Gezinkt
Sie?«
»Verkaufen.«
»Und was verkaufen Sie?«
»Computer. Hardware und Software.«
»Ich traue Computern nicht. Ich wette, ich bin der einzige Mensch im Land ohne E-Mail.«
»Nein, gut achtzig Millionen Leute haben keine, soviel ich weiß«, sagte Dave.
»Kinder, zum Beispiel«, meldete sich Bill zu Wort.
»Wie ich, was? Ich und die Kleinen, wolltest du das sagen?«
»Aber nein«, sagte Bill rasch. »Das war nur so dahingesagt. Ich wollte niemanden beleidigen.«
»Wie sieht es mit Ihnen aus, Greg?«, fragte Sloan. »In welcher Branche sind Sie?«
Er überlegte einen Moment. »Ich arbeite mit meinen Händen... Wollen Sie wissen, was Bill tut?«
Ein finsterer Ausdruck huschte kurz über Bills Gesicht. »Ich war in der Versicherungsbranche. Im Moment bin ich gerade zwischen zwei Jobs.«
»Er wird aber demnächst wieder arbeiten, hab ich Recht, Bill?«
»Ich hoffe es.«
»Ich bin mir sicher, das wird er«, sagte Agnes.
»Wir sind uns alle sicher, dass er das wird. Hey, Sloan, glauben Sie, Bill könnte Computer verkaufen?«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, mir macht es Spaß.«
»Sind Sie gut in Ihrem Job?«
»Oh, ich bin sehr gut.«
»Wieso Computer?«
»Weil es im Augenblick einen Markt für das gibt, was meine Firma herstellt. Aber es spielt keine Rolle für mich. Ich könnte alles verkaufen. Vielleicht sind es nächstes Jahr Heizstrahler oder eine neue Art Laser in der Medizin. Wenn ich Geld damit verdienen kann, verkaufe ich es.«
»Erzählen Sie doch mal von Ihren Computern«, sagte Greg.
Sloan tat die Aufforderung mit einem Achselzucken ab. »Das ist nur technischer Kram. Sie würden sich langweilen.«
»Na, wir wollen natürlich niemanden langweilen, besonders uns Kinder nicht. Wo wir doch so nett zusammensitzen, die ganze Familie... Familie.« Greg schlug mit seiner kräftigen Faust auf die Armlehne. »Finden Sie nicht, dass Familie wichtig ist? Ich schon. Haben Sie Familie, Dave?«
»Sie sind tot. Meine nächsten Angehörigen, meine ich.«
»Alle?«, fragte Greg neugierig.
»Meine Eltern und meine Schwester.«
»Wie sind sie gestorben?«
Agnes zuckte bei dieser unverblümten Frage. Aber Sloan machte es nichts aus. »Ein Unfall.«
»Unfall?« Greg nickte. »Meine Leute sind auch tot«, fügte er emotionslos hinzu.
Was bedeutete, dass Bill und Agnes ebenfalls ein Geschwister verloren hatten, da er ja ihr Neffe war. Greg würdigte jedoch ihren Verlust mit keinem Wort.
Das Geräusch der Klimaanlage schien zu verstummen, als das Schweigen der drei den winzigen, stickigen Raum erfüllte. Dann hörte Sloan ein schwaches Klopfen. Es schien aus einem Zimmer zu kommen, dessen geschlossene Tür er im Flur sah. Niemand sonst bemerkte es. Er nahm es noch einmal wahr, dann hörte es auf.
Greg stand auf und ging zu einem Thermometer, das an der Wand befestigt war. Ein silberner Draht lief durch ein Loch, das schlampig durch den Fensterrahmen gebohrt war. Er tippte die runde Anzeige mit dem Finger an. »Kaputt«, verkündete er. Dann drehte er sich zu den drei anderen um. »Ich hab vorhin Nachrichten gehört. Und da hieß es, dass es fast siebenunddreißig Grad bei Sonnenuntergang gehabt hat. Das ist ein neuer Rekord hier in der Gegend, sagte der Sprecher. Das hat mich ins Grübeln gebracht. Siebenunddreißig Grad – das ist die Temperatur des menschlichen Körpers. Und wisst ihr, was für ein Gedanke mir gekommen ist?«
Sloan blickte prüfend in die unheimlichen, belustigten Augen des Mannes. Er sagte nichts. Genau wie Bill und Agnes.
»Mir wurde klar«, fuhr Greg fort, »dass es keinen Unterschied zwischen Leben und Tod gibt. Nicht den geringsten. Was halten Sie davon?«
»Keinen Unterschied? Das kapier ich nicht«, sagte Sloan.
»Nehmen wir zum Beispiel einen schlechten Menschen. Welche Art Mensch sollen wir nehmen, Bill? Vielleicht jemanden, der seine Schulden nicht bezahlt? Wie wäre es damit? Okay, was ich sagen will, ist, dass nicht sein Körper der falsche Fuffziger ist, sondern seine Seele. Wenn er stirbt, was bleibt? Die Seele eines falschen Fuffzigers. Dasselbe ist es bei einem guten Menschen. Da bleibt eine gute Seele, nachdem ein guter Körper nicht mehr ist. Oder ein Mörder zum Beispiel. Wenn sie einen Mörder hinrichten, spaziert eine Mörderseele anschließend weiter herum.«
»Das ist ein interessanter Gedanke, Greg.«
»So wie ich es sehe«, fuhr der Mann fort, »ist ein Körper nur eine auf siebenunddreißig Grad erwärmte Seele.«
»Darüber müsste ich
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