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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Richtung der Bahngleise.
    Tony lachte säuerlich. »Unglaublich, was? Wirklich verdammtes Pech.«
    »Ach, Razzien gehören zum Spiel, wenn man illegal spielt«, sagte Stanton. »Du musst sie mit einkalkulieren.«
    »Eine halbe Million?«, murmelte Tony.
    »Sicher, das tut weh«, sagte Stanton und nickte. »Aber besser als ein Jahr im Knast.«
    »Ja, das schon.«
    Der alte Mann gähnte. »Ich geh mal besser heim und packe. Ich fliege morgen nach Florida zurück. Wozu den Winter in Ellridge verbringen, wenn es nicht sein muss?«
    »Haben Sie noch etwas übrig?«, fragte Tony.
    »Geld?... Ein bisschen.« Ein spöttischer Blick. »Aber sehr viel weniger als zuvor, dank dir und Keller.«
    »Warten Sie.« Der Junge holte seine Brieftasche hervor und gab dem Mann hundert Dollar.
    »Ich nehme keine Almosen.«
    »Nennen Sie es ein Darlehen.«
    Stanton überlegte einen Moment. Dann nahm er den Schein mit verlegener Miene und steckte ihn ein.
    »Danke … Ich gehe jetzt lieber. Bald fahren keine Busse mehr. War nett, mit dir zu spielen, mein Sohn. Du hast Potenzial. Wirst es weit bringen.«
    Ja, dachte der Junge, allerdings werde ich es weit bringen. Die Cleveren, die Innovativen, die Jungen... letzten Endes schlagen wir Leute wie dich und Keller immer. So ist das Leben. Er sah den Opa davonhumpeln, ein alter, gebrochener Mann. Mitleid erregend, dachte der Junge. Bevor ich so werde, erschieße ich mich.
    Tony setzte seine Mütze auf, trat vom Geländer zurück und ging zu seinem Wagen. Unterwegs überlegte er bereits, wen er sich als Nächstes vornehmen sollte.
     
    Zwanzig Minuten später hielt der Stadtbus am Bordstein, und Larry Stanton stieg aus.
    Er ging die Straße entlang, bis er an eine dunkle Kreuzung kam, das gelbe Warnlicht blinkte für den Verkehr auf der Hauptstraße, das rote für den auf der Querstraße. Er bog um die Ecke und blieb stehen. Vor ihm stand ein dunkelblauer Crown Victoria. Auf dem Kofferraum stand Police Interceptor.
    Und an dem Kofferraum lehnte die schlanke Gestalt von Detective George Fanelli.
    Der Polizist stieß sich von dem Wagen ab und ging Stanton entgegen. Die beiden anderen Beamten von der Razzia am Abend standen in der Nähe. Sowohl Stanton als auch Fanelli blickten sich um und schüttelten einander dann die Hände. Der Detective holte ein Kuvert aus der Tasche und gab es Stanton. »Deine Hälfte – zweihundertzweiundzwanzigtausend.«
    Stanton machte sich nicht die Mühe, nachzuzählen. Er steckte das Geld weg.
    »Heute hat sich’s gelohnt«, sagte der Polizist.
    »Allerdings«, stimmte ihm Stanton zu.
    Die beiden zogen diese Masche einmal in jedem Jahr ab, wenn Stanton von Florida heraufkam. Stanton erschlich sich das Vertrauen eines Spielers, verlor in einer Reihe privater Spiele einiges Geld und gab dann an einem Abend mit hohen Einsätzen den Polizisten rechtzeitig einen Tipp. Fanelli schob die Schuld an der Razzia einem namenlosen Verräter zu, steckte die Bank als Schmiergeld ein und ließ alle laufen. Pokerspieler waren immer so froh, nicht ins Gefängnis zu müssen und weiterspielen zu können, dass es nie Beschwerden gab.
    Was Stanton anging, hatte ihm ein solcher Schwindel immer besser gelegen als Spielen.
    Ich spiele nicht schlecht, aber die Chance zu verlieren ist auf jeden Fall größer als die, zu gewinnen. Wenn es ernsthaft um Geld geht, dann sorge ich dafür, dass der Vorteil auf meiner Seite liegt .
    »Hey, Larry«, rief einer der uniformierten Beamten Stanton zu. »War nicht bös gemeint vorhin, als ich dir die Manschetten angelegt habe. Ich dachte nur, es wirkt irgendwie realistischer.«
    »Hast du genau richtig gemacht, Moscawitz. Du bist ein geborener Schauspieler.«
    Stanton und der Detective gingen an dem Polizeifahrzeug vorbei und spazierten den schmutzigen Gehsteig entlang. Sie kannten sich seit Jahren, seit Stanton als Leiter des Werkschutzes bei Midwest Metal gearbeitet hatte.
    »Alles okay?« Fanelli sah auf Stantons Bein hinunter, das er nachzog.
    »Ich bin am Genfer See ein Wettrennen auf Jet Ski gefahren und in ein Kielwasser geraten. Ist nicht weiter schlimm.«
    »Wann geht es zurück nach Tampa?«
    »Morgen.«
    »Fliegst du?«
    »Nein, ich fahre.« Er zog Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete die Tür eines neuen BMW-Sportwagens.
    Fanelli betrachtete das Auto bewundernd. »Hast du den Lexus verkauft?«
    »Ich hab beschlossen, ihn zu behalten.« Er nickte in Richtung des schlanken, silbernen Flitzers. »Ich brauchte nur ein Gefährt mit mehr

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