Gezinkt
auf ihn zu. »Einen Augenblick, Sir. Kann ich Ihnen helfen?« Er hielt seine Taschenlampe abwehrbereit, als er auf Sloan zutrat, der sich vorstellte und ihm eine Visitenkarte überreichte. Sloan warf einen Blick auf das Namensschild des Mannes. Sheriff Mills. Der Beamte betrachtete die Karte und dann Sloans Anzug und kam zu dem Schluss, dass er nicht der Gesuchte war. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ist das hier wegen des Kerls, der aus dem Gefängnis geflohen ist?« Er nickte in Richtung der Streifenwagen.
»Ja. Haben Sie etwas beobachtet, das uns helfen könnte, ihn zu finden?«
»Na ja, vielleicht ist nichts dran, aber ich dachte, ich sollte es Ihnen sagen.«
»Nur zu.«
»Wie sieht der Mörder aus?«
»Er ist erst vor etwa zwei Stunden entwischt. Wir haben noch kein Bild. Aber er ist Mitte dreißig, bärtig. Eins achtzig groß, muskulös. So wie Sie, mehr oder weniger.«
»Rasierter Schädel?«
»Nein, aber an seiner Stelle hätte ich ihn mir vielleicht rasiert, sobald ich draußen gewesen wäre. Und den Bart ebenfalls weggemacht.«
»Ist er tätowiert?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich.«
Sloan erzählte von seiner Autopanne und wie er beim Haus der Willis geläutet hatte. »Glauben Sie, dieser Gefangene wäre dort vorbeigekommen?«
»Wenn er schlau war, dann ja. Wäre er nach Westen gegangen, hätte er fünfzig Meilen Wald vor sich. In diese Richtung hatte er die Chance, in der Stadt ein Auto zu stehlen oder als Anhalter auf dem Highway mitgenommen zu werden.«
»Und dann käme er genau an den Willis vorbei?«
»Ja. Wenn er auf der Route 202 unterwegs war. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ich glaube, der Bursche könnte bei den Willis sein.«
»Wie bitte?«
»Wissen Sie, ob sie einen Neffen haben?«
»Ich glaube nicht, dass je von einem die Rede war.«
»Nun, dort hält sich ein Mann auf, der in etwa auf die Beschreibung des Täters passt. Er gab sich als Bills Neffe aus, der zu Besuch sei. Aber irgendwie stimmte da etwas nicht. Ich meine, zunächst einmal war Abendessenzeit, aber sie hatten nicht gegessen und kochten nicht, und in der Küche war kein schmutziges Geschirr. Und sie taten alles, was dieser Greg ihnen sagte, als hätten sie Angst, sie könnten ihn aufregen.«
Der Sheriff zog ein zusammengefaltetes Papierhandtuch aus der Tasche und wischte sich Gesicht und Schädel ab. »Noch etwas?«
»Er sagte merkwürdige Dinge – sprach über den Tod und diese Erfahrung, die er gemacht hatte und die ihn das Sterben anders sehen ließ. Als wäre es nichts Schlimmes … Ich fand’s unheimlich. Ach ja, und noch etwas – er sagte, er wolle eine bestimmte Sache nicht vor Fremden erzählen. Er könnte mich gemeint haben, aber wieso hat er dann die Mehrzahl benutzt und nicht gesagt ›vor einem Fremden‹? Es war, als würde er Bill und Agnes ebenfalls meinen.«
»Da ist was dran.«
»Er hatte außerdem ein paar üble Narben. Als hätte er an einem Messerkampf teilgenommen. Und er hat eine Frau erwähnt, die ihm nach ihrem Tod genauso viel Kummer gemacht hat wie vorher. Ich dachte, er könnte vielleicht die Schwierigkeiten mit dem Gesetz gemeint haben, weil er sie getötet hat.«
»Was hat ihre Tochter dazu gesagt?«
»Tochter?«
»Die Willis haben eine Tochter, Sandy. Haben Sie sie nicht gesehen? Sie ist gerade in den Semesterferien zu Hause. Und sie arbeitet in der Tagesschicht bei Taco Bells. Sie hätte um diese Zeit zu Hause sein müssen.«
»Großer Gott«, murmelte Sloan. »Ich habe sie nicht gesehen... Aber jetzt fällt mir noch etwas ein. Die Tür zu einem der hinteren Zimmer war zu, und aus dem Raum kam ein Geräusch. Alle waren total nervös deshalb. Meinen Sie nicht, wie soll ich sagen, sie könnte irgendwie gefesselt da drin gewesen sein?«
»Du meine Güte«, sagte der Sheriff. »Dieser Ausbrecher – der war im Gefängnis, weil er Mädchen vergewaltigt und ermordet hat. Studentinnen.« Er zog sein Funkgerät hervor. »An alle Polizeieinheiten in Hatfield. Hier spricht Mills. Ich habe eine Spur, was diesen entflohenen Sträfling angeht. Der Mann könnte sich draußen bei Bill Willis an der Route 202 aufhalten. Lasst alle Straßensperren mit einem Wagen besetzt, alle andern sofort dorthin. Nähert euch leise, ohne Lichter. Haltet an der Straße bei der Einfahrt, aber geht nicht hinein. Wartet auf mich.«
Antworten wurden gefunkt.
Der Sheriff wandte sich an Sloan. »Wir brauchen Sie möglicherweise als Zeugen, Mr. Sloan.«
»Sicher. Wenn ich helfen kann, jederzeit.«
»Lassen
Weitere Kostenlose Bücher