimmer. »Frisch aus der Presse«, sagte er und überreichte Carter eine Ausgabe der Tribune . Wallace’ Artikel über die Lösung des Würger-Falles zierte die Titelseite.
    »Behalten Sie die«, sagte er. »Als Souvenir.«
    Carters Frau dankte ihm, faltete die Zeitung zusammen und legte sie mit einer Geste beiseite, als sei sie nicht unbedingt an Erinnerungsstücken an diese schwierige Episode in ihrem Leben interessiert.
    Quentin Altman ging zur Tür, und als er schon halb aus dem Zimmer war, drehte er sich noch einmal um. »Ach ja, eines noch, Andy – wie geht Ihr Buch eigentlich aus? Findet die Polizei den Jäger?«
    Carter setzte zu einer Antwort an, hielt jedoch inne und grinste. »Wissen Sie was, Detective – wenn Sie das herausfinden wollen, müssen Sie sich schon ein Exemplar kaufen.«
     
    Mehrere Tage später schlüpfte Andrew Carter aus seinem Bett, wo er seit drei Stunden hellwach gelegen hatte. Es war zwei Uhr nachts.
    Er warf einen Blick auf seine friedlich schlafende Ehefrau und humpelte mit Hilfe seines Stocks zum Schrank, wo er eine alte ausgewaschene Jeans, Turnschuhe und ein Sweatshirt mit dem Aufdruck Boston University anzog – die Kluft, die ihm beim Schreiben immer Glück brachte, und die er seit mehr als einem Jahr nicht mehr angelegt hatte.
    Die Schusswunde schmerzte immer noch, als er langsam zu seinem Arbeitszimmer ging. Er machte Licht und setzte sich an seinen Schreibtisch, dann schaltete er den Computer ein und starrte lange auf den Schirm.
    Plötzlich begann er zu schreiben. Am Anfang war er unbeholfen beim Tippen, erwischte zwei Tasten auf einmal oder verfehlte die beabsichtigte Taste völlig. Im Lauf der Stunden kehrte seine Geschicklichkeit jedoch wieder, und bald flossen die Worte schnell und fehlerfrei aus seinen Gedanken auf den Schirm.
    Als der Himmel in rosagrauem Licht zu leuchten begann und das Handytrillern eines Morgenvogels aus dem frischen Stechpalmenbusch vor seinem Fenster ertönte, hatte er die Geschichte vollständig beendet – neununddreißig Seiten mit doppeltem Zeilenabstand.
    Er ging mit dem Cursor zum Beginn des Dokuments zurück, dachte über einen

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