Gezinkt
Beitrag leisten, damit ein paar – wie sagten Sie – ernsthafte Verbrechen aufgeklärt werden können.«
»Ellridge soll so sauber bleiben, wie es ist«, murmelte Stanton.
»Und die Bürger danken Ihnen für Ihre Bemühungen«, sagte Detective Fanelli und stopfte das Geld in seine Anzugtaschen.
Dann sperrte er ihre Handschellen auf, steckte sie ebenfalls ein und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort durch den Hintereingang.
Die Spieler tauschten erleichterte Blicke – bis auf Tony natürlich, in dessen Gesicht das nackte Entsetzen geschrieben stand. Immerhin war er der große Verlierer bei der ganzen Sache.
Keller schüttelte ihm die Hand. »Du hast gut gespielt heute Abend, Junge. Tut mir ehrlich leid für dich.«
Der Junge nickte, winkte den anderen kraftlos zu und ging auf die Gasse hinaus.
Die Spieler aus Chicago schnatterten noch ein paar Minuten aufgeregt, dann verabschiedeten sie sich ebenfalls. Stanton fragte Keller, ob er noch ein Bier wolle, aber der Spieler schüttelte den Kopf, und der Alte ging allein in die Bar. Keller setzte sich an den Tisch, nahm geistesabwesend einen Satz Karten zur Hand, mischte und begann für sich allein zu spielen. Der Schock über die Razzia war praktisch verflogen; was ihm zu schaffen machte, war, dass er gegen den Jungen verloren hatte, der ganz okay spielte, aber keinesfalls sehr gut.
Doch nach ein paar Minuten Spiel besserte sich seine Stimmung, und er erinnerte sich an eine andere seiner Hausregeln: Auf lange Sicht gewinnt immer Verstand gegen Glück.
Der Junge hatte dieses eine Mal eben Glück gehabt. Aber es würde neue Spiele geben, neue Gelegenheiten, der Wahrscheinlichkeit zu ihrem Recht zu verhelfen und Tony oder andere wie ihn um ihre Geldnotenbündel zu erleichtern.
Anmaßende Jugendliche, die man ausnehmen kann, wird es immer geben, dachte Keller und legte die schwarze Zehn auf den Herzbuben.
Tony Stigler stand auf der Brücke über den Gleisen, sah einen Zug in die Nacht verschwinden und versuchte, nicht an das Geld zu denken, das er gerade gewonnen hatte – und das ihm dann gestohlen wurde.
Fast eine halbe Million.
Papiere und Staub wirbelten im Gleisbett hinter dem Zug auf. Tony beobachtete es geistesabwesend und wiederholte in Gedanken etwas, das Keller gesagt hatte.
Alles über das Spiel zu wissen, selbst jeden unbedeutenden Mist – das ist es, was beim Pokern die Männer von den Jungs unterscheidet.
Aber das stimmt nicht, dachte Tony. Man muss nur eins wissen: Egal, wie gut du bist, Poker wird immer ein Glücksspiel bleiben.
Und das ist nicht so gut wie eine sichere Sache.
Er vergewisserte sich, dass er allein war, dann griff er in die Tasche und holte den Deckel des Starbucks-Bechers hervor. Er entfernte die falsche Plastikscheibe auf der Unterseite und drückte auf einen winzigen Schalter. Dann verpackte er ihn sorgfältig in einen gepolsterten Umschlag und steckte ihn wieder in seine Tasche. Das Ding war seine eigene Erfindung. Eine Minikamera im Trinkloch des Deckels hatte jede Karte erfasst, wenn Tony gegeben hatte, und der winzige Rechner hatte Farbe und Zahl an den Computer in Tonys Wagen geschickt. Er musste nur den Deckel an einer bestimmten Stelle antippen, um dem Computer zu sagen, wie viele Personen am Spiel beteiligt waren, und das Programm, das er geschrieben hatte, kannte das Blatt aller Mitspieler. Es entschied, wie viele Karten er ziehen musste, und ob er in den einzelnen Runden bieten oder passen sollte. Der Computer übermittelte seine Anweisungen dann an den Bügel seiner Brille, der nach einem bestimmten Code vibrierte, und Tony agierte entsprechend.
»Betrügen idiotensicher« nannte er das Programm.
Ein perfekter Plan, perfekt ausgeführt – das Einzige, woran er nicht gedacht hatte, war, dass die verdammte Polizei seinen Gewinn stehlen würde.
Tony sah auf die Uhr. Beinahe ein Uhr morgens. Er hatte es nicht eilig, nach Hause zu fahren; sein Onkel war auf einer seiner Geschäftsreisen. Was sollte er tun? Marconi Pizza hatte noch geöffnet, und er beschloss, vorbeizuschauen und seinen Kumpel zu besuchen, der ihm den Tipp mit Kellers Spiel gegeben hatte. Ein Stück Pizza essen und eine Cola trinken.
Hinter ihm knirschten Schritte, und als er sich umdrehte, sah er Larry Stanton steifbeinig die Gasse entlangkommen; er war auf dem Weg zur Bushaltestelle.
»Hallo«, rief der Alte, als er ihn bemerkte, und ging zu ihm hin. »Leckst du deine Wunden? Oder überlegst du, ob du springen sollst?« Er nickte in
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