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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Semesterferien bei ihm arbeitete.
    Er griff zum Telefon und rief auf dem Revier an. Niemand meldete sich.
    Sheriff Mills rannte aus dem Haus und sprang in seinen Wagen. »Großer Gott, bitte nicht...«
    Der Deputy neben ihm sprach ebenfalls ein Stoßgebet. Aber der Sheriff hörte ihn nicht. Er ließ den Wagen an, und zehn Sekunden später brauste der Crown Victoria mit hundert Sachen durch die Nacht, die heiß wie eine Suppe war und gesprenkelt von Tausenden nervösen Glühwürmchen.
     
    In der Elm Street bremste der Sheriff scharf ab und warf noch eine Mülltonne um, ehe der Wagen zum Stehen kam. Leere Flaschen und Süßigkeitenpapier ergossen sich über die Straße.
    Der Deputy neben ihm schleppte die kurze Schrotflinte mit, eine Patrone in der Kammer und entsichert.
    »Wie sieht der Plan aus?«, fragte er.
    »So«, entgegnete der Sheriff knapp, stieß mit der Schulter voran durch die Tür und richtete die Waffe geradeaus. Der Deputy folgte ihm auf den Fersen.
    Beide Männer blieben abrupt stehen und starrten die beiden Menschen im Raum an, die sie beim Schlürfen von Eistee überrascht hatten. Dave Sloan und die Tochter des Sheriffs blinzelten erschrocken über den überfallartigen Auftritt.
    Die Beamten ließen die Waffen sinken.
    »Dad!«
    »Was ist los, Sheriff?«, fragte Sloan.
    »Ich...«, stammelte er. »Mr. Sloan, könnte ich wohl einen Ausweis sehen?«
    Sloan zeigte dem Sheriff seinen Führerschein; Mills prüfte das Foto – es war eindeutig Sloan. Darauf erzählte er ihnen verlegen, welchen Verdacht er nach der Unterhaltung bei den Willis gehabt hatte.
    Sloan nahm es gutmütig auf. »Sie hätten sich den Führerschein am besten gleich zeigen lassen sollen, Sheriff.«
    »Ja, das hätte ich wohl. Es schien mir nur alles ein wenig verdächtig. Etwa dass Sie den Willis erzählt haben, Sie kämen aus Durrant.«
    »Meine Firma installiert und wartet die Gefängniscomputer. Es ist einer meiner größten Kunden.« Er langte in seine Jackentasche und zeigte dem Sheriff einen Arbeitsauftrag. »Diese Stromausfälle wirken verheerend auf die Computer. Wenn man sie nicht ordnungsgemäß herunterfährt, kommt es zu allen möglichen Problemen.«
    »Ach so. Tut mir leid, Sir. Sie müssen verstehen...«
    »Dass Sie es mit einem flüchtigen Mörder zu tun haben.« Sloan lachte wieder. »Dann dachten die Willis also, ich sei der Mörder... Ich würde sagen, damit sind wir quitt, nachdem ich Greg dafür hielt.«
    »Ich habe vorhin hier angerufen«, sagte der Sheriff zu seiner Tochter. »Niemand hat sich gemeldet. Wo warst du?«
    »Ach, die Klimaanlage ist ausgegangen. Mr. Sloan und ich sind hinters Haus gegangen, um zu sehen, ob wir sie wieder in Gang bringen.«
    Einen Augenblick später begann das Faxgerät ein Blatt Papier auszuspucken. Es zeigte das Bild eines jungen, bärtigen Mannes mit dichtem, dunklem Haar: Die Front- und Profilansicht des Ausbrechers.
    Der Sheriff zeigte es Sloan und Clara und las aus der Mitteilung des Gefängnisses vor. »Er heißt Tony Windham. Kind reicher Eltern aus Ann Arbor. Millionenschwer, Treuhandvermögen, Privatschule. Einserabschluss. Aber irgendwo ist eine Schraube locker bei ihm. Er hat sechs Frauen getötet und beim Prozess keinen Funken Reue gezeigt. Nun, er wird es jedenfalls nicht durch Hatfield schaffen. Die Route 202 und die 17 sind die einzigen Zufahrten zum Highway, und wir kontrollieren jedes Fahrzeug.« Er wandte sich an den Deputy. »Lösen wir die Jungs an der Straßensperre ab.«
    Draußen zeigte der Sheriff Sloan den Weg zu der Werkstatt, wo sein Chevy repariert wurde, und stieg mit seinem Deputy in den Streifenwagen. Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht und verabschiedete sich von dem Handelsvertreter. »Immer cool bleiben.«
    Sloan lachte. »Nichts leichter als das. Nacht, Sheriff.«
     
    In Earl’s Reparaturwerkstatt ging Sloan auf den Mechaniker zu, dessen Overall ebenso viele Schweiß- wie Ölflecken aufwies.
    »Okay, er läuft wieder«, sagte der Mann.
    »Was war los?«
    »Der Deckel war abgegangen, deshalb ist Ihr Kühlmittel herausgeschwappt, das war alles. Ich trau mich gar nicht, etwas zu berechnen.«
    »Aber Sie werden es trotzdem tun.«
    Der Mann nahm seine durchnässte Baseballmütze ab und wischte sich die Stirn ab. Setzte die Mütze wieder auf. »Wenn Ihr Auto nicht gewesen wäre, würde ich jetzt daheim in einer kalten Badewanne sitzen.«
    »Das verstehe ich.«
    »Ich habe Ihnen nur zwanzig Dollar berechnet. Plus das Abschleppen, natürlich.«
    Zu

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