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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Zwangsvollstreckung gedroht, wollte uns auf die Straße setzen.«
    »An diesem Punkt ist Mr. Sloan aufgetaucht. Wir hofften, er würde bleiben. Es war ein Albtraum, hier zu sitzen und sich Gregs endlose Tiraden anzuhören.«
    »Sloan sagte, er habe Narben gehabt. Wie Messerwunden.«
    »Unfälle bei der Arbeit wahrscheinlich«, sagte Bill.
    »Was hat er mit einer Frau gemeint, die vor ein paar Jahren gestorben ist?«
    Bill nickte. »Er wollte uns nicht sagen, was er genau meinte.« Er sah Agnes an. »Es muss wohl um seine Freundin gegangen sein. Sie ist bei einem Autounfall gestorben, und Greg hat ihren Sohn ein paar Monate lang gewissermaßen geerbt. Es war eine Katastrophe – Greg ist nicht gerade der beste Vater, wie Sie sich vorstellen können. Schließlich hat ihre Schwester den Jungen genommen.«
    Dem Sheriff fiel noch etwas ein. »Dieser Sloan sagte, er hat Geräusche aus einem anderen Zimmer gehört. Es kam ihm verdächtig vor.«
    Agnes errötete heftig. »Das war Sandy.«
    »Eure Tochter?«
    Ein Nicken. Die Frau konnte nicht fortfahren. »Sie ist mit ihrem Freund nach Hause gekommen«, sagte Bill. »Sie gingen in ihr Zimmer, weil sie sich vor dem Ausgehen umziehen wollte. Bis wir wussten, wie uns geschah... na ja, du kannst es dir ja vorstellen... Ich habe sie gebeten, mehr Respekt zu zeigen und nicht mit ihm zusammen zu sein, wenn wir zu Hause sind. Aber es ist ihr egal.«
    Dann war das Ganze also nur ein Missverständnis, dachte Sheriff Mills.
    Bill lachte leise. »Und ihr dachtet, Greg ist der Mörder? Das ist verrückt.«
    »Es war nicht so weit hergeholt«, sagte der Sheriff. »Überlegt mal. Der Kerl ist um fünf Uhr nachmittags geflohen. Da wäre ihm gerade genügend Zeit geblieben, um ein Auto zu stehlen und es bis zum frühen Abend von Durrant zu euch zu schaffen.«
    »Kommt hin«, sagte Bill.
    Der Sheriff wandte sich zum Gehen und machte die Tür auf.
    »Warte mal, Hal«, sagte Bill. »Sagtest du eben Durrant?«
    »Ja. Der Kerl ist aus dem Gefängnis dort geflohen.«
    Bill sah Agnes an. »Hat dieser Sloan nicht erzählt, dass er aus Durrant kommt?«
    »Ja, da bin ich mir sicher.«
    »Wirklich?«, fragte der Sheriff. Er drehte sich wieder zu den Willis um. »Was wisst ihr sonst noch über ihn?«
    »Eigentlich nicht viel. Er hat nur gesagt, dass er Computer verkauft.«
    »Computer?« Der Sheriff runzelte die Stirn. »Hier in der Gegend?«
    »Das hat er gesagt.«
    Das war merkwürdig. Hatfield war nicht gerade ein Technologiezentrum des Bundesstaats. Den nächsten Computerladen gab es gut zwanzig Kilometer südlich in einem Nachbarort. »Sonst noch etwas?«
    »Er ist Fragen ziemlich ausgewichen, jetzt, da ich darüber nachdenke. Hat so gut wie nichts erzählt. Außer dass seine Eltern tot sind.«
    »Und es schien ihn nicht groß zu bekümmern«, warf Agnes ein.
    Der Sheriff überlegte: Sloan war etwa gleich alt und gleich gebaut wie der Mörder. Und hatte ebenfalls dunkles Haar.
    Verdammt, dachte er für sich, ich habe mir nicht einmal seinen Führerschein angesehen, nur seine Visitenkarte. Er könnte den echten Sloan getötet und seinen Wagen gestohlen haben.
    »Und da war noch etwas«, bemerkte Bill. »Er sagte, sein Wagen sei überhitzt. Man sollte meinen, dass ein Handelsvertreter mit einem neuen Wagen unterwegs ist. Und wann hast du zuletzt gehört, dass ein Wagen überhitzt ist? Das passiert heutzutage doch kaum mehr. Und noch dazu abends?«
    »Heilige Mutter Gottes«, sagte Agnes und bekreuzigte sich. Offenbar erachtete sie die Situation einer Ausnahme von ihrer Regel über Gotteslästerung für würdig. »Und er war hier bei uns, in unserem Haus.«
    Aber die Gedanken des Sheriffs waren auf diesem beunruhigenden Weg bereits weitergewandert. Sloan, wurde ihm nun klar, hatte gewusst, dass es eine Straßensperre geben würde. Deshalb hatte er seinen Wagen selbst funktionsuntüchtig gemacht, die Pannenhilfe angerufen und die Straßensperre auf diese Weise passiert. Mann, er war sogar dreist auf den Sheriff zugegangen und hatte die Geschichte über Greg erzählt – um die Polizei in die Irre zu führen.
    Und wir haben ihn davonkommen lassen. Er konnte inzwischen …
    O nein!
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er hatte Sloan zum Polizeirevier geschickt. Wo sich im Augenblick nur eine Person befand. Clara. Einundzwanzig. Wunderschön.
    Und die der Sheriff nicht aus Chauvinismus als »sein Mädchen« bezeichnet hatte, sondern weil sie tatsächlich seine Tochter war, die in den

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