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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Sie sich von dem Abschleppwagen zum Polizeirevier bringen – es ist an der Elm Street. Mein Mädchen ist dort, sie heißt Clara. Erzählen Sie ihr einfach dasselbe wie mir. Ich rufe sie an, damit sie Ihre Aussage aufnimmt.«
    »Gern, Sheriff.«
    Der Sheriff lief zu seinem Wagen und sprang hinein. Sein Deputy nahm auf dem Beifahrersitz Platz, sie wendeten und rasten davon zum Haus der Willis.
    Sloan sah ihnen nach und stieg wieder in den Abschleppwagen, wo er zum Fahrer sagte: »Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mitten in so einer Geschichte lande.«
    »Das ist der aufregendste Auftrag, den ich je hatte, das kann ich Ihnen sagen.«
    Sie fuhren auf den Highway zurück, und das Gefährt rumpelte auf ein schwaches Lichtband zu, das von der hitzegetränkten Stadt Hatfield, Michigan, abgestrahlt wurde.
     
    »Ich sehe niemanden außer den Willis«, flüsterte der Deputy.
    Er hatte den Bungalow rasch durch ein Seitenfenster erkundet. »Sie sitzen nur da und reden, Bill und Agnes.«
    Drei männliche Beamte und zwei Frauen – fünf Achtel des Polizeireviers von Hatfield – umringten das Haus.
    »Er könnte auf dem Klo sein. Gehen wir schnell rein.«
    »Klopfen wir?«
    »Nein«, murmelte der Sheriff. »Wir klopfen nicht.«
    Sie stürmten so schnell durch die Haustür, dass Agnes ihr Soda auf die Couch fallen ließ und Bill zwei Schritte bis zum Gewehrschrank schaffte, ehe er den Sheriff und seine Leute erkannte.
    »Jesus, Maria und Josef, ihr habt uns aber erschreckt, Hal.«
    »So ein Schock«, murmelte Agnes. Dann: »Keine Gotteslästerung, Bill.«
    »Alles in Ordnung bei euch?«
    »Natürlich ist alles in Ordnung. Wieso?«
    »Und eure Tochter?«
    »Die ist mit ihren Freunden unterwegs. Ist ihr etwas passiert?«
    »Nein, es geht nicht um sie.« Sheriff Mills ließ die Waffe sinken. »Wo ist er, Bill?«
    »Wer?«
    »Dieser Kerl, der hier war.«
    »Der Mann mit der Autopanne?«, fragte Agnes. »Er ist mit dem Abschleppwagen gefahren.«
    »Nein, nicht der. Der Typ, der sich Greg nennt.«
    »Greg?«, fragte Agnes. »Der ist auch weg. Worum geht es hier denn?«
    »Wer ist Greg?«, fragte der Sheriff.
    »Der Sohn meines verstorbenen Bruders.«
    »Dann ist er also wirklich dein Neffe?«
    »So ungern ich es zugebe – ja.«
    Der Sheriff steckte seine Pistole weg. »Dieser Sloan, der Mann, der den Abschleppwagen von hier gerufen hat – er glaubte, Greg könnte vielleicht dieser Ausbrecher sein. Wir dachten, er hält euch als Geiseln.«
    »Was für ein Ausbrecher?«
    »Ein Mörder aus dem Gefängnis westlich von hier. Ein Psychopath. Er ist vor ein paar Stunden entkommen.«
    »Nein!«, sagte Agnes atemlos. »Wir haben heute Abend noch keine Nachrichten gesehen.«
    Der Sheriff erzählte ihnen, was Sloan über Gregs Benehmen gesagt hatte – und dass die Willis ihn erkennbar aus dem Haus wünschten und sogar Angst vor ihm zu haben schienen.
    Agnes nickte. »Tja, weißt du...«
    Ihre Stimme brach ab, und sie sah zu ihrem Mann. »Schon gut, Schatz«, sagte dieser, »du kannst es ihm erzählen.«
    »Als Bill letztes Jahr seinen Job verlor, wussten wir nicht, was wir tun sollten. Wir hatten kaum Ersparnisse, und meine Arbeit in der Bücherei, nun, die bringt nicht viel Geld. Wir mussten uns also welches leihen. Die Bank wollte nicht einmal mit uns reden, deshalb haben wir Greg angerufen.«
    Sichtlich beschämt schüttelte Bill den Kopf. »Er ist der reichste in unserer Familie.«
    »Der?«, fragte Sheriff Mills.
    »Ja«, antwortete Agnes. »Er ist Klempner... nein, Verzeihung, Installationsunternehmer. Der scheffelt das Geld nur so. Besitzt acht Lkws. Er hat das Geschäft geerbt, als Bills Bruder starb.«
    »Er hat mir ein Darlehen gegeben«, fuhr ihr Mann fort. »Bestand natürlich auf einer zweiten Hypothek auf das Haus. Und reichlich Zinsen dazu. Mehr als die Banken verlangt hätten. Hat sich wirklich ekelhaft benommen bei der ganzen Sache, da wir mit ihm und seinem Vater eigentlich nie viel Kontakt hatten – mein Bruder und ich verstanden uns nicht allzu gut. Aber er schrieb uns einen Scheck aus, und er war der Einzige, der dazu bereit war. Ich dachte, ich würde inzwischen einen neuen Job gefunden haben, aber leider hat sich nichts ergeben. Und die Arbeitslosenunterstützung lief aus. Als ich die Raten an ihn nicht mehr bezahlen konnte, hörte ich auf, seine Anrufe entgegenzunehmen. Es war mir so peinlich. Schließlich hat er dann heute Abend unangemeldet hier vorbeigeschaut. Er hat uns die Hölle heiß gemacht. Hat mit

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